Es war einmal vor langer Zeit, da lebten in der Stadt Kassel zwei Brüder mit dem Namen Grimm. Der Legende nach reisten Jakob und Wilhelm, so lauteten die Vornamen der Brüder, nach Marburg, um dort reiche Anwälte zu werden. Aber anstatt ihre Zeit damit zu verbringen Gesetzestexte und Rechtsprechung zu studieren und zu lernen, wie man möglichst hohe Rechnungen schreibt, verbrachten die Brüder ihre Tage mit den Hexen, Königen, Königinnen und Elfen der nordischen Volkssagen. Die Bürger von Kassel waren verärgert, als sie erfuhren, was die Brüder trieben, und so versammelte sich eine große Gruppe, um sie bei ihrer Rückkehr in Empfang zu nehmen. „Warum verschwendet ihr eure Zeit mit diesem romantischen Blödsinn?“, wollten sie wissen, denn immerhin war ihnen der kulturelle Kontext jener Periode durchaus bekannt. „Das ist kein romantischer Blödsinn“, protestierten die Brüder, „diese Geschichten enthalten die Weisheiten der Generationen vor uns, Weisheiten, die wir längst vergessen haben, obwohl sie uns doch helfen könnten unsere Zeit besser zu verstehen und uns auf die Zukunft vorzubereiten.“
Und dann wurden sie vom Wolf gegessen.
Romantische Träumereien? Zeitgenössische Neuinterpretationen von Traditionen? Oder doch lediglich autonome Fahrzeuge und Apps, die einem sagen, wann man zu viel getrunken hat, oder wer die bösen Stiefschwestern unter den Social Media Nutzern sind? Welches Märchen der Zukunft präsentiert uns wohl die Kunsthochschule Kassel?
Aus Gründen offenbar übernatürlicher Art, kommen alle Langstreckenzüge in Deutschland durch den Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe. Die Deutsche Bahn hat darauf keinerlei