Category: Veranstaltungen und Messen


Wie Sara Coleridge es so schön formuliert hat:

„Der heiße Juli bringt kühlende Duschen,

Aprikosen und anregende Tage in Architektur- und Designmuseen“1

Unsere fünf Empfehlungen für inspirierende, schmackhafte neue Ausstellungen, die im Juli 2024 eröffnet werden, führen uns nach Luxemburg, Remagen, Warschau, Utrecht und Susch…

5 New Architecture & Design Exhibitions for July 2024

Im Juni beginnt auf der Nordhalbkugel sowohl der meteorologische als auch der astronomische Sommer.

Auch wenn der Sommeranfang immer bedeutet, dass man das Leben mehr und mehr im Freien genießt und sich weniger mit allzu geistigen Aktivitäten zu beschäftigt, ist es wichtig, sich nicht nur regelmäßig eine Pause von der Sonne zu gönnen, sondern auch dafür zu sorgen, dass die geistigen Fähigkeiten ebenso trainiert werden wie die körperlichen: Sie werden im Herbst gebraucht.

Ein Architektur- oder Designmuseum ist der ideale Ort für beides!

Unsere Empfehlungen für schattige Rückzugsorte im Sommer 2024 führen nach Ulm, Kopenhagen, Karlsruhe, Bloomfield Hills und Berlin.

5 New Architecture & Design Exhibitions for June 2024

1949 bemerkte Edgar Kaufmann Jr., der damalige Direktor der Abteilung für Industriedesign am Museum of Modern Art in New York: „Je mehr neue Stühle dem Käuferpublikum zur Verfügung stehen, desto verwirrender wird das Problem der Auswahl“. Eine Binsenweisheit, die über die Jahrzehnte nichts an Aktualität eingebüßt hat. Außerdem handelt es sich um eine schöne Beobachtung aus der Zeit des Aufstiegs der amerikanischen Möbeldesignindustrie nach dem Krieg 1939-45. 

„Ist es wahr“, fragt Kaufmann im Kontext seiner Überlegungen, „dass unsere Bedürfnisse so vielfältig sind? „1

Das ist nur eine von vielen Fragen zu den Themen Stühle, Sitzen und Sitzenden, die in der Ausstellung “A Chair and You” im Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig, aufgeworfen werden.

A Chair and You, Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig

Next: Young European Design, Kunstgewerbemuseum Berlin, Berlin Design Week 2024

Im Laufe der Jahre hat die Design Week Berlin, und haben damit Design, Designerinnen und Designer, eine sehr wichtige Rolle gespielt. Wie man an der Tag-Cloud in der Fußzeile sehen kann: „Berlin“ ist einer unserer meistgenutzten Tags und „DMY Berlin“ kommt öfter vor als viele Designer, Hersteller, Messen und andere Festivals.

Früher haben wir uns tagelang auf dem DMY – International Design Festival in Berlin herumgetrieben. Dabei haben wir so viel und so viele Menschen kennen gelernt, die uns sehr geholfen haben, unseren Weg zu finden. Wir haben Projekte gesehen und erkundet, auf die wir noch heute zurückgreifen, wenn wir über Design nachdenken.

Dann aber ist das DMY Berlin ziemlich spektakulär implodiert.

Schnell gab es schon eine neue Veranstaltung in der Stadt: state of DESIGN. Eine Veranstaltung, die, wie wir rückblickend sagen würden, eine Abspaltung vom DMY war und aus dem Wunsch der Organisatoren hervorging, etwas anderes zu machen, eine andere Art von Design-Event zu veranstalten. Mann wollte damit an den Designmai anzuknüpfen, jenes fast schon mythische Berliner Designevent, das damals neue Maßstäbe für Designfestivals gesetzt hat und aus dem wiederum zuvor das DMY hervorgegangen war.

Dann sind erneut viele Dinge ziemlich spektakulär implodiert.

Nicht nur unser Verhältnis zu den Veranstaltern des state of DESIGN Festivals hat sich verschlechtert, auch innerhalb des state of DESIGN Teams haben sich die Verhältnisse zum Schlechteren gewandelt. Nach einigen Jahren als eigenständiges Festival hat sich state of DESIGN in deutlich reduzierter Form, aber immer noch mit genauso viel Ehrgeiz als Teil einer neu konzipierten Berlin Design Week neu aufgestellt. So wurde ein Trio von bestehenden Veranstaltungen unter einem gemeinsamen Banner vereint und das unter der Leitung und Führung eines Teils der state of DESIGN Organisatoren.

