Es erschien uns irgendwie passend, dass unser erster Post von der Vienna Design Week 2013 über ein Passionswege-Projekt ist. Die Passionswege sind für uns nämlich eine der Hauptattraktionen auf der Vienna Design Week.
Für alle „Neuen“ unter euch und jene, die hier nur zufällig reingestolpert sind, bei Passionswege handelt es sich um ein Programm innerhalb der Vienna Design Week, das junge Designer mit traditionsreichen Handwerksbetrieben zusammenbringt, um ein Produkt oder Projekt zu entwickeln, das die Tradition des Herstellers mit der neuen Perspektive und dem frischen Blut des Designers kombiniert.
Dabei unterlag das Projekt, wenn wir uns recht erinnern, der Beschränkung, nur mit Wiener Firmen zusammenzuarbeiten. Für 2013 haben die Organisatoren ihr Netz jedoch etwas weiter geworfen. 145 km weiter, um genau zu sein. Und zwar bis zur Stadt Ybbsitz in Niederösterreich, wo der Emailgeschirrhersteller Riess ansässig ist.
Grundsätzlich ein Produzent von Küchengeschirr, wie Pfannen, Schüsseln, Backformen usw., stellt Riess auch die Straßenschilder für zahlreiche Städte, darunter auch Wien, her. Und nun auch Möbel und Tischgeschirr. Zumindest zeitweise…
Für Passionswege 2013 kam Riess mit dem britischen Designer Oscar Wanless zusammen.
Oscar war bereits in die Vienna Design Week 2012 involviert, wo er zusammen mit seinem Business-/Kreativpartner Attua Aparicio und dem Londoner Designer Bethan Woodeinen einen Pavillon als Teil des „Labor“-Programms entwarf.
Wenn wir uns richtig erinnern, waren wir davon gar nicht beeindruckt und sind schnell weiter gegangen.
Nicht so bei seiner Zusammenarbeit mit Riess in diesem Jahr. Die ist eine einzige Freude.
Praktisch als zwei Projekte angelegt, hat Oscar Wanless die Materialien, Maschinen und die Erfahrung von Riess genutzt, um eine Möbelfamilie bestehend aus einem Tisch, einem Stuhl und Regalen sowie eine Tischgeschirrserie mit Tellern, Schalen und Bechern zu entwerfen. Und weil es total Sinn macht, wurden die beiden Projekte miteinander verbunden und in einer Kaffeehausatmosphäre präsentiert.
Für uns liegt der Höhepunkt des Projekts bei den Tischen und Stühlen. Aus verschiedenen Emaillebestandteilen hergestellt und mit dem gleichen Material wie Straßenschilder veredelt, kombinieren die Objekte eine wundervoll einzigartige und sofort ansprechende Formensprache mit einer an Jean Prouve, Gerrit T. Rietveld und vor allem Josef Hoffmanns Sitzmaschine von 1905 für J. & J. Kohn, Wien, erinnernde Gestalt.
Wie gesagt, einfach eine Freude.
Die Schalen, Teller und Becher haben eine nette, rustikale Erscheinung, sind sehr modern und funktionieren genauso gut mit den Tischen und Stühlen wie solo. In dem Sinne ist das bestimmt ein Projekt, das es vermag den Passionswegen zu kommerziellem Erfolg zu verhelfen. Das ist zwar nicht unbedingt das Ziel von Passionswege, aber es ist natürlich erstrebenswert – für alle Beteiligten.
Hier ein paar Eindrücke von dem Projekt: