5 neue Designausstellungen im Juni 2014

Lexikalisch erinnert der Juni stark an die lateinische Bezeichnung für den Wacholderstrauch, Juniperus, dessen Beeren für den Zauber im Gin sorgen. Und was wäre eine Ausstellung ohne Gin? Also welcher Monat wäre besser für einen Ausstellungsbesuch als der Juni…?

Unsere fünf Tipps für den Juni 2014 enthalten Schweizer Gartendesign, spanisches Food Design, italienisches abstraktes Design, finnisches modernes Design und globales Design für eine bessere Welt.

Cheers!

„Lausanne Jardins 2014“, Lausanne, Schweiz

Die Schweiz ist so teuer, dass sich die meisten Sterblichen, die keine Schweizer Franken verdienen, dort eigentlich nur frische Luft leisten können. Das ist zwar kein Grund das Lausanne Jardins Festival nicht zu besuchen, aber eine sehr, sehr deprimierende Tatsache.

1994 ins Leben gerufen und seither alle vier oder fünf Jahre stattfindend, präsentiert die 5. Ausgabe des Lausanne Jardins unter dem Motto „Landing“ 25 Projekte von internationalen Designern, Architekten, Landschaftsarchitekten, Künstlern und Gärtnern.

Weit entfernt davon, einfach nur eine respektable Präsentation von hübschen Pflanzen, Büschen und Bäumen zu sein, versucht Lausanne Jardins alternative Visionen anzubieten, wie die Natur in unsere Städte, unser Zuhause und unser tägliches Leben integriert werden kann, wie Pflanzen im urbanen Raum alternativ genutzt werden können und dabei erinnert das Gezeigte vor allem daran, dass sich in Städten nicht alles um Gebäude, Straßen und Restaurants drehen sollte.

Und so verspricht Lausanne Jardins neben Dach-Gewächshäusern, mobilen Gärten und Installationen zum Schutze wilder Tiere einen „Wurm-Komposter“ im Monbenon Park sowie eine Zigarette mit Blumensamen im Filter, mit der profaner Müll in etwas optisch Ansprechendes umgewandelt werden kann.

Lausanne Jardins 2014 wird am Sonntag, den 14. Juni, eröffnet und findet bis Samstag, den 11. Oktober 2014, an verschiedenen Orten in Lausanne statt.

Lausanne Jardins 2014

Lausanne Jardins 2014

„Tapas: Spanish Design for Food“ im Design Exchange, Toronto, Kanada

Die nahe Verbindung von „spanisch“, „Food“ und „Design“ macht uns etwas Angst, genauer gesagt, ruft sie in uns die Befürchtung hervor, gutgläubige Dummköpfe könnten ihr ganzes Geld für Essen ausgeben, das gar nicht existiert. Einfach nur, weil ihnen jemand gesagt hat, das sei eine gute Sache…

Genügend Menschen sterben jeden Tag, weil sie nichts zu essen haben, während die Lebensmittel im reichen Europa geradezu verschwendet werden. Zum Glück geht es der Ausstellung „Tapas: Spanish Design for Food“ nicht um die soziale Verantwortungslosigkeit, oder zumindest nicht nur. (Wir befürchten, irgendwo wird es schon auftauchen…)

Grundsätzlich versucht die Ausstellung die Wechselwirkung in der Beziehung zwischen Lebensmitteln und Design auszumachen und vor allem darzulegen, wie Eigenheiten in der spanischen Kultur zu genuin spanischen Lösungen im Design rund ums Essen geführt haben. Die als Wanderausstellung angelegte Ausstellung wurde vom Acción Cultural Española kuratiert und ist in die, wenn man so will, drei aufeinanderfolgenden Phasen des heimischen Lebensmittelkonsums gegliedert – die Küche, der Tisch und das Menu. Die Ausstellung will mit Fotografien, Videokunst und Produkten die „Fusion von Design und Gastronomie in Spanien“ erklären.

„Tapas: Spanish Design for Food“ ist zwischen dem 12. Juni und 10. August 2014 im Design Exchange, 234 Bay Street, Toronto, Kanada zu sehen.

Tapas Spanish design for food Design Exchange Toronto

Tapas: Spanish design for food im Design Exchange Toronto (Foto: Design Exchange Toronto)

„Gaetano Pesce“ im Maxxi – Museo nazionale delle arti del XXI secolo, Rom, Italien

Alle, die sich selbst auf der imaginären immer schmaler werdenden Grenze zwischen Kunst und Design bewegen, ist ein Besuch bei der bevorstehenden Retrospektive über Gaetano Pesce im Maxxi – Museo nazionale delle arti del XXI secolo in Rom fast schon Pflicht.

