Einer der Gründe, wieso wir noch nie mit Trends klar gekommen sind, ist der, dass letztlich immer der den Trend bestimmt, der am lautesten schreit. Aber das DMY Berlin zeigt, dass es auch anders geht: Während der Hauptsponsor in Hangar 4 sein Marketingbudget lauthals verkündet, präsentieren gerade mal 40 Meter weiter zwei Absolventen der FH Potsdam ganz still und leise ihre Objekte, die auch noch wesentlich interessanter und sozial bedeutsamer sind.
So gerne wir auch erklären würden, dass dieses minimalistische, unaufdringliche Standdesign eine bewusste Kritik an der Kommerzialisierung von Designfestivals darstellt, müssen wir leider zugeben, dass es anders ist. Aber das behalten wir lieber für uns…
Jonas Hagenbusch präsentiert das erste Stück aus seiner neuen Frame-Kollektion. Sein Frame Hanger ist ein wunderbar minimalistisches, sagen wir mal, Kleidungsorganisationssystem. Es ist hoch genug, um ein Shirt oder eine Bluse aufzuhängen oder etwa einen Schal oder Pulli einfach darüber zu werfen und verfügt zusätzlich auch noch über einen kleinen Stauraum bzw. eine Ablage für Kleinteiliges.
Der verblüffend kompakte Frame Hanger passt natürlich perfekt ins Schlafzimmer, wäre aber auch im Büro nicht fehl am Platz. Man kann zwar aufgrund der begrenzten Höhe keinen Mantel aufhängen, aber das muss man auch gar nicht. Wie gesagt soll Frame Hanger zu einer Reihe von Objekten gehören und damit sollte auch das mit dem Mantel gelöst werden können… Wir waren auf jeden Fall schon von den Anfängen sehr beeindruckt.
Derweil präsentiert Franz Dietrich seine Tischleuchte und seinen Buchtisch. Obwohl beide Stücke für sich schon sehr sinnvoll sind, ist vor allem Franz‘ Neue Fertigung interessant. In diesem, nennen wir es mal Manifest, sollen Designer und lokale Handwerker dazu angehalten werden, enger zusammenzuarbeiten, um eine Alternative zur zentralisierten Massenmarktproduktion und der eher im Do-it-yourself-Stil angelegten Open Design Methode zu bieten. Doch das ist ein Thema für einen anderen Post…
Praktisch gesehen ist die Tischleuchte eine Leuchte mit einem integrierten Tisch. Das ist nicht besonders revolutionär, aber als Objekt im Flur oder Wohnzimmer absolut genial – und auch noch ästhetisch ansprechend.
Der Buchtisch sieht zugegebenermaßen so aus als hätte man Nils Holger Moormanns Liesmichl genommen und einfach gefaltet – Dietrichs Tisch hat aber den Vorteil, dass er nicht so groß ist und somit auch weniger aufdringlich ist. Und dank der Überdachung setzt sich auch bei denjenigen von uns, die Bücher nicht gerade im Akkord lesen, weniger Staub an den geliebten Unterhaltungsmedien an.
Alles in Allem haben wir hier drei wunderbare Objekte von jungen Designern gefunden, die beweisen, dass es sich durchaus lohnen kann, diese ordinären Marktschreier links liegen zu lassen.
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