Obwohl wir grundsätzlich die Regel befolgen, dass wir während der Mailänder Möbelmesse nicht an die Vienna Design Week denken – weil das so ist, als würde man an den Sommer denken, bevor man überhaupt einen wärmenden Sonnenstrahl auf der Haut gespürt hat -, machen wir für die Wanderausstellung Werkstadt Vienna auf der Ventura Lambrate eine Ausnahme.
Und zwar weil die so viele Erinnerungen in uns wach gerufen hat und wir wieder wussten, warum wir all das tun.
Kuratiert von Sophie Lovell und mit einem Ausstellungsdesign vom Studio Makkink & Bey, präsentiert Werkstadt Vienna eine Auswahl der Vienna Design Week Passionswege Projekte aus den letzten paar Jahren.
Für alle neuen Leser, zuerst einmal etwas zu Passionswege. Passionswege ist eine Veranstaltung innerhalb der Vienna Design Week, die junge Designer mit traditionsreichen Wiener Herstellern und Werkstätten zusammenbringt, um ein gemeinsames Projekt zu entwickeln. Die Designer erhalten so die Möglichkeit zu experimentieren und mit neuen Materialien zu arbeiten, die Unternehmen bekommen neue Ideen und neue Wege, auf ihre Tradition und Prozesse zu schauen, aufgezeigt. Und wenn alle Arbeiten wie geplant, ist das eine Win-Win-Situation.
Idealerweise würden wir die Werkstadt Vienna gerne als die Greatest Hits bezeichnen, aber dafür fehlen uns zu viele wirklich ausgezeichnete Projekte. Doch als Kurzfassung der Greatest Hits bietet Werkstadt Vienna einen guten Einblick in die Passionswege und zeigt, warum sie zu den besten Designfestival-Veranstaltungen überhaupt gehören.
Und wie wir bereits sagten, war es es für uns einfach eine Erinnerung nach der anderen. Wenn auch nicht alle besonders gut oder stolzerfüllend. Z.B. erinnerte uns Charlotte Talbots Landsape Serie für und mit der Wiener Silber Manufactur an unseren furchtbar stümperhaften (und schließlich erfolglosen) Versuch einen „Making Off“-Bericht mit Charlotte zu machen. Aber dann gibt es auch solche Erinnerungen, die all das wirklich lohnenswert machen. Die Stunde, in der wir zusammen mit dem offiziellen Vienna Design Week Fotografen darum wettstritten, wer als erstes ein brauchbares Bild davon hat, wie jemand in J & L Lobmeyrs verspiegelten Vitrinen Mark Brauns Fortune Wasserkaraffen ansieht. Wir haben es nicht geschafft. Wenn wir uns recht erinnern, er aber auch nicht. Oder wie wir halb betrunken durch Hernals rannten, um Julia Landsiedl bei Erwin Perzys Original Schneekugeln zu ewischen. Bevor wir euphorisch zurück zu Herrn Gruber und seiner Bar sind.
Wie Ken Dodd ohne Zweifel sagen würde, „I’ve got no silver and I’ve got no gold. But I’ve got happiness in my soul“.
Für alle, die nicht das Projekt „in situ“ in Wien gesehen haben, und zum Beispiel nicht das Fett in der Petz Hornmanufaktur gerochen haben, wird es schwer sein, das Projekt wirklich in einen Kontext zu setzen und die wahre Magie der Passionswege zu verstehen. Doch die Infotafeln geben eine gute Einführung und schließlich sind alle Objekte so stark, dass sie auch für sich bestehen und außerhalb des Passionswege-Kontextes genossen werden können. Eine Tatsache, die besonders für Daphna Laurens Möbel für Wittmann zutrifft. Objekte, die immer noch so frisch aussehen wie bei unserer ersten Begegnung.
Allen, die sich von der Ausstellung inspiriert fühlen, können wir die Vienna Design Week nur wärmstens empfehlen. Spätsommer an der Donau ist außerdem wirklich wundervoll.
Und allen, die es nicht dort hin schaffen, bringen wir die Highlights der Passionswege im Oktober 2013 nach Hause.
Um ehrlich zu sein, können wir es gar nicht erwarten.
Die Vienna Design Week findet vom 27. September bis 6. Oktober 2013 statt.
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