Die, die noch nach Vorsätzen fürs neue Jahr suchen, könnten sich Schlechteres vornehmen, als im nächsten Jahr mehr Designausstellungen zu besuchen. Und der Januar 2014 bietet ein paar wundervolle Gelegenheiten, um gleich damit zu beginnen.
Da im Januar wie immer die IMM Cologne und die begleitende Cologne Design Week stattfinden, haben wir zwei rheinseitige Ausstellungen gewählt. Daneben gibt es mehr über den Produktionsprozess als solchen zu erfahren und ein paar Ausstellungen über Dänemarks wichtigeren Design-„Altmeister“.
„BKULT Featuring Van Bo Le-Mentzel: Konstruieren statt Konsumieren“ im AIT Architektursalon Köln
Treue Leser wird es bewusst sein, dass wir lange Zeit große Probleme mit dem Berliner Architekten Bo Le-Mentzels Entscheidung hatten, sein „Durchhbruchs“-Projekt „Hartz IV Möbel“ zu nennen. Erfreuliches Projekt, erschreckender Name. Nachdem wir in den letzten Jahren einige Male mit Van Bo gesprochen haben, verstehen wir nun, warum es so benannt ist.
Wir finden den Namen immer noch wirklich entsetzlich, aber wir finden den Gedanken hinter dem Projekt immer noch wirklich gut. Also…
Ab Dienstag, den 16. Januar, bietet der AIT Architektursalon Köln die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild davon zu machen. In Zusammenarbeit mit der Berliner Plattform BKULT veranstaltet der AIT Architektursalon eine Ausstellung, Workshops, aber vor allem eine Diskussion rund um die zentrale Idee Bo Le-Mentzels: Baue mehr, kaufe weniger. Können wir eine bessere, fairere Gesellschaft aufbauen, wenn wir unsere Konsumkultur verändern? Macht es einen glücklicher, wenn man seine Möbel selbst gebaut hat? Ist Hartz IV Möbel ein guter Name? Was ist Karma-Wirtschaft?
Antworten auf keine, einige oder alle dieser oder ähnlicher Fragen werden bei den Veranstaltungen diskutiert werden können.
„BKULT Featuring Van Bo Le-Mentzel: Konstruieren statt Konsumieren“ wird am 16. Januar 2014 im AIT Architektursalon Köln, Vogelsanger Strasse 70, Barthonia Forum, 50823 Köln eröffnet und ist dort bis Donnerstag, den 20. Februar 2014, zu sehen.
„Rolf Sachs ‚typisch deutsch?“ im Museum für Angewandte Kunst Köln
Im Rahmen ihrer Hauptausstellung Winter/Frühjahr 2014 präsentiert das Kölner Museum für Angewandte Kunst den Blick des in London lebenden Designers und Künstlers Rolf Sachs auf deutsche Stereotypen. Ein Blick, der, wenn wir das Pressematerial richtig verstanden haben, verspricht etwas humorvoller als durchschnittliche Designausstellungen zu sein.
„Typisch deutsch?“ verspricht eine Reihe von Objekten und Installationen zu präsentieren, die nicht nur die Wahrheit über die Natur des Deutschseins reflektieren, sondern die auch die Besucher inspirieren sollen, die einen umgebenden Objekte in einem neuen Licht zu sehen.
Rolf Sachs „typisch deutsch?“ wird am 13.1.2014 im Museum für Angewandte Kunst, An der Rechtschule, 50667 Köln eröffnet und läuft bis 21.4.2013.
„In the Making‘ an exhibition curated by Edward Barber and Jay Osgerby“ im Design Museum London, England
Einer der seltsamsten Aspekte der Designwelt ist, dass für den Designer das fertiggestellte, verkaufstaugliche Produkt, das im Regal steht, furchtbar uninteressant ist.
Der kreative Prozess, die Arbeit am Prototyp, die Formgebung und der Produktionsprozess sind es, was Designer interessiert. Und wenn es möglich wäre, würden sie all das auch ohne ein verkäufliches Produkt am Ende der Produktionskette machen.
