Im April fragten wir Pascal Berberat, Leiter der Vitra Airport Division, wieso Flughafensitze immer Armlehnen haben – und man demzufolge keine Chance hat, sich hinzulegen und ein Nickerchen zu machen. Wir geben ja zu, dass die Frage ziemlich vorlaut war, aber solche Themen gewinnen natürlich ungemein an Bedeutung, wenn ein Flug verschoben wird und man selbst die Nacht überraschend am Flughafen verbringen muss. Ja, was dann?
Aktuell haben Flughäfen in solchen Situationen entweder gar nichts zu bieten, weshalb es sich Passagiere auf dem Flughafenboden gemütlich machen müssen, oder sie haben armeeartige Campingliegen, die oft kaum bequemer sind als der Boden.
Für ihr Diplomprojekt an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee entwickelte Chien-Hui Ko nun Resmo, ein absolut geniales, faltbares Notbettsystem aus Filz, das speziell für alle designt wurde, die gezwungenermaßen am Flughafen übernachten müssen. Wahlweise als Sitz oder flach als Bett nutzbar, gefiel uns ganz besonders der Sichtschutz, der dem Nutzer in einer eigentlich sehr öffentlichen Situation ein wenig Privatsphäre verschafft. Das ist ein tolles Beispiel dafür, wie man die Funktion eines Teiles speziell im Hinblick auf seine intendierte Nutzungsumgebung beachtet.
Außerdem kann Resmo sehr flach zusammengefaltet werden, sodass es keine Probleme beim Lagern geben sollte – zumindest nicht an einem Flughafen, der für verlängerte Wartezeiten und damit verbundene Bedürfnisse ausgerichtet sein sollte, hofft man. Außerdem ist Resmo leicht, kann einfach transportiert werden und ist durch den Filz sogar schallabsorbierend, was die Gesamtsituation für alle Beteiligten etwas angenehmer machen sollte. Und das sollte in Anbetracht der potentiell hohen Zahl genervter Passagiere nicht außer Acht gelassen werden: Alles, was die Atmosphäre beruhigt, ist eine gute Sache.
Natürlich wäre solch ein System nicht nur für Flughäfen geeignet. Resmo kann auch gut bei Überschwemmungen, Bränden oder Massenevakuierungen verwendet werden. Und theoretisch könnte man ein paar davon auch in Büros unterbringen, für Power-Naps, die Erholung nach langen Telefonkonferenzen etc. etc. etc.
Alles in Allem eines der besten Diplomprojekte, die wir in diesem Jahr gesehen haben.