Porsche Museum Stuttgart feiert… sich selbst!

Hätte Porsche sein neues Museum im Stadtzentrum bauen wollen, wäre der Genehmigungsprozess wahrscheinlich immer noch „in Prüfung“.

Zum Glück haben sie sich entschlossen, das Museum direkt neben dem Porsche Werk im Stuttgarter Vorort Zuffenhausen zu bauen, also einem Ort, an dem sie gewissermaßen die feudale Hoheitsgewalt haben. Und wir können das imposanteste und schamloseste Architekturprojekt bestaunen, das in den letzten Jahren in Stuttgart realisiert wurde.

Genau wie die Autos und die Geschichte des Unternehmens, muss man den Bau nicht unbedingt mögen oder gutheißen, aber man kann ihn auch nicht ignorieren. Wer nun den Museumsbau mag oder ihn etwas besser verstehen möchte, kann derzeit im Porsche Museum Stuttgart die Ausstellung zum Hintergrund des Gebäudes besuchen.

Porsche Museum Stuttgart

Porsche Museum Stuttgart

Die Geschichte des Gebäudes ist schnell erzählt. 2004 initiierte das Porsche Gremium einen Architekturwettbewerb für ein neues Heim für das Firmenmuseum – eine Institution, die seit Mitte der 1970er Jahre etwas verloren auf dem Hauptwerkskomplex gelegen war. Der Gewinnerbeitrag kam von den Wiener Architekten Delugan Meissl Associated. Genau wie Oscar Niemeyers Beitrag zur Berliner Architekturausstellung Interbau ’57, schwebt Delugan Meissls Gewinnerdesign mit einer scheinbaren Mühelosigkeit auf einer Reihe von V-förmigen Säulen. Im Gegensatz zu Oscar Niemeyers anspruchslosem quadratischen Beitrag zum Hansaviertel ist das Porsche Museum aber ein selbstbewusster Monolith irgendwo zischen Arche Noah und einem Kühlturm, der seine Umgebung dominiert ohne arrogant zu wirken. Seine Proportionen und Diagonalen sind im Einklang mit den benachbarten Straßen und Zuggleisen – und trotz des ersten Eindrucks ist es nicht höher als die Gebäude der Umgebung. Uns erinnert es an eine schnell gewachsene Kristallstruktur, die sich endlich ihren Weg durch die Erdkruste ins Licht gebahnt hat. Das Porsche Museum öffnete am 31. Januar 2009, 18 Monate später begrüßte es seinen 1.000 000. Besucher.

Die Ausstellung „Built in Zuffenhausen – Bau und Architektur des Porsche-Museums“ verwendet Zeichnungen, Modelle und andere Stücke aus dem Archiv des Unternehmens, die nicht nur den technischen Hintergrund des Bauprozesses erklären, sondern auch die Entscheidungen hinsichtlich des Materials genauso wie die erfolglosen Wettbewerbsbeiträge – eine seltene Gelegenheit also zu sehen, wie die Dinge auch hätten sein können.

Genauso selten kommt es vor, dass ein Museum eine Ausstellung über sich selbst ausrichtet. Und ja, man könnte es narzisstisch finden. In diesem Fall tun wir das nicht, weil das Museum so eine überwältigende Struktur hat, die fast schon danach verlangt, besser verstanden zu werden. Ob man es nun mag oder nicht.

„Built in Zuffenhausen – Bau und Architektur des Porsche-Museums“ kann bis zum 26. Mai 2013 im Porsche Museum, Porscheplatz 1 70435 Stuttgart-Zuffenhausen besucht werden.

Weitere Informationen unter www.porsche.com

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Porsche Museum Stuttgart

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