Obwohl wir die neue Berlin Design Week nicht aktiv gemieden haben – wir waren bei der ersten Ausgabe dabei -, sind wir den kommerzielleren Teilen aus dem Weg gegangen. Von denen gab es, zumindest in unserer Erinnerung, sehr viele – vor allem rund um den Bahnhof Zoo. Daraufhin haben wir aufgehört uns Zeit für Berlin freizuschaufeln, wie wir es früher getan haben. So kam es, dass wir nicht mehr an der Design Week teilgenommen haben, auch wenn das nie unsere Absicht war. Der Platz in unserem Kalender füllte sich sehr schnell.

Und dann kam Covid. Nicht nur unsere Kalendereinträge waren völlig irrelevant, Berlin und die Berlin Design Week waren plötzlich sehr, sehr weit weg.

Die Berlin Design Week gibt es aber immer noch.

Und das ist auch gut so, denn wenn es eine Stadt gibt, die eine Design Week haben sollte, dann ist es Berlin. Und das sagen wir nicht aus nostalgischen Gründen, sondern mit Blick auf das Design. Berlin und Design – beide brauchen einander.

Für die Ausgabe 2024 kombiniert die Berlin Design Week in bewährter und immer wieder erfreulicher Weise eine zentrale Ausstellungsfläche, in diesem Jahr im Peter-Behrens-Bau in Oberschöneweide, mit dezentralen Orten in der Stadt und auch mit dem Showcase NEXT. Junges Europäisches Design im Kunstgewerbemuseum. Aber, und das ist erfreulich, ohne den Massenbetrieb rund um den Bahnhof Zoo.

Wir sind wieder auf der Berlin Design Week 2024, nicht aus Nostalgie, sondern aus echter Neugier und haben große Lust auf die ausgestellten Arbeiten, Projekte und Positionen. In den nächsten Tagen werden wir einige unserer Gedanken und Überlegungen zu einigen dieser Arbeiten, Projekte und Positionen und zur Berlin Design Week 2024 präsentieren.

Und an alle, die in Berlin oder in der Nähe von Berlin sind: Die Berlin Design Week 2024 läuft noch bis Sonntag, den 5. Mai.

Weitere Informationen sind zu finden unter: https://berlindesignweek.com.

berlin design week 2024

Während um uns herum, zumindest hier in Europa, die Welt aufblüht, Farbe, Vielfalt und Vitalität im Überfluss vorhanden sind, ist es seltsam, sich daran zu erinnern, dass noch vor wenigen Wochen alles so karg, monochrom und trostlos war.

Nicht zuletzt im Hinblick auf die weltweite Gemeinschaft der Architektur- und Designmuseen: Wie hart mussten wir arbeiten, um auch nur annähernd das zu erreichen, was man mit Fug und Recht als „Liste“ neuer Architektur- und Designausstellungen bezeichnen könnte.

Es ist auch schwer vorstellbar, dass wir in wenigen Wochen wieder in der Lage sein werden, nach neuen Ausstellungen zu suchen, die es wert sind, erwähnt zu werden.

Aber der Frühling und der Frühsommer sind Monate des Überflusses, Monate, in denen neue Ausstellungen darauf warten, geerntet zu werden, Monate, die man nutzen sollte, solange es noch gut läuft. Wir hätten zwei Listen für Mai 2024 veröffentlichen können, haben uns aber für eine entschieden. Wir möchten Sie aber dringend bitten, noch mehr Ausstellungen zu besuchen. Genießen Sie, solange Sie können!

Unsere 6 Empfehlungen für neue Ausstellungen, die im Mai 2024 eröffnet werden, unsere Startpunkte für den Mai 2024, führen uns nach Berlin, Prag, Jyväskylä, Mailand, Brüssel und Weimar. …….

5 New Architecture & Design Exhibitions for May 2024

„Etwas verändert sich in der Art und Weise, wie die Menschen leben“, sagte Nanna Ditzel 1961. Veränderte Realitäten, die sie zu der Überlegung führten, dass wir, wenn es um Möbel und Inneneinrichtung geht, „eine Menge Dinge mit uns herumtragen, die alt und überholt sind – und die eigentlich anders sein könnten.“1

In der Ausstellung „Nanna Ditzel. Taking Design to New Heights“ im Trapholt, Kolding, erfahren Sie, wie Nanna Ditzel dieses „anders“ angegangen, verstanden und verwirklicht hat.

