Eines unserer Highlights auf der Vienna Design Week im Oktober 2011 war die Ausstellung kidsroomZOOM!. Im Wesentlichen wurde dabei ein Apartment in der Wiener Innenstadt komplett mit Kindermöbeln eingerichtet. Wir waren allerdings nicht nur von den gezeigten Objekten beeindruckt, sondern vor allem vom Konzept. „Vergesst die Erwachsenen! Wir tun das nur für die Kids!“ war die Message, die uns erreichte und der wir voll und ganz zustimmen können.
KidsroomZOOM! hat seinen Ursprung in Mailand, sodass wir bei der diesjährigen Messe nicht nur die Gelegenheit hatten, die aktuelle Ausstellung 2012 zu sehen, sondern auch mit Kuratorin Paola Noè zu sprechen und so etwas mehr über das Konzept herauszufinden.
(smow)blog: Wieso haben Sie sich für eine Designermöbelausstellung entschieden, die speziell für Kinder gemacht ist – und das in diesem Kontext?
Paola Noè: Meinen Lebensunterhalt verdiene ich als Kuratorin für Unduestrestell, einem zeitgenössischen Kunstprojekt für Kinder, hier in Mailand. Vor zwei Jahren traf ich Thomas Maitz von Perludi und wir entwarfen eine kleine kidsroomZOOM-Ausstellung, davon ausgehend ist das Projekt weiter gewachsen. Für uns ist es besonders wichtig, Möbel und Kunst für Kinder in einer möglichst realistischen, heimischen Umgebung zu präsentieren. Und so habe ich für die erste Mailand-Ausstellung im letzten Jahr Arbeiten von interessanten Herstellern und jungen Designern ausgewählt, um damit ein vollständiges Haus nur für Kinder einzurichten.
(smow)blog: Haben Sie mit der Auswahl der Räume begonnen und sich gedacht, ok, dies und jenes Produkt funktioniert darin gut und wird in die Ausstellung aufgenommen, oder haben Sie zuerst die Designer mit ihren Produkten ausgewählt und dann in den vorhandenen Räumen untergebracht?
Paola Noè: Ein bisschen von beidem… Im Laufe des Jahres habe ich Arbeiten gesammelt, von denen ich dachte, dass es interessant wäre, sie auszustellen. Wenn wir dann die Möglichkeit haben, eine Ausstellung zu veranstalten, muss ich aber abwägen, welche Objekte in den Räumen präsentiert werden können. Man kann ja leider nicht alles ausstellen, was man will; man kann es aber versuchen…
(smow)blog: Glauben Sie, dass die großen Möbelhersteller Kinder als Zielgruppe ernst nehmen oder ist die Ausstellung als Aufruf zu betrachten, dass sie damit beginnen sollten?
Paola Noè: Ich denke, es gibt viele Hersteller und Designer, die Kinder durchaus ernst nehmen. Aber hier in Italien beispielsweise ist das nicht zwangsläufig der Fall. Das ist merkwürdig, denn in den 1970ern hatten wir hier in Mailand Enzo Mari, Bruno Munar usw. Man kann also schon fast sagen, dass Design für Kinder in Italien entstanden ist, aber heute ist es leichter wirklich interessante Hersteller in anderen Ländern, wie zum Beispiel Schweden, Amerika, Österreich oder Frankreich, zu finden.
(smow)blog: Sie stellen ja aktuell in Mailand und Wien aus. Möchten Sie auch gerne noch in andere Städte oder ist dieser Halbjahresrhythmus gut so wie er ist?
Paola Noè: Ich suche immer nach neuen Gelegenheiten und Möglichkeiten, kidsroomZOOM weltweit zu präsentieren; zurzeit erkundige ich mich zum Beispiel nach Möglichkeiten in Südamerika. Es wäre aber auch schön, neue Locations in Europa zu finden, doch zurzeit ist das größte Problem die wirtschaftliche Situation, die die Organisation und Finanzierung einer solchen Ausstellung natürlich erschwert. Das ist zurzeit auf jeden Fall die größte Herausforderung.
(smow)blog: Dient der Name der Show We Never Give Up! in diesem Zusammenhang als Motivation für die Organisatoren?
Paola Noè: Die Organisation der zweiten Ausstellung war um einiges schwieriger als die erste, denn aufgrund der Krise war es für uns besonders schwer, Sponsoren und Partner zu finden. Doch wir dachten vor allem an die Kinder und ihre Zukunft – man kann nicht immer nur an die Wirtschaftskrise denken. Man muss etwas anderes zeigen. Deshalb haben wir beschlossen, nicht aufzugeben und dafür zu sorgen, dass die zweite Ausstellung realisiert werden konnte.
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