Thomas Schnur
„Ich habe begriffen, dass das, was uns im urbanen Umfeld umgibt, von Menschen gemacht ist und dass ich einer der Menschen sein könnte, der dieses Umfeld mitgestaltet.“
Thomas Schnur, Jahrgang 1983, aufgewachsen im Saarland, absolvierte zuerst eine Tischlerlehre, bevor er Produktdesign an der Fachhochschule Aachen studierte. Erst dann kam er das erste Mal mit Design und Designprozessen in Berührung. Seine Ausbildung brachte ihn dazu, die Herkunft von Dingen zu hinterfragen, und in ihm erwachte der Wunsch, sie selbst mitzugestalten. Während eines Auslandsaufenthaltes bei Mathieu Lehanneur in Paris erschuf er eigene Denkweisen und Ideen im Design.
Der Produktdesigner, der in Köln lebt und dort sein eigenes Studio aufgebaut hat, hat seine Wahlheimat bewusst gewählt. Köln ist für ihn ein Dreh- und Angelpunkt für Designer, außerdem zentral erreichbar. Und er mag den Charme der Stadt, der sich aus ihrer Nicht-Schönheit, aus dem Zusammengestückelten der Nachkriegszeit ergibt.
Jene Offenheit, die für ihn die Stadt ausstrahlt, findet sich auch in seiner Arbeitsweise wieder. Er zerlegt seine Produktideen sozusagen in Einzelteile, mit denen er sich in Bezug auf Form, Material, Beschaffenheit und Funktion auseinandersetzt.
Seit 2016 unterrichtet er an der Design Akademie ecosign in Köln, immer mit dem Fokus auf den Kontrast zum Computerdesign. Bekannt ist auch sein 2017 veröffentlichtes Buch namens „Common Things“, das mit der gleichnamigen Ausstellung in Verbindung steht.
2019 erhielt er den German Design Award für einen stapelbaren Holzstuhl.
Der 2020 von Schnur gestaltete Tecta Beistelltisch K5 wird vom Hersteller liebevoll als „sympathisches Beistellwesen“ bezeichnet, inspiriert von den organischen Stahlformen Prouvés, beschwingt und skulptural.
Ob Rubber Table oder Rubber Lamp – Thomas Schnurs Designs sind außergewöhnlich, wie er schon vor Jahren auf der IMM Cologne bewies, als er seine Entwürfe aus Gummi, genauer gesagt, aus handelsüblichen Toilettenstößeln, kreierte und sie als Designerstücke erfolgreich machte.
Der Tisch, genannt Rubber Table, hat fünf Beine und eine unregelmäßig geformte Platte, die aus gefärbtem Schaumgummi geformt ist. Der Gummikolben dient als Tischbein und schenkt eine - im wörtlichen Sinne - neue Perspektive.
Noch mehr Interesse an Thomas Schnur? smow konnte mit ihm schon 2016 ein kurzes Interview führen, das einen Einblick in seinen Werdegang gibt: