Im März 2012 haben wir über die Depot Basel Veranstaltung „Sitzgelegenheiten“ mit dem „Take a Seat“ Projekt des Züricher Designstudios Aekae in Kooperation mit dem Züricher Café „Z am Park” berichtet. Im Wesentlichen geht es bei „Take a Seat“ darum, von zeitgenössischen Designern vier Horgenglarus 1-380 zu überarbeiten. Die Ergebnisse werden dann 6 Monate lang im „Z am Park“ verwendet, bevor sie bei einer Auktion an den Höchstbietenden versteigert werden.
Das interessante daran, oder einer der interessanten Aspekte des Projektes ist, dass, wenn die Designer die 1-380er nicht aufpimpen würden, sie niemand beachten würde, da sie so unscheinbar aussehen wie „normale“ Caféstühle. Die Art von Holzstühlen also, die man in einem Café erwartet, der Archetyp eines Holzstuhls.
Zwar hatte Jasper Morrison, als er seinen Basel Chair für Vitra – eine moderne Neuinterpretation des klassischen Holzstuhls – designte, den Horgenglarus 1-380 als Vorbild, doch es ist genau wie mit Michael Thonets Stuhl Nr. 14, bei dem sich hinter der scheinbar unbeschreiblichen Normalität einer Form, die jeder kennt, eine faszinierende und wirklich innovative Arbeit verbirgt, die bei ihrer Lancierung 1918 neue Standards setzte und sogar den jungen Le Corbusier inspirierte. Und durch die der Horgenglarus 1-380 zu einem einzigartigen Klassiker Schweizer Möbeldesigns avanciert ist.
Ein Erfolg und Status, der heute durch die simple Meisterhaftigkeit des Designs und Horgenglarus‘ unerschrockene Loyalität zum ursprünglichen handgefertigten Bugholzmöbel bewahrt wird. Und ein Erfolg, der bedeutet, dass sich Horgenglarus genau wie USM Haller in der beneidenswerten Position befindet, nicht ständig neue Produkte auf den Markt bringen zu müssen.
Jedoch hat Horgenglarus im Laufe der Jahrzehnte immer wieder mit einigen der wichtigsten Schweizer Möbeldesignern zusammengearbeitet, so mit Max Bill, Werner Max Moser, Max Ernst Haefeli und zuletzt Hannes Wettstein. Kooperationen, die eine Kollektion von Stühlen hervorgebracht haben, bei der jedes Stück so elegant und dezent wie der Klassiker 1-380 ist. Während der 1-380 durch den Einfluss von Nicolas Le Moigne, Jörg Boner oder Frédéric Dedelley allerdings im Kontext von „Take a Seat“ zeitgemäß, relevant und an der Spitze des Schweizer Designs bleibt.
Auf der IMM Cologne 2013 hat Horgenglarus das gemacht, was sie am besten können – eine Serie von einfachen, aber charmanten Holzstühlen präsentiert. Hier ein paar Eindrücke…
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