Wie wir an dieser Stelle schon so oft bemerkt haben, wird die Kombination aus einer wachsenenden Autonomie, fortgeschrittenen Technologie, die sich wandelnde Natur von Industrie und Kommerz sowie die damit verbundene Evolution des Begriffs „Büroarbeit“ vermehrt zu Änderungen im Büromöbeldesign führen. Und wir sind nicht besonders clever oder vorausschauend, weil wir sowas sagen – so hat sich Büromöbeldesign einfach immer schon entwickelt, so z. B. bei der Evolution des Bürostuhls im 19. Jahrhundert, als immer mehr Arbeiter ihre Zeit damit verbrachten, in Büros zu sitzen und den industriellen Aufschwung zu organisieren; oder als George Nelsons und Robert Propsts „Action Office“-Projekt für Herman Miller von 1964 Amerikas Büros gesünder und produktiver machen sollte, weil die Büroarbeit in den USA immer stumpfsinniger und deprimierender wurde; oder als der „heiße Schreibtisch“ als fortgeschrittene Computertechnologie aufkam, bei der Mitarbeiter nicht länger an einen Computer und ein Telefon an einem Schreibtisch gebunden waren.
Die Herausforderung für Designer ist, und war immer, ein neues System zu entwerfen, das auf die neuen Anforderungen reagiert.
„The Shrinking Office Project“ von Roy Yin, einem in Rotterdam lebenden Absolventen der Royal Academy Of Art The Hague, ist eine der vielversprechenderen Lösungen, die wir in letzter Zeit gesehen haben.
Weil nichts komplizierter ist als eine Kollektion zusammenhängender Tische mit verschiedenen Höhen zu entwerfen, bietet „The Shrinking Office Project“ dem Nutzer eine Reihe von Arbeitspositionen und Arbeitshöhen für die individuelle und Nutzung in Gruppen, die durch eine lebendige, aber unaufdringliche Konstruktion realisiert sind.
Nein, wir empfehlen „The Shrinking Office Project“ natürlich nicht als selbstständige Büromöbellösung – das wäre vermessen. Doch als Teil einer kombinierten Bürolandschaft, die eine Reihe von etwas, was Industrieexperten auf jeden Fall „Zonen“ nennen würden, beinhaltet, ist die Idee sehr vielversprechend.
Noch ein Prototyp, erfordern die dem Konzept inhärenten Ideen noch etwas Entwicklungsarbeit, bevor sie wirklich universell anwendbar sein werden, nicht zuletzt würden wir es gerne als modulares System sehen, das der Nutzer ganz nach seinen Bedürfnissen anpassen, erweitern oder verkleinern kann. Irgendeine Form von Stauraum wäre außerdem sinnvoll und auch ein bisschen mehr Berücksichtigung der Tatsache, dass eventuell Technik in das System integriert werden soll – womit wir natürlich Elektrik meinen.
Aber unabhängig davon, so wie es ist, ist das „Shrinking Office Project“ ein sehr nettes Konzept, das zeitgemäße Bürodesigns auf intelligente, moderne Weise erforscht, und es ist ein Projekt, auf dessen Weiterentwicklung wir uns wirklich freuen.
Mehr Informationen gibt es unter www.royin.co.