Noch bis zum 29. September zeigt das Vitra Design Museum, Weil am Rhein die Ausstellung „Learning from Vernacular“.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Prof. Dr. Pierre Frey aus dem Fachbereich für Architektur, Bauingenieurwissenschaft und Umweltingenieurwesen an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). „Learning from Vernacular“ zeigt vierzig Architekturmodelle. Modelle, die entweder traditionelle Konstruktionsmaterialien und -prinzipien vorstellen oder – und das ist für uns der interessanteste Aspekt – Modelle aktueller Gebäude, die sich diese traditionellen Konstruktionsmalterialien und -prinzipien zu eigen machen.
Wir haben es vermutlich schon erwähnt – wir glauben die Zukunft ist analog!
Im Zusammenhang mit Architektur hieße das vor allem, dass lokale Materialien und Konstruktionsprinzipien sehr viel stärker genutzt würden, und zwar nicht nur im sogenannten „Süden“.
Die vierzig Modelle aus „Learning from Vernacular“ stammen aus einer Sammlung von über 700 Modellen aus dem Besitz der EPFL, die übrigens auch online einzusehen ist. Diese Sammlung macht deutlich, welche Vielzahl an Möglichkeiten der Gebrauch einer relativ kleinen Auswahl natürlicher Materialien bietet.
Die verschiedenen Techniken haben sich natürlich aus den lokalen Bedingungen heraus entwickelt, allerdings können viele, wenn nicht gar die meisten, in anderen Umgebungen angewandt oder zumindest adaptiert werden.
Der Mangel an Ressourcen wird zu einer wachsenden Quelle globaler Umweltbelastung und sozialer und ökonomischer Probleme, wenn nicht sogar Konflikte. Für Architekten und Designer besteht die Herausforderung jetzt darin, bessere Wege für die Nutzung der besten Materialien zu finden und das beste Material ist nicht immer ein modernes hightech Produkt, sondern häufig ein lokal anbaubarer und nachwachsender Rohstoff. Um zu lernen, welche Materialien sich für so einen Ansatz eignen und wie man sie verarbeitet, muss über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut und müssen andere Kulturen erforscht werden. Für Architekten hört sich „Learning from Vernacular“ also nach einem guten Ausgangspunkt an.
Da wir „Learning from Vernacular“ nicht selbst gesehen haben, können wir nicht sagen, wie kompetent der Ausstellungsstoff vermittelt wird und welche Schlüsse die Besucher im einzelnen daraus ziehen können. Da uns die Qualität des Vitra Design Museums allerdings bekannt ist, haben wir – auch wegen anderer Rezensionen zur Ausstellung und den Bildern der Modelle im Onlinekatalog des Projekts – wenig Zweifel, dass sich ein Besuch der Ausstellung „Learning from Vernacular“ sehr lohnen wird.
Nicht zuletzt, weil die Ausstellung inmitten der höhlenartigen Schönheit des Buckminster Fuller und des T.C. Howard Domes stattfindet.
„Learning from Vernacular“ ist bis zum 29. September 2013 im Vitra Design Museum zu sehen.
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