Nachdem wir uns vor unserem Trip zur Milan Design Week dem Motto „Mailand sehen und staunen!“ verschrieben haben, folgt nun der nächste Akt: Mailand sehen... und erzählen. Zurück aus einer Woche voller Formen, Farben, Begegnungen und Ideen sind wir wieder im smow-Alltag angekommen – inspiriert, begeistert und mit Design im Herzen. Zwischen Showrooms, Messetrubel und magischen Momenten haben wir unsere ganz persönlichen Highlights gesammelt.
Hier kommen die schönsten smow Entdeckungen der Milan Design Week 2025:
Cassina hat uns dieses Jahr überrascht – und begeistert. Jenseits der berühmten Klassiker offenbarte der mehrstöckige Showroom mit Terrasse und eigenem Café eine beeindruckende Vielfalt an Neuheiten, die nicht nur stilistisch am Puls der Zeit waren, sondern auch emotional tief berührten.
Besonders eindrucksvoll: ME FROM OUTSIDE – ein spiegelverhangener Raum, kreiert vom italienischen Künstler Pietro Terzini. Inmitten silberner Vorhänge reflektierten großformatige, limitierte Spiegel nicht nur unser Äußeres, sondern auch unser Innerstes. „We see what we want to see“, „I love you“ und „Sometimes I lie“ – diese Statements sind mehr als Design. Sie sind Fragen an uns selbst. Persönlich, direkt, provokant.
Auch das Jubiläum der ikonischen Le Corbusier, Jeanneret & Perriand Collection wurde gefeiert – mit limitierten Editionen in auffallenden Farben: Rot, Blau, Grün, kombiniert mit Ton-in-Ton Mohair-Samt. Die Gestelle glänzten, vielleicht ein wenig zu sehr – doch sie boten einen frischen Blick auf Altbekanntes. Nachhaltig produziert und in enger Zusammenarbeit mit den Original-Erben entworfen, standen sie sinnbildlich für Cassinas Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Ein echtes Highlight war zudem die immersive Theaterperformance Staging Modernity im ehrwürdigen Teatro Lirico Giorgio Gaber. Möbel als Darsteller, ein Bühnenraum ohne Grenzen, eine Inszenierung, die die Moderne hinterfragt und neue Zukunftsvisionen skizziert. Leider fehlte uns die Zeit für die gesamte Aufführung – aber die Atmosphäre war unvergesslich. Ob man wollte oder nicht – sobald man in dem abgedunkelten Saal saß, wurde man unweigerlich in den Theatersog der Cassina Welt gezogen. Es schien, als würde das bunte Treiben der Messe draußen weggebeamt. Das Hier und Jetzt zählte.
Ein weiteres Highlight inmitten des Brera-Trubels war das Muuto Apartment – eine pulsierende Oase voller Farbe, Gefühl und Atmosphäre. Wie jedes Jahr wurde das Apartment komplett neu inszeniert, und jeder Raum erzählte seine ganz eigene Geschichte. Von sanftem Blau über erdiges Braun bis hin zu frischem Grün: Möbel, Wandfarben und Accessoires verschmolzen zu monochromen Gesamterlebnissen, die sich wie verschiedene Kapitel eines poetischen Designbuchs anfühlten.
Besonders beeindruckend war die Liebe zum Detail: Jede Vase, jede Leuchte, jedes Textil war stimmig platziert. Und natürlich durfte auch die ikonische Kink Vase nicht fehlen – sie begleitete uns wie ein roter Faden durch die Räume.
Die Idee hinter der diesjährigen Gestaltung – Transitions and Intentional Spaces – war inspiriert vom Rhythmus der Jahreszeiten, was wir wortwörtlich und tatsächlich spüren konnten: Manche Räume fühlten sich an wie ein klarer Frühlingstag, andere wie ein warmer, introspektiver Herbst. Mal aufgeladen mit Energie, mal sanft und ruhig – immer einladend. Dazu präsentierte Muuto spannende Neuheiten wie die Looped Lamp von Dimitri Bähler, dieBeam Table Lamp von Tom Chung oder den Gaze Mirror von Phil Procter – allesamt ab Herbst bei smow erhältlich. Unser Fazit: Jeder Raum war ein Lieblingsraum.
Zwischen all den Eindrücken auf dem weitläufigen Messegelände ist uns ein Stand besonders in Erinnerung geblieben: Tecta. Im Zeichen von 100 Jahre Bauhaus Dessau schuf das deutsche Familienunternehmen eine kraftvolle, poetische Hommage an die Bauhaus-Ästhetik – mit einem blau-weiß karierten Raum, einem ikonischen Schriftzug an der Wand und jeder Menge Designgeschichte, die frisch und zeitgenössisch daherkam.
Im Mittelpunkt stand die Neuentwicklung des Kragstuhl B15, entworfen gemeinsam mit Wolfgang Hartauer. Der Stuhl interpretiert das geflochtene Kragstuhl-Erbe von Tecta neu und verbindet klare Linien mit spannenden Farbkombinationen: Blau, Braun, ein Hauch Rosa – alles fein aufeinander abgestimmt, mit viel Sinn für Materialität und Proportion.
Tecta zeigte einmal mehr, wie sehr sie das Bauhaus nicht nur bewahren, sondern weiterdenken – leise, klug und sehr stilvoll.
Wie lassen sich Funktion, Emotion und Fantasie verbinden? USM Haller gab auf der Fuorisalone der Milan Design Week eine eindrucksvolle Antwort. Unter dem Titel Connected by Our Dreams präsentierte die Schweizer Marke ihr neuestes Add-on – das USM Haller Soft Panel. Eine textile Erweiterung, die sich magnetisch an die Rohrstruktur des modularen Systems anbringen lässt – ganz ohne Werkzeug, ganz mit Leichtigkeit.
Bereits der Eingang zur Installation war ein Fest für die Sinne: Florale Skulpturen aus dem Panel-Stoff, ein Wolkenmuster auf USM-Elementen – und mittendrin ein kleiner Tunnel, der in eine Traumwelt aus Farbe, Textur und Klang führte. Oben experimentell, unten wohnlich – die Ausstellung zog sich über mehrere Ebenen und zeigte spielerisch, wie viel mehr in einem USM-System steckt, wenn man seine Vorstellungskraft einbringt.
Die in Zusammenarbeit mit Marc Venot und dem US-Designstudio JOBA entwickelte Präsentation war nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch eine Einladung, Modularität neu zu denken – als lebendiges, wandelbares System voller Möglichkeiten.
Zwischen all den neuen Eindrücken hat uns ein vertrautes Gesicht besonders gefreut: der Eiermann Tisch – diesmal in der E-Ausführung mit Höhenverstellung. Der zeitlose Designklassiker von Egon Eiermann, produziert von Richard Lampert und nun weiterentwickelt von Tim Schütze, bekommt mit der elektrischen Höhenverstellung eine moderne Note, ohne seinen Charakter zu verlieren. Ob als Schreibtisch, Arbeitstisch oder kreatives Zentrum – die höhenverstellbare Variante verbindet klare Linien mit maximaler Flexibilität und bleibt dabei genauso minimalistisch wie ikonisch. Ein Tisch, der mitdenkt, mitwächst und mit seinem zurückhaltenden, funktionalen Design in nahezu jedem Raum glänzt – ein echtes smow Highlight.
Zum krönenden Abschluss führte uns die Design Week in einen fast schon meditativen Raum: Thonet präsentierte dort seine neue Kooperation mit der renommierten Designerin Jil Sander – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Modemarke, von der sie sich schon vor Jahren gelöst hat.
Die Inszenierung war zurückhaltend, fast streng: ein kleiner, reduzierter Raum, in dem die Möbel – erhöht auf Podesten – wie stille Skulpturen wirkten. Schlichte Formen, edle Materialien und vor allem: Farbwelten, die uns sofort in ihren Bann zogen. Elegant, ruhig, souverän – eine Ästhetik, die nicht laut sein muss, um Wirkung zu zeigen.
Für alle, die sich ebenso verliebt haben wie wir: Die Jil Sander x Thonet Kollektion ist bereits bei uns im Shop erhältlich.