Nanna Ditzel. Taking Design to New Heights, Trapholt, Kolding

The Augenwohl felt lamp by Dorothee Becker for Design M from the early 1970s, as seen at Dorothee Becker – aus dem persönlichen Nachlass, Passagen Interior Design Week Cologne 2024

Wenn Europa beginnt, die letzten Reste des Winters abzuschütteln, die ersten bunten Flecken in den Parks und Gärten auftauchen und die Aussicht auf den Sommer greifbar wird, dann scheint der Oktober sehr weit entfernt zu sein. Aber so unvorstellbar es auch erscheinen mag, der Oktober  rückt näher.

Genau wie die Grassimesse 2024.

Der Weg ist geebnet, und bis Mittwoch, den 15. Mai, sind alle aufgerufen, sich zu bewerben.

Grassimesse 2024

Seit eineinhalb Jahrzehnten beginnt die Möbelwoche in Köln inoffiziell mit der Ehrung des A&W Designers des Jahres. Verliehen vom Magazin

In Shakespeares „A Winter’s Tale“ beklagt Perdita, dass sie keine „Frühlingsblumen“ findet, um Girlanden für ihren geliebten Florizel zu flechten. Die Frühlingsblumen, darunter Violen, Primeln, Maßlieb oder Anemonen, die ercheinen „bevor die Schwalben es wagen“ und „des Märzens Wind mit ihrer Schönheit fesseln“.

In ihrer furchtlosen jugendlichen Liebe zu Florizel verkennt Perdita, dass es nicht die Angst vor den Märzwinden war, die die Schwalben fern hielt, sondern die Tatsache, dass sie alle in Architektur- und Designmuseen sitzen und sich an der Blüte neuer Ausstellungen erfreuen – wie jedes Jahr im März. Dasselbe sollten auch Perdita und Florizel tun, denn das gemeinsame Erlebnis einer Architektur- und Designausstellung ist ein geeigneteres Mittel, um den Nervenkitzel einer jungen Liebe aufrechtzuerhalten, als ein Veilchen, eine Primel, eine Ochsenlilie oder eine Narzisse, die bald verblühen.

Unsere sechs, ja, sechs Frühlingsausstellungen, die im März 2024 für Schwalben, Verliebte, Elisabethaner und alle anderen eröffnet werden, finden Sie in Hamburg, Wien, New York, London, Paris und Weil am Rhein…

5 New Architecture & Design Exhibitions for March 2024

Stellen Sie sich vor, Sie wären einer der am meisten verkauften und am meisten genutzten Stühle im Land, aber in der Designgeschichte hätte man Sie vergessen

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein lehrreiches Stuhldesign in Bezug auf Praxis,  Handwerk und Industrie des Möbeldesigns, sie wären an vielen Orten im Einsatz, aber niemand hätte Sie gesehen. Niemand würde Ihren Namen kennen, aber jede würde sich einfach auf Sie setzen.

Stellen Sie sich vor, Sie wären der EW 1192 von Horst Heyder.

Mit „Der ungesehene Designklassiker“ ermöglicht das Deutsche Stuhlbaumuseum in Rabenau den Besuchern nicht nur, sich genau das vorzustellen. Die Ausstellung trägt auch ihren Teil dazu bei, etwas an dieser unglücklichen Situation zu verbessern.

Der ungesehene Designklassiker, Deutsches Stuhlbaumuseum, Rabenau

Wir Menschen glauben als Spezies gerne, dass wir die Kontrolle über das Universum haben, dass wir dank unserer Beherrschung von Physik und Mathematik das Sagen haben. Dass es sich bei dieser Position um einen Trugschluss handelt, macht insbesondere der gregorianische Kalender sehr deutlich – eine scheinbar makellose Erfindung, die unser Leben bestimmt. In diesem Kalender sitzt alles perfekt, bis wir alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag hinzufügen müssen, damit nicht alles durcheinander gerät. Es sei denn, das Jahr ist genau durch 100 teilbar, aber nicht durch 400, dann ist es kein Schaltjahr. Der gregorianische Kalender funktioniert also nicht wirklich. Er stellt vielmehr eine grobe Annäherung dar. Die inhärente Ungenauigkeit verstehen wir, aber trotzdem wissen wir nicht, wie wir sie beheben können. Also tun wir so, als sei alles normal, und alle vier Jahre fügen wir einen zusätzlichen Tag hinzu. Oder auch nicht, wenn es 1800, 1900 oder 2100 ist.

Andere Tiere benötigen nicht alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag; ihre Welt entwickelt sich im Einklang mit den Jahreszeiten. Pflanzen benötigen keinen zusätzlichen Tag. Warum also der Mensch?

Die Ungenauigkeit des gregorianischen Kalenders bedeutet jedoch, dass wir alle im Jahr 2024 einen zusätzlichen Tag haben, um etwas Sinnvolles zu tun, etwas wirklich Wertvolles, wie den Besuch einer Architektur- und/oder Designausstellung.

Unsere Vorschläge für solche sinnvollen, lohnenswerten Unternehmungen für die 29 Tage im Februar 2024 und darüber hinaus führen uns nach Leipzig, Malmö, Kattowitz, Oslo und Jyväskylä.

5 New Architecture & Design Exhibitions for February 2024

Chemical Connection by Karoline Fesser (in cooperation with Karl Weber), as seen at Siebter Himmel, Passagen Interior Design Week 2024

Seit 1990 wird die jährliche Möbelmesse IMM Cologne von der Passagen Interior Design Week begleitet. Diese Designwoche, ein Festival für Design, ist zwar für unseren Geschmack oft etwas zu kommerziell, bietet jedoch immer eine schöne Mischung aus aufstrebenden und etablierten Designern, kleinen Plattformen, Designschulen und anderen, die sich abseits der eher vorhersehbaren, oberflächlichen, profitorientierten Bereiche der Möbel- und Designindustrie bewegen. Diese Verschmelzung von Kreativen trägt dazu bei uns in Erinnerung zu rufen, was Design und Möbeldesign wirklich sein können. Es geht um eine Mischung von Arbeiten und Projekten, die nicht unbedingt alle brillant sind, die es aber im Allgemeinen Wert sind, seine Zeit mit ihnen zu verbringen. Es handelt sich um einen internationalen Mix von Kreativen, meist aber mit einem starken Fokus auf Köln, Düsseldorf und dem Rhein- und Ruhrgebiet. Das ist jedoch keine Beschwerde, schließlich handelt es sich um ihre lokale Veranstaltung.

Die Designwoche war über viele Jahre hinweg zusammen mit der IMM Cologne ein fester, unumstößlicher Termin in unseren Kalendern. Die Fahrten an den Rhein haben im Laufe der Jahre zahlreiche bleibende Erinnerungen hervorgebracht, an die wir uns gerne erinnern und auch solche, die weniger angenehm waren. Dank positiver wie auch negativer Erfahrungen haben uns diese Fahrten jedoch stets klüger zurückkehren lassen.

Dann kam die Covid-Pandemie, und nicht nur der Besuch der Passagen und der IMM wurde viel komplizierter, sondern auch Köln insgesamt.

Im Jahr 2024 sind wir wieder dabei. Oder zumindest sind wir wieder bei den Passagen. Wir wissen noch nicht, ob wir zu großen internationalen Messen wie der IMM zurückkehren sollen. Die Frage, ob große, internationale Messen wie die IMM überhaupt noch ausreichend Notwendigkeit, Berechtigung, Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit haben, steht dabei im Raum? Für uns aber kein Grund, die Designwochen, die sie begleiten, zu ignorieren.

In den kommenden Tagen werden wir Ihnen daher einige unserer Gedanken und Überlegungen zu einigen der im Rahmen der Passagen Interior Design Week 2024 besuchten Ausstellungen vorstellen. Das beinhaltet Gedanken zu einigen Designerinnen und Gestaltern, die uns in den alten, gewundenen Passagen von Köln begegnet sind.

Alaaf!!!

Passagen Interior Design Week 2024 - Alaaf!!!

 

Geboren 1961 in Coburg, Franken, begann Cornelius Réer seine Reise in die Welt des Glases mit einer Lehre in der Glashütte Süßmuth in Immenhausen, in der Nähe von Kassel. Diese Ausbildung wurde von Arbeitsaufenthalten in Österreich und Schweden begleitet, gefolgt von einem neunmonatigen Kurs im Brierley Hill Glass Center in Dudley, England. Nach diesen Erfahrungen kehrte er nach Franken zurück und gründete 1992 sein eigenes Studio in Fürth.