Für das London Design Museum haben Edward Barber und Jay Osgerby eine Ausstellung kuratiert, die mehr als 20 vertraute Objekte in verschiedenen Produktionsetappen präsentiert. Angefangen bei Münzen über Tennisbälle bis hin zu Thonet Stühlen, „In the Making“ hat das Ziel, den Zauber und das Wunder des Herstellungsprozesses sichtbar zu machen und so die Faszination der Designer für diese Entwicklung verständlich zu machen. Außerdem gibt es nichts, wodurch man ein Produkt mehr schätzen kann als durch das Wissen über seine Herstellung – und natürlich den Unterschied zwischen einem sorgfältig hergestellten Produkt und billigem Ramsch.
„In the Making‘ an exhibition curated by Edward Barber and Jay Osgerby“ wird am 22. Januar 2014 im Design Museum, Shad Thames, London SE1 2YD eröffnet und endet am 4. Mai 2014.
„The Answer is Risom“ im Silvermine Arts Center, New Canaan, Connecticut, USA
Obwohl die Geschichte und der Erfolg von Knoll International ohne Frage eng mit Mies van der Rohe, Harry Bertoia und Eero Saarinen in Verbindung steht, begann alles mit einem dänischen Designer, der nach Amerika kam, um zeitgenössisches amerikanisches Design zu verstehen und es schließlich definierte…
In Kopenhagen geboren, studierte Jens Risom an der Danish School of Arts and Crafts unter Lehrern wie dem großen Kaare Klint, bevor er 1939 nach Amerika reiste, 1941 wurde Jens Risom Hans Knoll vorgestellt und im selben Jahr entwarf er die ersten Stücke für Hans Knolls frischgebackene Möbelfirma. Und damit die allererste Knoll Kollektion. Eine Kollektion, die Knolls Hingabe zur Moderne bestätigt und die zweifellos den frühen Erfolg des Unternehmens begründete. 1943 wurde Jens Risom in die US-Armee einberufen, nach dem Krieg gründete er sein eigenes Designstudio.
Die Ausstellung in New Canaan will nicht nur Beispiele für Jens Risoms Möbel, sondern auch seine Grafik- und Werbearbeiten zeigen und wird damit hoffentlich dazu beitragen, dass mehr Menschen den hohen Wert Jens Risoms verstehen werden.
„The Answer is Risom“ wird zwischen dem 8. Januar und 16. Februar 2014 im Silvermine Arts Center, 1037 Silvermine Road, New Canaan, CT 06840 gezeigt.
„Børge Mogensen“ im Trapholt – Museum of Modern Art, Applied Art, Design and Architecture, Kolding, Denmark
Am 13. April 2014 würde Børge Mogensen, einer der ganz Großen im dänischen Möbeldesign, seinen 100. Geburtstag feiern. Um das zu ehren, macht das Trapholt Museum of Modern Art, Applied Art, Design and Architecture in Kolding eine Ausstellung über den Mann und seine Antworten auf die Probleme seiner Zeit.
Als einer der ersten dänischen Designer, der industrielle Produktionsmethoden anwendete, war Børge Mogensen in der Lage, sein feines Verständnis der skandinavischen, englischen und amerikanischen Möbeltraditionen mit der Massenproduktion zu kombinieren, um ein gutes und erschwingliches Möbelstück herzustellen.
Dabei spielte er unbeabsichtigt eine wichtige Rolle bei der Herausbildung des allgegenwärtigen und bis heute äußerst beliebten Konzepts des „Danish Designs“.
In unser Einführung zu Børge Mogensen von 2012 schrieben wir, dass er „…nie die Berühmtheit oder die Anerkennung erlangt[e] wie ein Poul Henningsen, Arne Jacobsen oder Verner Panton„. Und auch wenn die Ausstellung im Trapholt das nicht grundlegend ändern wird, wird die Ausstellung hoffentlich vielen Menschen das Leben und das Werk von Børge Mogensens zumindest etwas näher bringen.
„Børge Mogensen“ wird am Mittwoch, den 22. Januar, eröffnet und läuft bis Sonntag, den 5. Oktober 2014, im Trapholt – Museum of Modern Art, Applied Art, Design and Architecture, Æblehaven 23, DK-6000 Kolding.
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