Unter den vielen ordentlichen, wenn nicht gar etwas altmodischen Diplomprojekten, die bei der Ausstellung der Bauhaus Universität Weimar summaery2012 zu sehen waren, war das Projekt, das am wenigsten Aufmerksamkeit bekommen hat, unserer Meinung nach das beste: nämlich Schwarz auf Weiß von Jenni-Fee Hahn.
Moderne Kommunikation ist ja schön und gut. Sie ist schnell, einfach und universell. Aber wir alle wissen doch, dass es – wie Blur es so treffend formuliert haben – auch Mist ist. Es befriedigt uns nicht. Es motiviert uns nicht. Es inspiriert uns nicht. Schwarz auf Weiß von Jenni-Fee Hahn tut das alles sehr wohl.
Schwarz auf Weiß ist mehr ein Konzept denn ein Produkt per se: Es handelt sich dabei um kaum mehr als ein Schreibset mit Briefmarke. Es bildet allerdings das perfekte Gegenmittel dazu, mal wieder in einem Café zu sitzen, dabei Facebook zu checken oder seinen Freunden, die höchstwahrscheinlich gerade das gleiche tun, noch ein weiteres Instagram-Foto von einem Capucchino zu twittern…
Einen Brief schreiben. Ein paar Notizen machen. Etwas zeichnen… Einfach dieses schöne Gefühl wiederentdecken, wie es ist, sich in seinen Gedanken und Vorstellungen zu verlieren und einfach nicht wahrzunehmen, was der Rest der Welt gerade macht… Digitale Kommunikation ist eine Notwendigkeit; analoge Kommunikation ist ein Vergnügen. Ehrlich!
Die wahre Schönheit von Schwarz auf Weiß liegt natürlich darin, dass es ein Mittel bietet, der digitalen Welt zu entfliehen. Viele von uns sind sich bewusst, dass es mehr im Leben gibt, als wir aktuell annehmen, doch den Kreis zu durchbrechen ist schwer. Den richtigen Moment abzufassen, aus dem Leben zu treten und einfach etwas Stimulierendes zu tun ist gar nicht so leicht.
Ein Schreibset, das man mit seinem Kaffee bestellen kann, ist vielleicht der einfachste und schönste vorstellbare Weg, unseren Platz in der Welt und unseren Selbstsinn wiederzugewinnen. Denn es kostet keinerlei Anstrengung, lediglich den Wunsch es zu tun. Und das ist genau das, was uns wirklich angesprochen hat.