The Smiths haben es so schön auf den Punkt gebracht: „Stop us, oh,oh,oh, stop us. Stop us if you think that you’ve heard this one before“. Tja, trotzdem ist der Oktober wieder einmal da draußen… lauernd, ganz still… wie ein nicht sonderlich freundlich gestimmtes Atom-U-Boot. Und wieder einmal erwischen wir uns dabei, wie wir nicht nur die Art unserer Existenz und den soziologischen Sinn des Produktdesigns hinterfragen, sondern auch, wie wir uns mal wieder darüber wundern, dass sich die Veranstalter der europäischen Designwochen nicht einfach mal zusammensetzen und ihr Jahr ein bisschen besser planen können…
Traditionell beginnt unser Oktober am letzten Septemberwochenende mit der Vienna Design Week. Obwohl die wie immer ein faszinierendes Programm bietet, freuen wir uns in diesem Jahr ganz besonders darauf, mit den Designern aus dem Gastland Spanien über die Folgen der Sparmaßnahmen auf ihre Arbeit zu sprechen, und uns mit Van Bo Le-Mentzel zu treffen, um über seine Hartz IV Möbelkollektion zu sprechen und im Zuge dessen auch zu sehen, was die „Social Design“-Beiträge dieses Jahr zu bieten haben. Wehe irgendwer hat irgendwelchen Urban-Gardening-in-einer-Box-Kram entwickelt…
Die größte Enttäuschung für dieses Jahr wird wohl sein, dass wir im Anschluss an Wien nicht nach Eindhoven zur Dutch Design Week weiterfahren werden können. Wir wollen uns auf keinen Fall vor der ganzen Arbeit drücken… Wirklich nicht! Wir haben aber eine gute Woche damit zugebracht, auf unseren Kalender zu starren, und dabei nach und nach akzeptieren müssen, dass wir, wenn wir zur Dutch Design Week, zu Interior Kortrijk, zur Orgatec und zu Designers‘ Open fahren wollen, Eindhoven und Kortrijk in drei Tagen schaffen müssten. Dann müssten wir direkt weiter nach Köln. Und dann nach Leipzig zu Designers‘ Open. Und da die Orgatec ein zweijährliches Muss ist, mussten wir eben Kompromisse eingehen. Was nun mal auch bedeutet, dass wir leider sowohl die Dutch Design Week als auch Interieur Kortrijk verpassen werden.
Auch, wenn wir uns wiederholen: Es wäre wirklich, wirklich toll, wenn sich die internationale Designfestival-Community mal zusammensetzen und einen etwas besucherfreundlicheren Terminplan aufstellen würden.
Für die Orgatec 2012 haben wir uns schon ein paar Besonderheiten im Programm angestrichen und werden euch natürlich von den herausragendsten Entwicklungen in der Welt der Büromöbel berichten, bevor wir zurück nach Leipzig zu Designers‘ Open fahren. Und natürlich ist da auch noch die Grassimesse, die verspricht, etwas einladender zu sein als es in den letzten Jahren der Fall war. Besonders die Ergebnisse des Projektes Ü60 Design für Morgen, bei dem „rentnerfreundliches Design“ im Zentrum steht, versprechen interessant zu sein.
Die scheinbar endlose Jagd durch die unendlichen Weiten des internationalen Designs wird dann mit der Eröffnung der neuen Ausstellung des Vitra Design Museums Pop Art Design, der Enthüllung von Verner Pantons Kantine für den Spiegel in ihrer neuen Heimat, dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, sowie der Preisverleihung für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2012 fortgesetzt. Hinzu kommen noch jede Menge weiterer Events, deren Existenz wir derzeit noch leugnen, deren Gegenwart wir aber in der stillen Dunkelheit, die uns umgibt, schon spüren können…
Und so werden wir einmal mehr einen schlaflosen Oktober auf uns nehmen müssen, bis wir den sicheren Hafen des Novembers anlaufen können.
Und wenn gar nichts mehr geht: „Oh, so we drank one. It became four. And when we fell on the floor… We drank more. Stop us, oh,oh,oh, stop us. Stop us if you think that you’ve heard this one before“…
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