Unter den interessanteren, unterhaltsameren Texten von der IMM Cologne 2015, die wir nicht veröffentlicht haben, befand sich auch der Post zur Ausstellung „The Journey of Things“, der Werke von sechs Berliner und zwei Londoner Designern präsentierte.
Das wäre ein großartiger Text gewesen. Wäre er veröffentlicht worden. Dass dies nicht der Fall war, ist eines der Mysterien, die nur diejenigen verstehen können, die über Insiderwissen bezüglich der verborgenen Strukturen des smow Blogs verfügen.
Wir und alle, die sich in den kommenden Wochen in und nahe Berlin aufhalten, können von Glück reden, dass 31 Werke von der Mehrheit derjenigen, die auch in „The Journey of Things“ involviert waren sowie von sehr vielen anderen Berliner Designern, die zwar nicht dabei waren, deren Werke aber trotzdem entdeckenswert sind, in einem Pop-up-Store im stilwerk Berlin ausgestellt werden.
Unter dem Titel „31 Tage Golden Tips“, kuratiert von Zascho Petkow, stellt der Pop-up-Store sowohl eine Ausstellungslocation als auch einen Shop dar und bietet die Gelegenheit, eine schöne Zusammenstellung zeitgenössischer Kunst und zeitgenössischen Designs aus Berlin zu sehen und zu bewerten.
Euch wird nicht alles gefallen, was ihr dort seht, aber das zu erwarten, wäre ja auch albern. Genau wie es bei Musik, Theater oder Literatur der Fall ist, ist auch die Beurteilung von Design subjektiv, eine persönliche Reaktion auf das Werk und eine Beurteilung, die nur durch die Betrachtung eines breiten Spektrums von Werken ausgereift sein kann. Auch durch die Betrachtung von Werken, die einen nicht ansprechen.
Neben Arbeiten von etwa 15 Berliner Kreativen zeigt „31 Tage Golden Tips“ Werke von ständigen Favoriten des smow Blog, wie Mark Braun, Elisa Strozyk oder Birgit Severin, die neben anderen Arbeiten mit den Heimat Lampen vertreten ist, die in Kooperation mit Guillaume Neu-Rinaudo im Zusammenhang mit Ampelhaus Oranienbaums jüngster Ausstellung „Lost & Found“ entstanden. Daneben sind Werke von Designern und Künstlern zu sehen, die uns bisher unbekannt waren – eines dieser bezaubernden Ereignisse, die auf wundervolle Art beweisen, dass es auch in einem Dorf wie Berlin immer etwas Neues zu entdecken gibt. Neben den vielen Entdeckungen, die wir im Rahmen von „31 Tage Golden Tips“ machten, waren und sind wir besonders ergriffen von dem Tisch Neue Nationalgalerie und von dem Spiegel La Chambre à Arles von Hervé Humbert. Und von der Tatsache, dass beide eher unter Kunst als unter Design liefen. Wir würden etwas anderes behaupten.
Ansonsten gefällt es uns sehr, wie Zascho Petkow sein Projekt Beistelltisch mit Textil in Zusammenarbeit mit Atelier Hausmann entwickelt hat, wir wussten die Möglichkeit zu schätzen, Robert Hoffmanns Modular Lights noch einmal zu sehen, die in Berlin viel besser präsentiert werden, als es in Köln der Fall war und wir haben den Eindruck, dass Tom Kühnes Kimonolampen zu den Objekten gehören, die uns noch eine Weile im Gedächtnis bleiben werden; die ruhigen Momente der kommenden Wochen werden wir damit verbringen herauszufinden, ob wir sie mögen und wenn nicht, warum nicht. Wir sind natürlich dankbar dafür, sie gesehen zu haben.
DMY Berlin führte einst eine permanente Galerie im stilwerk, ein Projekt, das einen schönen Kontrast bildete zu den endlosen Quadratmetern kommerzieller Produkte, die in den zahlreichen Flagship-Stores, die in dem Berliner Designtempel vertreten sind, stehen. „31 Tage Golden Tips“ lässt den frischen Wind und die kreative Unabhängigkeit wieder aufleben, die DMY einst im stilwerk Berlin verbreitete und man kann nur hoffen, dass weitere solcher Kooperationen ins Leben gerufen werden und ihnen die Freiheit gelassen wird, sich selbstbestimmt zu präsentieren, ohne institutionelle Einflussnahme, sodass es sich nur positiv auf alle Beteiligten auswirken kann.
Eine Ergänzung zu all unseren Designausbildungen.
„31 Tage Golden Tips“ läuft im stilwerk Berlin, Kantstraße 17, 10623 Berlin bis Sonntag, den 31. Oktober. Alle Details, inklusive Teilnehmerliste und Öffnungszeiten gibt’s auf 31 Tage Golden Tips.
Einige Eindrücke: