Man muss nicht immer verstehen, warum Designer und Designinstitutionen machen, was sie machen. Es ist einfach nicht immer möglich die Logik hinter ihrem Handeln nachzuvollziehen. Manchmal sollte man sich besser zurücklehnen, zusehen und staunen. Genau so erging es uns bei dem Projekt „Lost & Found by Vitra“ der Designplattform Flowers for Slovakia aus Bratislava. Kern des Projekts sind die Arbeiten von 15 jungen slowakischen Designern, deren Aufgabe es war, historische Exemplare traditioneller, slowakischer Möbel mit Elementen aus der aktuellen Vitra Kollektion zu verbinden.
Das Resultat ist ein wirklich verwirrendes, irritierendes, amüsantes und sehr inspirierendes Kuriositätenkabinett, das einem ganz neue Perspektiven in Sachen Formgebung eröffnet und zeigt, wie wichtig Details für den Designprozess sind.
Wir nehmen an, dass die Sache vor allem so gut funktioniert, weil die losgelösten Vitra Elemente fast noch einsamer und verlassener wirken als die historischen Möbel. Separate Rückenlehnen von Bürostühlen, Tischrahmen, Stuhlbeine und ähnliches wirken von ihrem eigentlichen Bestimmungsort abgetrennt nicht besonders attraktiv oder interessant. Doch machen sie in ihrer neuen Verbindung absolut Sinn und entwickeln eine neue Funktion, für die sie, obwohl sie von ihrem ursprünglichen Zweck entbunden wurden, wie gemacht scheinen.
Das zeigt auch, welch enge Verwandtschaft zwischen dem traditionellen Handwerk mit seinen wohlüberlegten Formen und Konstruktionen und dem modernen Produktdesign (mit seinen wohlüberlegten Formen…) besteht. Wenn beide kompetent und klug umgesetzt werden, können sie problemlos miteinander kombiniert werden.
Letztlich kommt es im Produktdesign genau darauf an, mit welcher Aufmerksamkeit die einzelnen Komponenten im Detail geformt werden. Nur wenn man das richtig angeht, wird das Produkt gut.
Und das, was man am Ende sieht, ist in dem Sinne nur ein Teil eines Prozesses, der das Objekt wertvoll und nützlich macht. Eine Position, die uns natürlich an die Botschaft der Ausstellung „Wilhelm Wagenfeld: Die Form ist nur Teil des Ganzen“ im Wilhelm Wagenfeld Haus in Bremen erinnert. Zudem handelt es sich dabei auch um etwas, das den Unterschied zwischen Lifestyle-Objekten, die von Scharlatanen vermarktet werden, und wirklichen Designprodukten ausmacht und unterstreicht.
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