Auch auf die Gefahr hin Möbelhistoriker zu verärgern, wollen wir an dieser Stelle mal festhalten, dass Holz wohl das Material ist, was schon am längsten zur Möbelproduktion dient. Es ist komplex und schwer zu bearbeiten. So ist das Biegen und Formen eines Stückes Holz ein Prozess, der seit jeher Architekten und Designer gleichermaßen fasziniert und zur Weißglut bringt.
Von Michael Thonets bahnbrechender Forschung im 19. Jahrhundert über die Fortschritte von Alvar Aalto, Marcel Breuer oder Charles Eames im 20. Jahrhundert bis hin zu Christian Kuhns und Serge Lunins Entwicklung des Dukta* Verfahrens im 21. Jahrhundert, war der Wunsch Holz so leicht wie Metall oder Plastik zu formen, eine treibende Kraft in der Entwicklung des heute bekannten Designs und der Architektur.
Am Samstag, den 17. November, wird im Gewerbemuseum Winterthur die neue Ausstellung „Wood Loop – Auf Biegen und Brechen“ eröffnet und wird einen Blick auf Holz im Möbeldesign im Laufe der Zeit, vor allem aber den Gebrauch von Bugholz in all seinen Facetten werfen. Der Ausstellungstitel verweist natürlich auf die bekannte Maxime von Michael Thonet „Biegen oder Brechen“.
Neben den in der Ausstellung gezeigten klassischen und zeitgenössischen Beispielen für Bugholzmöbel, verspricht „Wood Loop – Auf Biegen und Brechen“ eine umfassende Erklärung des Dukta Verfahrens und seiner Entstehungsgeschichte, während für „Atelier Dukta“ sieben Architekten und Designstudios jeweils ein Projekt für die Ausstellung entwickelt haben.
Wir haben die Ausstellung noch nicht gesehen und können daher natürlich keinen Kommentar dazu abgeben, wie gut sie ihre gesteckten Ziele erreicht oder wie tiefgreifend das Thema tatsächlich angegangen wird. Aber schon allein die Idee der Ausstellung finden wir absolut faszinierend und das Thema hat sicher das Zeug für eine erlebnisreiche Ausstellung.
Und allen, die es zur Eröffnung am Samstag schaffen, ist eine besondere Überraschung garantiert; unsere alten Kumpel vom Thonet Bugholzteam werden nämlich da sein, um live Michael Thonets revolutionäres Verfahren zu demonstrieren. Und keine Angst davor zu fragen, ob ihr auch mal probieren dürft. Normalerweise sagen sie Ja…
Wood Loop – Auf Biegen und Brechen ist im Gewerbemuseum Winterthur Kirchplatz 14, 8400 Winterthur, Schweiz vom 17. November 2012 bis 21. April 2013 zu sehen.
Neben der Ausstellung hat das Museum auch das unerlässliche Rahmenprogramm organisiert. Weitere Informationen gibt es unter http://gewerbemuseum.ch.
*Das Dukta Verfahren wurde von Christian Kuhn und Serge Lunin in einem gemeinsamen Projekt mit akademischen und industriellen Partnern entwickelt. Es beinhaltet das minimale Einschneiden von Holz, um die Flexibilität zu erhöhen.
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