1939 in La Spezia geboren, studierte Gaetano Pescean Architektur an der Universität von Venedig, wo er im Alter von 19 Jahren der avantgardistischen Künstlerbewegung Gruppo Enne beitrat. Eine Bewegung, die seine Arbeit fortan grundlegend beeinflussen sollte.

Gaetano Pesce erreichte erstmals 1969 mit seiner UP Sesselserie ein weltweites Publikum. Aus kaltgeformtem Polyurethanschaumstoff hergestellt, werden die UP Sessel als vakuumverpackte Rollen verkauft. Erst wenn man die Verpackung öffnet, bläht sich der Sessel zu seiner vollen Größe auf und offenbart seine Form, die an einen abstrahierten Frauenkörper erinnert, der durch eine Kette mit einem ballförmigen Ottoman verbunden ist. Damit stellt der Sessel einen unverwechselbaren Pesce-Kommentar zur politischen und sozialen Situation dar und durch diesen kompromisslosen Arbeitsansatz kommt Gaetano Pesce der wahren Verbindung von Design und Kunst vielleicht näher als die allermeisten anderen Designer.

Neben der Ausstellung zu Gaetano Pesces Leben und Werk zeigt das Maxxi außerdem eine übergroße Version des UPs und einige Installationen von Gaetano Pesce.

„Gaetano Pesce“ läuft ab dem 26. Juni im Maxxi – Museo nazionale delle arti del XXI secolo, via Guido Reni, 4 A, 00196 Rom, wo die Ausstellung bis zum 5. Oktober zu sehen ist.

Gaetano Pesce MAXXI Rome

Gaetano Pesce im Maxxi Rom (Foto: Maxxi Rom)

„Ilmari Tapiovaara“ im Design Museum, Helsinki, Finnland

Um den 100. Geburtstag von Ilmari Tapiovaara zu ehren, widmet das finnische Design Museum ihm als einen der wichtigsten Protagonisten der skandinavischen Moderne eine große Retrospektive und befreit ihn aus dem Schatten von Designern wie Alvar Aalto, Arne Jacobsen oder Hans J. Wegner.

Nach der Beendigung seines Innenarchitekturstudiums an der Helsinki Central School of Arts and Crafts mit dem wunderbaren Namen Taideteollisuuskeskuskoulu war Ilmari Tapiovaara sechs Monate in Le Corbusiers Pariser Studio angestellt, bevor er nach Finnland zurückkehrte und nach seiner Anstellung beim finnischen Möbelhersteller Asko Oy in Lahtiannahm schließlich zunehmend selbstständig tätig war.

Beispiele von Tapiovaaras Interieur- und Möbeldesigns werden bei der Ausstellung im Helsinki Design Museum durch bisher nicht veröffentlichte Zeichnungen aus seinem Archiv ergänzt, wobei vor allem die soziale Verantwortung und die Bedeutung nachhaltiger Entwicklungen, wie sie in Tapiovaras Kanon zugenüge vorkommen, hervorgehoben werden sollen.

„Ilmari Tapiovaara“ kann zwischen dem 6. Juni und 21. September 2014 im Design Museum Finnland, Korkeavuorenkatu 23, 00130 Helsinki besucht werden.

Ilmari Tapiovaara at Design Museum, Helsinki, Finland

Ilmari Tapiovaara im Design Museum, Helsinki

„Design for Social Impact“ im Museum of Design Atlanta, USA

Wir können, um ehrlich zu sein, nichts, aber auch gar nichts über diese Ausstellung sagen. Die Museumswebsite gibt einfach keine Informationen. Mit Ausnahme der sozialen Unternehmer, Architekten und Designer, die als im Südwesten der USA ansässig vorgestellt werden…

Aber jedes Designmuseum, das eine Ausstellung veranstaltet, bei der es darum geht, wie Design die Welt verbessern kann – und nicht einzelne reicher machen kann -, muss unterstützt werden!

Sobald wir mehr Informationen haben, werden wir es euch wissen lassen.

„Design for Social Impact“ wird am Sonntag, den 25. Mai, im  Museum of Design Atlanta, 1315 Peach Tree Street, Atlanta, GA 30309, eröffnet und läuft bis Sonntag, den 3. August 2014.

Design for Social Impact at Museum of Design Atlanta, USA

Design for Social Impact im Museum of Design Atlanta

Tagged with: , , , , , ,