Obwohl seine Rückkehr nach Franken von langen Abwesenheiten unterbrochen wurde, führte Cornelius in den folgenden 11 Jahren im Wesentlichen ein nomadisches Leben. Er bereiste Europa und realisierte seine Kollektionen in zahlreichen Glasstudios, präsentierte und verkaufte sie auf Messen wie der Ambiente Frankfurt. Bei seinen Kollektionen steht die serielle Produktion im Vordergrund. Es handelt sich um keine Unikate, wie man sie oft mit Glas assoziiert, sondern um seriell reproduzierbare Formen. Aufgrund der handwerklichen Herstellung, bei der Cornelius jedes einzelne Stück selbst kreiert, wird allerdings jedes Objekt letztendlich doch wieder zu einem Unikat.

Im Jahr 2003 endete Cornelius‘ Nomadentum, zumindest beruflich, mit seiner Rückkehr nach Fürth. 2008 verlegte er sein Atelier nach Nürnberg, wo er heute Glasserien wie Crunch kreiert, die als sein Durchbruch gelten kann. Hinzu kommen Werke wie InsideOut, eine Familie von Objekten, die aus einer Vielzahl von Formen besteht, die einzeln oder als Kollektiv existieren können, oder die Laterne LUMEN2, Cornelius‘ Neuinterpretation und Überarbeitung eines Laternenentwurfs von Egon Eiermann aus den späten 1950er Jahren. Seine Werke zeichnen sich durch Farbgebung, Lichtspiel, materielle Effizienz und eine oft spielerisch-utilitaristische Funktionalität aus.

Seit 2023 beeinflussen steigende Gaspreise seine Werke maßgeblich. Ein Glasatelier benötigt viele Öfen, die nicht abgeschaltet werden können. Daher stellte Cornelius aufgrund der Gaspreiserhöhungen von 2023 von Holzformen auf Stahlformen um, was nicht nur den Energiebedarf reduziert, sondern auch den Charakter seiner Werke, wie zum Beispiel der Pool-Becher und -Karaffen, oder der O.V.A.- und MODUL-Vasen, stark prägt. Diese Werke sind nicht nur das Ergebnis von Designdenken, sondern auch von Handwerksdenken, als Reaktion auf die Herausforderungen der steigenden Gaspreise.

Auf der Grassimesse 2023 erhielt er gemeinsam mit dem Budapester Designstudio Line and Round, I O, den ersten smow-Designpreis.

Neben seinen eigenen Kollektionen ist Cornelius auch Co-Autor mit Laura Jungmann des Projekts/Marke Samesame. Das Projekt begann als Teil von Lauras Diplomarbeit an der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe, hat sich jedoch inzwischen verselbstständigt. Hierbei werden industrielle Glasobjekte, insbesondere Wein-, Bier- und Wasserflaschen, von Cornelius in handwerkliche Objekte umgewandelt. Diese verleugnen ihren industriellen Hintergrund und setzen auf eine Wiederverwendung über einen unendlichen Lebenszyklus anstelle des herkömmlichen Recyclings. Dies ist nur eine von mehreren Kooperationen, die Cornelius im Laufe der Jahre mit Studentinnen und Studenten, wie auch mit  professionellen Produktdesignern und Produktdesignerinnen eingegangen ist.

Cornelius Réer at work in his Nürnberg studio (Photo courtesy and © Cornelius Réer)

Es gab Zeiten, in denen jeden Monat neue Architektur- und Designausstellungen eröffnet wurden. Manche Monate hatten mehr, andere weniger. Doch jeder Monat bot genug Material für eine Liste.

Diese Zeiten sind vorbei.

Heute dürfte es schwierig sein, neue Ausstellungen zu finden, die im August oder im Januar eröffnet werden. Ob dies eine kollektive Entscheidung der globalen Museumsgemeinschaft ist oder reiner Zufall, wissen wir nicht. 

Anders ausgedrückt: Weltweit können wir nur eine einzige neue Ausstellung finden, die im Januar 2024 eröffnet wird. Eine einzige Ausstellung kann jedoch nicht als Grundlage für eine Liste dienen.

