Taschen
Über den TASCHEN Verlag
Das familieneigene Verlagshaus TASCHEN ist seit seiner Gründung durch Benedikt Taschen im Jahr 1980 auf Erfolgskurs und seit 2014 mit 20 Millionen verkauften Büchern pro Jahr Weltmarktführer im Bildbandbereich. Angefangen hat alles mit der Idee, gut gestaltete, mehrsprachige und preisgünstige Bildbände in dem traditionell eher hochpreisigen und spezialisierten Segment anzubieten. Mit ersten Monografien zu Annie Leibovitz und Salvador Dalí entpuppte sich diese Idee Anfang der 1980er Jahre schnell als erfolgreich, woraufhin TASCHEN in den Folgejahren mehrere Linien aufbaute und mit Architektur, Design, Fotografie, Film und Lifestyle neben Kunst inhaltlich neue Schwerpunkte setzte. Seit Mitte der 1990er Jahre verfügt der Verlag über Vertriebsstrukturen auf der ganzen Welt und bietet seit seiner Öffnung 1999 zum Hochpreissegment aufwendig gestaltete, edle Bildbände wie auch preisgünstige Bildbandserien gleichermaßen an.
2021 bringt TASCHEN eine umfangreiche Publikation zu Gio Ponti, einem der wichtigsten Architekten, Designer und Art Direktoren des 20. Jahrhunderts, auf den Markt. Mit der Gio Ponti Art Edition ist eine limitierte Auflage von 1000 Exemplaren erhältlich, die neben dem Bildband einen “Planchart Coffee Table” sowie ein Set mit vier nummerierten Prints von Pontis Ocean-Liner-Studien umfasst.
Gio Ponti - XL-Aktion von TASCHEN Verlag und smow
Gio Ponti gilt als Meister der Leichtigkeit, der seine Epoche prägte. Er entwarf das elegante Pirelli-Hochhaus in Mailand, den unverkennbaren Leggera Stuhl, Teppiche, Villen, Vasen oder Keramikfliesen. Zu viel, um alles aufzuzählen. Besser, Sie setzen sich an den Coffee Table und schlagen das 572 Seiten schwere Buch auf, das über den Maestro erzählt. Jörg Meinel, Geschäftsführer von smow hat das getan und sprach danach mit Marlene Taschen, der Geschäftsführerin des TASCHEN Verlags, über ihre „Bücher für Optimisten“.
Jörg Meinel: Sie suchen sich immer wieder spannende Persönlichkeiten für Ihre XL-Editionen aus. Was hat Sie an Gio Ponti gereizt und wie sind Sie vorgegangen?
Marlene Taschen: Gio Ponti ist einer der größten Architekten, Designer und Art Direktoren des 20. Jahrhunderts. Als beispiellose Hommage an Pontis Leistungen führt unser Buch mit brillant reproduzierten Bildern und Texten die Leser näher als je zuvor an sein Werk heran. Mit Texten von Lisa Licitra Ponti und einem ausführlichen biografischen Essay von Stefano Casciani wurde dieser Band in en-ger Zusammenarbeit mit dem Gio-Ponti-Archiv und seinem Gründer Salvatore Licitra entwickelt. Herausgeber ist der in Berlin lebende Karl Kolbitz.
Jörg Meinel: Die TASCHEN Editionen sind Kult, Kultur, Kunstwerk und Sammelobjekt in einem. Wie erfüllen Sie all die Erwartungen?
Marlene Taschen: Unsere Bücher haben einen inhaltlichen, publizistischen Wert, sind aber eben auch Gegenstände, die in Anmutung, Materialität und Haptik einen eigenen Wert besitzen. Bei limitierten und signierten TASCHEN Editionen arbeiten wir (fast) ohne Budgetbegrenzungen: Alles, was uns als unentbehrlich erscheint, muss in das Buch rein – auch wenn das oft schwer zu realisieren oder exorbitant teuer ist. Das könnten wir nicht für einen Zehn Euro Band machen, aber in der Regel lassen wir den großen limitierten Editionen später inhaltsgleiche günstigere Ausgaben in adaptierten Formaten folgen. Wir wollen unseren TASCHEN-Lesern immer das Beste bieten und das unabhängig von der Größe des Geldbeutels. Die Zielgruppe für TASCHEN Editionen sind Sammler. Neben einem seltenen und außergewöhnlichen Buch haben unsere Kunden mit limitierten Editionen, wenn es gut läuft, auch den Gewinn, dass sich ihr Vermögen vermehrt. Der Wert unserer Editionen hat sich in der Vergangenheit innerhalb kurzer Zeit oft verdreifacht, vervierfacht oder verfünffacht – und sogar noch mehr. Hier einige Beispiele: Der SUMO von Helmut Newton, dessen Marktwert von 1.500 Dollar im Jahr 1999 auf heute 25.000 Dollar stieg, Peter Beard, der von 5.000 Dollar auf 12.500 Dollar stieg, und Jeff Koons, der innerhalb weniger Monate von 1.000 Dollar auf 4.500 Dollar stieg.
Jörg Meinel: Da sprechen Sie etwas an: Sammler als Kunden. Ticken die anders als andere Leser?
