Wie ein aufgeregtes Kind, das darauf wartet zu seiner Geburtstagsparty zu dürfen, steht das DMY Berlin vor der Tür, während sich so langsam alle Augen auf die deutsche Hauptstadt richten.
Die ersten Berliner Designveranstaltungen laufen bereits und bis zum 9. Juni präsentiert das „Haus am Waldsee“ die Ausstellung „Home of the Future“ von und mit Werner Aisslinger.
Wir haben bereits einige Fotos in unserer (smow) facebook gallery gepostet.
So gelungen diese Ausstellung auch ist, die interessanteren Aspekte sind für uns die, die nicht zu sehen sind. Vor allem das „Bikini Island“-Konzept, das Werner Aisslinger auf dem Moroso-Stand der Möbelmesse Mailand 2013 vorgestellt hat.
Im Wesentlichen ein mehrstufiges, mehrteiliges Wohnzimmer-System, kombiniert Bikini Island ein Sofa mit verschiedenen Zubehörteilen und stellt sich als modulares System dar.
Ja, das ist auf den ersten Blick mehr Lifestyle als Design. Und nein, das sollte uns eigentlich nicht gefallen. Doch genau wie mit dem sehr eng verbundenen Level 34 Bürosystem für Vitra, ist Bikini Island nicht nur das Resultat von aufmerksamen Beobachtungen der modernen Gesellschaft, sondern unmissverständlich auch die Arbeit eines Designers, der nach Lösungen für eine Realität sucht, die erst noch kommen wird.
Als solches sollte es unserer Meinung nach Teil von „Home of the Future“ sein.
Nicht zuletzt im Hinblick auf ein Zuhause der Zukunft steht Bikini Island in vielerlei Hinsicht für die Ideen, die in der Ausstellung verfolgt werden. Und macht auch die aktuell begrenzte Aufnahme experimenteller Projekte in die kommerzielle Produktion sichtbar. Zum Beispiel bietet Bikini Island Platz für Hängepflanzen, aber keine Möglichkeit Pflanzen in das System zu integrieren. Im Pressematerial wird von Bikini Island als Wohnmöbel für ein digitales Zeitalter gesprochen, doch das System selbst bleibt verwirrenderweise analog und ohne Möglichkeit moderne Technologie darin unterzubringen.
Aber wir glauben das Ganze geht ein wenig zu weit für Moroso und ihr Vertriebsnetzwerk. Im Moment ist Bikini Island noch ein Konzept und wir sind nicht so grün hinter den Ohren, zu glauben, dass es in naher Zukunft als konfektioniertes Fertig-zum-Mitnehmen-Produkt erhältlich sein wird.
Unsere Hoffnung ist, dass Werner Aisslinger in den kommenden Monaten Moroso überzeugen wird, nicht so konservativ zu sein und zu der Überlegung anregen wird, dem System vielleicht das ein oder andere etwas radikalere Element hinzuzufügen.
Die Zeit wird’s zeigen.
Und alle, die mehr darüber erfahren wollen, wie Werner Aisslinger denkt und welche Möglichkeiten er im Design der Zukunft sieht, können „Home of the Future“ im Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, 14163 Berlin noch bis Sonntag, den 9. Juni besuchen. (Das ist im übrigen auch der letzte Tag, um das DMY Berlin zu besuchen :))
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