Chemnitz 2025: Ein kultureller Frühling - Ein besonderer Fokus im April: Obwohl Chemnitz bereits seit Januar offiziell Kulturhauptstadt Europas 2025 ist, entfaltet sich das Programm erst jetzt, mit den länger und wärmer werdenden Tagen in seiner ganzen Pracht.
Bei der Zusammenstellung unserer Ausstellungsempfehlungen für den April 2025 sind wir in Chemnitz auf gleich vier bemerkenswerte Veranstaltungen gestoßen. Da wir uns nicht entscheiden konnten, welche wir hervorheben und welche wir ignorieren sollten - was uns unfair erschien - haben wir uns für ein Chemnitz 2025-Special im April 2025 entschieden.
Es ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, nicht nur das Programm Chemnitz 2025 kennen zu lernen, sondern auch einen Besuch in Chemnitz selbst in Erwägung zu ziehen. Das Programm finden Sie unter https://chemnitz2025.de, die Entscheidung über einen Besuch liegt bei Ihnen.
Der Fairness halber finden Interessierte, die im Laufe des Jahres 2025 in oder in der Nähe von Nova Gorica leben, Details zum dortigen Programm unter www.go2025.eu Sollten wir die Möglichkeit haben, ein Nova Gorica 2025 Special zu produzieren, werden wir dies tun.
„Jenseits der Geometrie. Frei Otto x Kengo Kuma“ in den Kunstsammlungen Chemnitz
Obwohl der Architekt Frei Otto vor allem durch seine berühmten Dächer für die Olympischen Spiele 1972 in München, insbesondere das Olympiastadion, bekannt ist, wurde er 1925 in Siegmar, einem Dorf am südwestlichen Stadtrand von Chemnitz, geboren.
Anlässlich des 100. Geburtstages eines der international bedeutendsten Architektursöhne der Stadt präsentieren die Kunstsammlungen Chemnitz mit „Jenseits der Geometrie“ eine Ausstellung, die das Werk von Frei Otto dem des japanischen Architekten Kengo Kuma gegenüberstellt. Beide Architekten gehen in ihren Arbeiten von Materialbetrachtungen aus, die auch den Einsatz neuer Materialien für neue Beziehungen einschließen, und verstehen Architektur sowohl als Raumgestaltung als auch als Konstruktion. Sie fordern die Grenzen zwischen Bauingenieurwesen und Architektur heraus. Darüber hinaus spielt die Natur für beide Architekten eine wichtige, wenn auch unterschiedlich interpretierte Rolle.
Die Ausstellung, die vor allem auf der Gegenüberstellung von Modellen und Fotografien der Werke von Frei Otto und Kengo Kuma basiert, soll nicht nur eine Einführung in das Werk der beiden geben, sondern auch Frei Otto in zeitgenössischen architektonischen Positionen und Diskursen verorten.
„Jenseits der Geometrie. Frei Otto x Kengo Kuma“ wird am Donnerstag, 3. April, in den Kunstsammlungen Chemnitz, Theaterplatz 1, 09111 Chemnitz, eröffnet und ist bis Sonntag, 29. Juni, zu sehen. Weitere Informationen unter www.kunstsammlungen-chemnitz.de.
Das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), eine seit 1917 bestehende deutsche Nichtregierungsorganisation, nutzt Kultur als Grundlage für internationalen Austausch und Diskurs, unter anderem durch Wanderausstellungen und die öffentliche Nutzung seiner Sammlung. Die rund 24.000 Objekte umfassende Sammlung wurde 1991 durch die Zusammenführung mit der Sammlung des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR erweitert.
„Verstrickungen“ zeigt die Rolle des Textilen in Kunst und Gesellschaft aus unterschiedlichen Perspektiven und mit Werken verschiedener Gattungen, darunter Käthe Kollwitz' Zyklus „Ein Weberaufstand“, Arbeiten von Hermann Glöckner und Videos von Judith Raum über die Webereien am Bauhaus.
Die Ausstellung in Flöha, einer Stadt, die für ihre Baumwollspinnereien bekannt ist, ermöglicht eine differenzierte Auseinandersetzung mit Textilien und ihren Beziehungen sowie eine kritische Reflexion neuer Materialien und ihrer sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen.
„Verstrickungen: Zur Rolle des Textilen in Kunst und Gesellschaft“ wird am Freitag, den 11. April im Kunstbahnhof Flöha, Bahnhofshalle, Bahnhofstraße 2A, 09557 Flöha eröffnet und ist bis Sonntag, den 3. August zu sehen. Weitere Informationen unter https://chemnitz2025.de/entanglements.
Chemnitz und seine Umgebung haben eine lange Industriegeschichte, sei es in der Textilindustrie, im Automobilbau oder im Bergbau. Der Niedergang dieser Industrien hat in den letzten Jahrzehnten zu wirtschaftlichen, politischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Herausforderungen geführt.
Mit „Geschichten vom Wandel“ stellt das Industriemuseum Chemnitz die Entwicklung der Stadt seit dem frühen 19. Jahrhundert in den Kontext ähnlicher Prozesse in Gabrovo, Łódź, Manchester, Mulhouse und Tampere.
Die Ausstellung ermöglicht Einblicke in die Entwicklung von Chemnitz und deren europäische Einordnung, wobei die Einbeziehung von Städten aus Ost und West besonders hervorzuheben ist.
„Tales of Transformation: Chemnitz - Gabrovo - Łódź - Manchester - Mulhouse - Tampere“ wird am Freitag, den 25. April im Industriemuseum Chemnitz, Zwickauer Straße 119, 09112 Chemnitz eröffnet und ist bis Sonntag, den 16. November zu sehen. Weitere Informationen unter: www.industriemuseum-chemnitz.de.
Chemnitz hat eine lange Textiltradition mit zahlreichen bedeutenden Textilfabriken, darunter die der Familie Esche. Das Esche-Museum, eine ehemalige Strumpffabrik der Familie Esche, präsentiert „Fabric Visions“.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von dreizehn Kreativen, darunter die Modedesignerin Aïcha Abbadi, die im neu eingerichteten Esche-Lab gearbeitet und sich mit der Sammlung des Museums sowie dem Sächsischen Textilforschungsinstitut auseinandergesetzt haben.
Die Projekte bewegen sich zwischen Stoff und Idee, Kunst, Technologie und Nachhaltigkeit und regen zur Diskussion über die heutige Nutzung einer Strumpffabrik aus dem 19. Jahrhundert an.
„Fabric Visions. Zwischen Stoff und Idee“ wird am Sonntag, den 13. April im Esche-Museum, Sachsenstraße 3, 09212 Limbach-Oberfrohna eröffnet und ist bis Sonntag, den 9. November zu sehen. Weitere Informationen unter: www.esche-museum.de.