Wie bereits im August 2023, Januar 2023 und August 2022, bieten wir daher anstelle von Empfehlungen für neue Ausstellungen eine Liste aller Architektur- und Designausstellungen, die Sie im Januar 2024 besuchen können. Wir empfehlen sogar, so viele wie möglich zu besichtigen. Denn ab Februar nimmt die Anzahl der Neueröffnungen stark zu, und es wird schwierig sein, mitzuhalten.

5 New Architecture & Design Exhibitions for January 2024

Man könnte argumentieren, dass das gängige Verständnis und die verbreitete Darstellung der europäischen Avantgarde-Architektur und des Designs der Zwischenkriegszeit dazu neigen, sich auf Deutschland und Russland sowie auf den Funktionalismus zu konzentrieren. Diese populären Schwerpunkte lassen uns oft vergessen, dass die europäische Avantgarde dieser Zeit, ähnlich dem Jugendstil zuvor, eine vielfältige Mischung von Positionen und ein internationales Phänomen darstellte, das durch eine Vielfalt an regionalen Dialekten geprägt war.

Das Bröhan Museum in Berlin bietet mit der Ausstellung „Hej rup! Die tschechische Avantgarde“ einen Einführungskurs in die tschechoslowakische Zwischenkriegszeit…

Hej rup! The Czech Avant-Garde, Bröhan Museum, Berlin

Jeder kennt die alte Bauernregel: „Ist der Dezember wild und regnerisch, dann verlasse dein Feld und geh in ein Architektur- oder Designmuseum“.

Unsere fünf Orte, um dem Regen im Dezember 2023 zu entkommen, befinden sich in Cottbus, Rom, Maastricht, Tallinn und Zürich.

5 New Architecture & Design Exhibitions for December 2023

Im Frühjahr verkündete der haitianische Musiker Wyclef Jean, dass er „bis November“ weg sein werde.

Offenbar war er den ganzen Sommer über damit  beschäftigt genug Geld zu verdienen, um Wohnblocks zu kaufen und hatte deshalb bestimmt keine Gelegenheit, ein Architektur- oder Designmuseum zu besuchen. Wir  vermuten daher, dass es ihm jetzt ein Bedürfnis ist, seine kognitiven Fähigkeiten anzuregen.

Unsere fünf Empfehlungen für neue Ausstellungen, die im November 2023 in Wien, Oslo, Brünn, Krefeld und Ljubljana eröffnet werden, richten sich an Wyclef Jean und an alle, die neue Perspektiven auf Architektur, Design und die Welt um uns herum kennen lernen möchten.

5 New Architecture & Design Exhibitions for November 2023

1981 schrieben die irischen Stadionrocker U2 über den Oktober:

„Und die Bäume sind entblößt, von allem, was sie tragen.“

Das war natürlich bevor die sich zwar schon damals abzeichnenden, aber weniger greifbaren, irreversiblen Folgen des Klimawandels dazu führten, dass die Bäume in Irland und ganz Europa im Oktober immer noch stolz ihre Blätter trugen. Eine neue Realität, die, wie wir meinen, U2 bald dazu bringen könnte, den Song in „November“ umzubenennen.

Diese neue Realität wird von der letzten Zeile der ersten Strophe in ein neues und beunruhigendes Licht gerückt:

„Was kümmert es mich?“

Eine Frage, über die wir alle nachdenken müssen.

Wie gut trifft es sich da, dass kaum etwas so sehr zum Nachdenken über unsere gegenwärtige und künftige Gesellschaft anregt und uns zu der Frage, was und warum wir es wollen, zwingt,  wie eine Architektur- und/oder Designausstellung.

Die fünf von uns empfohlenen Ausstellungseröffnungen im Oktober 2023 finden in Chemnitz, Hornu, London, Brüssel und Mailand statt.

In den Alpenregionen Europas beginnt im September der sogenannte Almabtrieb, die alljährliche Wanderung der Rinder, Schafe und Ziegen von ihren Hochweiden in die weit, weit unten liegenden Täler.

Diese Wanderung wird unternommen, weil, wie die Rinder, Schafe und Ziegen der Alpen von Natur aus wissen, der September der Monat ist, in dem die weltweite Gemeinschaft der Architektur- und Designmuseen langsam ihre Sommersiesta beendet und beginnt, uns zu ihren Ausstellungsprogrammen für Herbst und Winter einzuladen.

Diese Wanderung scheint sich im September 2023 besonders zu lohnen, denn er ist voller neuer Ausstellungen, die genauso verlockend und ansprechend sind wie die kräuterreichen Weiden einer Alm. Tatsächlich ist die Ernte im September 2023 derart reichhaltig, dass wir sogar zwei Listen hätten schreiben können. Der Redlichkeit halber bleiben wir jedoch bei einer Liste.

Hier sind unsere fünf Gründe, um sich von der frischen Luft und dem grünen, grünen Gras der Hochalmen zu verabschieden und in die Stadt zu begeben. Sie finden diese Ausstellungen in Frankfurt, New York, Kolding, Wien und Malmö…

5 New Architecture & Design Exhibitions for September 2023

Nur wenige neuartige Transportmethoden haben die Gesellschaft in einem solchen Maße beeinflusst wie die Eisenbahn. Die Ankunft der Eisenbahn bedeutete nicht nur, dass einst weit entfernte Städte nun nahe beieinander lagen, sondern auch, dass die Rohstoffe für die Industrialisierung und Waren leicht und kostengünstig von Ort zu Ort transportiert werden konnten. Mit der Entwicklung der jungen Eisenbahnnetze und -systeme entwickelte sich auch die Gesellschaft.1

Die Ausstellung „Futurails: Wege und Irrwege auf Schienen“ erforscht und diskutiert im DB Museum in Nürnberg diese Entwicklung der Schienen- und Bahnsysteme und stößt eine Diskussion über die Schienen- und Bahnsysteme der Zukunft an…

Futurails. Wege und Irrwege auf Schienen, DB Museum, Nürnberg

Vor etwa 12 Monaten bemerkten wir, dass wir hier im smow Blog trotz der durch Covid erzwungenen Unterbrechung wieder mehr oder weniger voll einsatzfähig sind. Die hochkomplexe Natur der smow Blog-Maschinerie bedeutet jedoch, dass einige Elemente nach wie vor auf einen Neustart warten, einschließlich unserer jährlichen #campustour durch die Sommerausstellungen europäischer Designschulen, wie wir vor etwa 12 Monaten feststellten.

Das bedeutet jedoch nicht, dass wir keine Sommerausstellungen von Designschulen besuchen – das tun wir sehr wohl. Ebenso wenig bedeutet es, dass wir auf das Genießen von Falafel verzichten – im Gegenteil, das gehört dazu. Es heißt lediglich, dass wir dies auf eine weniger strukturierte, weniger zusammenhängende Weise tun. Außerdem fehlt uns oft die Zeit und der Raum, um über die Ausstellungen, die wir besuchen, zu berichten. Dennoch geben wir stets unser Bestes. Letztes Jahr schafften es unsere Bemühungen, zugegebenermaßen, nicht über Weimar und Brüssel hinaus. Trotzdem waren wir auf vielen anderen Messen unterwegs.

In diesem Jahr hoffen wir auf eine wesentlich höhere Anzahl von Beiträgen, den Anfang machen Hamburg und die Absolventenschau 2023 der Hochschule für Bildende Künste unter dem Titel „Unfinished Business“…

Part of the presentation of Konstantin Grcic's Open Design class, as seen at the Hochschule für Bildende Künste Hamburg Graduate Show 2023: Unfinished Business

Es ist mal wieder Sommerpause, genau wie im August 2022!

Aber wieder einmal nicht für uns: wir sind hier, wir sind beschäftigt, wir sind eifrig, wir haben es eilig. Die internationale Gemeinschaft der Architektur- und Designmuseen hat allerdings beschlossen, im August keine neuen Ausstellungen zu eröffnen. Der August war zwar schon immer ein schwacher Monat für Neueröffnungen, dass aber im August 2023 genau wie im August 2022 nur eine einzige neue Ausstellung eröffnen wird, ist ein denkwürdiger Zufall.

Wie im August 2022 lässt sich aus nur einer Ausstellung eindeutig keine Liste mit Empfehlungen machen.

Stattdessen bieten wir daher hier zwei geographisch geordnete Listen der Architektur- und Designausstellungen an, die im August 2023 zu sehen sind und die Sie besuchen können bzw. besuchen sollten.

Wie immer erhebt die Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir haben zweifellos interessante Ausstellungen ausgelassen. Informieren Sie sich also bitte in der lokalen Presse, was es an Ihrem Aufenthaltsort noch so zu sehen gibt.

5 New Architecture Design Exhibitions for August 2023