DMY Berlin 2012: Stephan Schulz Domestic Landscape

Eine der schönsten Begegnungen auf dem DMY Berlin 2012 hatten wir mit Stephan Schulz. Zum einen, weil Stephan der Produktdesigner mit der gesundesten Einstellung zu dem ganzen Zirkus ist, den wir kennen. Zum anderen, weil man bereits nach ein paar Minuten in seiner Gesellschaft keine Angst mehr hat vor der ganzen Arbeit die noch vor einem liegt.

Aber natürlich auch, weil wir uns schon darauf gefreut hatten, seine neue Domestic Landscape Kollektion zu sehen, welche – wie es in der Pressmitteilung so schön heißt – „… Erde nach Hause bringt“. Wenn wir das machen, wird Mutti immer stinksauer. Stephan hat nun einen zivilisierten, ja sogar nützlichen Weg gefunden, Erde in den Wohnbereich zu integrieren.

Vor ein paar Jahren hat Stephan an einem ähnlichen Projekt mit Lehm gearbeitet. Deshalb dachten wir, dass Domestic Landscape daraus entstanden ist. Ist es aber nicht. Zumindest nicht direkt. Es wurde vielmehr im Rahmen eines neuen Projektes, das von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt gefördert wurde, entwickelt. Aber natürlich finden sich darin Elemente die Stephan durch Erfahrungen mit seinem früheren Projekt sammeln konnte.

Zentraler Bestandteil von Domestic Landscape ist die Klimawand: Ein modulares System mit Holzrahmen, an den die Erd-„Fliesen“ gehängt werden können. Oder auch nicht. Es können auch Bereiche frei gelassen werden. Die Fliesen bestehen aus einer Mischung aus Erde, Stroh und alten Zeitungen. Nachdem alles zusammengemischt und in Form gebracht ist, werden die Teile getrocknet – nicht gebacken. Das ist für Stephan ein wichtiger Punkt, denn es verleiht dem System seinen Raumklima beeinflussenden Charakter. Es bleibt natürlich, erdnah sozusagen. Mit optionalen Metallelementen können Aufbewahrungselemente ergänzt werden. Als modulares System kann die Wand außerdem nach Bedarf aus-, um- und abgebaut werden. Wir können uns die Klimawand sehr gut im Büro oder im Einzelhandel vorstellen. Vor allem als Raumteiler. Nicht nur wegen ihres Designs und des Einflusses auf das Raumklima sondern auch wegen der Akustikeffekte.

Die Domestic Landscape Kollektion enthält außerdem Beleuchtung, einen bepflanzbaren Erdtisch und Fußboden“elemente“.  Zu diesen „Elementen“ fällt uns nur „Klumpen“ ein, ein möglicher Verwendungszweck leider nicht. Die Lampe scheint – ohne jetzt respektlos klingen zu wollen – das kommerziell machbarste Element der Kollektion zu sein. Die Möbelbranche ist ja momentan verliebt in Möbel die „eins sind mit der Natur“. Das kann die Lampe gut rüberbringen und ist dabei zugänglicher und verkäuflicher als die Klimawand. Der bepflanzbare Erdtisch ist einfach unpraktisch, aber wirkt in einem modernen, offenen Büro sicher großartig. Es sei denn, man hat Heuschnupfen.

Weitere Informationen zur Domestic Landscape Kollektion gibt es unter www.studio-stephanschulz.com.