Marlene Taschen: Sammler, die sich für ein Thema ganz besonders interessieren, haben in der Regel andere Vergleichsmöglichkeiten und merken, dass wir mit demselben Interesse, mit Neugierde und Ernsthaftigkeit an eine Sache herangehen. Das wird wertgeschätzt, vor allem, wenn wir es schaffen, Objekte der Begierde zu schaffen. Über die Jahrzehnte haben wir uns einen Namen gemacht und unser Angebot verspricht Vielfalt und Exzellenz. Wir haben Sammler in aller Welt, die unsere Collector’s und Art Editionen sammeln. Der Sammler René Rousseau in Belgien hat sogar ein Museum für seine Sammlung von TASCHEN-Büchern gebaut, in dem er zeigt, mit welcher Hingabe jedes einzelne Buch von uns produziert wurde.
Jörg Meinel: Interessant ist, dass seit Jahren das Ende des Buchs beschrieben wird - und Sie sind trotzdem so erfolgreich. Wie erklären Sie sich, dass die Menschen doch noch Gedrucktes in den Händen halten wollen?
Marlene Taschen: Ohne Zweifel hat das Medium Buch in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich Konkurrenz bekommen, aber ich glaube trotzdem an das Buch als Vermittler und Bewahrer von Wissen, Werten und Kreativität. Bücher können sehr inspirierend sein und im besten Fall destillieren Bücher Qualität. Das gilt natürlich auch für Ausstellungen, Apps und Webseiten, aber ein Buch hat meiner Meinung nach noch etwas Nachhaltigeres, und ich denke auch, Unabhängigeres. Zu guter Letzt sind Bücher mir eine persönliche Freude, und ich finde auch ein exzellenter Ausgleich in unserem digitalisierten Alltag. Ich finde es sehr erfüllend, für qualitative Inhalte die Fahne hochzuhalten, ich denke mit unseren Büchern bringen wir etwas Positives in die Welt.
Jörg Meinel: Sie sind seit Anfang 2017 Geschäftsführerin von TASCHEN: Wie sieht die Arbeitsteilung mit Ihrem Vater Benedikt aus?
Marlene Taschen: Mein Vater und ich ergänzen uns erstaunlich gut. Wir stimmen uns täglich ab, wobei wir die Zeitzonen berücksichtigen müssen, mein Vater lebt ja in Los Angeles. Wir haben ähnliche Grundvorstellungen, sind aber unterschiedlich, ich würde sagen: komplementär. Ich kümmere mich um das gesamte operative Geschäft: um Personalführung, Lektorat und Herstellung, Kommunikation und Vermarktung – über unsere Stores, alle digitalen Vertriebswege wie unsere Website, Online-Verkauf, Social Media, Logistik und den kaufmännischen Bereich. Ich pflege aber auch den Kontakt zu Künstlern und Autoren und suche nach neuen Projekten und Themenfeldern. Mein Vater verantwortet nach wie vor das gesamte Programm, konzipiert und gestaltet jedes einzelne Buch. Gemeinsam treffen wir alle relevanten Entscheidungen.
Jörg Meinel: Ihr Vater begann 1980 mit einem kleinen Laden in Köln, daraus entwickelte sich ein Verlag. Mittlerweile führen Sie 13 Stores weltweit, Pop-up Stores inklusive. Neues auszuprobieren, scheint Ihnen Freude zu machen.
Marlene Taschen: Wir sind immer an Neueröffnungen interessiert, wenn sich gute Gelegenheiten bieten. Größe und Lage sind dabei entscheidend. Soeben haben wir in Barcelona einen Pop-up Store im Stadtteil L'Eixample eröffnet. Pünktlich zum Tag des Heiligen Sankt Georg, einem historischen katalanischen Fest, das sowohl den Welttag des Buches als auch den Tag der Liebenden feiert, wurde der Store geöffnet. In einem eleganten und modernen Gebäude, nur eine Minute Fußweg von Gaudís berühmter La Pedrera entfernt, präsentiert das Geschäft das Beste aus der Welt von TASCHEN, darunter limitierte Prints, Collector's und Art Editions und Bände über Kunst, Architektur, Musik, Film, Comics, Mode und vieles mehr.
Jörg Meinel: Vielen Dank für das Gespräch.
(Anm. d. Red.: Der Pop-up Store ist noch bis 13. Juni 2021 geöffnet)
Marlene Taschen ist Geschäftsführerin des TASCHEN Verlags, den ihr Vater Benedikt Taschen 1980 aus Liebe zu Comics und bald darauf zu Kunstbüchern gegründet hat. Er landete Erfolge mit Monografien über die Fotografin Annie Leibovitz und den Künstler Salvador Dalí und brachte erstmals gut gemachte Kunstbücher auf den Markt, die man sich leisten konnte. Heute ist der Kölner TASCHEN Verlag Weltmarktführer im Segment Bildband. Auch, weil dem Verlag der Spagat zwischen erschwinglich und hochexklusiv gelingt. Aktuell feiert TASCHEN das Œuvre des italienischen Architekten und Designers Gio Ponti (1891-1979) mit einer XL-Ausgabe von 572 Seiten - und einer limitierten Sonderedition, die exklusiv bei smow erhältlich ist.