Wie treue Leser wissen ist die Vienna Design Week eines unserer Lieblingsdesignfestivals. Und zu unseren Lieblings-Vienna-Design-Week-Projekten gehört nach wie vor die LacesLamp von Antoinette Bader. Die geht nämlich so unheimlich spielerisch mit ihrer Statik um. Und glaubt uns, wir haben an Statik schon ganz schön gelitten… Daher finden wir, dass alles gefeiert werden sollte, das Statik zu einem Genuss macht.
Deshalb haben wir uns auch ganz besonders gefreut, als wir drei neue Projekte von Antoinette bei der SaloneSatellite 2012 entdeckt haben. Die Projekte sind zwar technisch nicht mit der LacesLamp verknüpft, doch stammen sie eindeutig aus dem selben Genpool. Ehrlich gesagt haben wir Antoinette nicht gefragt, wie die Produkte heißen; wir haben einfach nicht daran gedacht. Deshalb nennen wir die beiden Stücke, die uns am meisten angesprochen haben, einfach „Sofa“ und „Lampe“ – denn genau das sind sie.
Das Sofa besteht aus drei Polstern auf einem hölzernen Rahmen. Die Konstruktion wird von Schnüren zusammengehalten, die durch das Sofa verlaufen und auf der Rückseite fein säuberlich zu einem Knoten zusammengebunden werden. Da drängt sich die Schnürsenkel-Analogie natürlich auf – wenn sie nicht sogar beabsichtigt ist. Wir wurden sofort sowohl von der Form als auch von der einladenden Wärme angezogen, die die Arbeit ausstrahlt. Wir hatten das Sofa sogar schon lieb gewonnen, bevor wir registriert haben, von welchem Designer es stammt. Offen gesagt befürchten wir allerdings, wir könnten jede Menge Erdnüsse in den Untiefen der trichterartigen Ecken verlieren. Und für ein marktreifes Produkt müsste die Polsterung wahrscheinlich etwas robuster sein. Doch als Objekt hat uns das Sofa definitiv sehr beeindruckt und wir hoffen, dass Antoinette es noch weiterentwickeln wird.
Auf die Lampe sind wir aufmerksam geworden, weil wir dachten, sie wäre eine Weiterentwicklung des LacesLamp-Projekts. Antoinette selbst sieht das allerdings nicht so, auch wenn es durchaus Parallelen in der Konstruktion gibt. Nicht „Lampe“, sondern „6 Lampen“ wäre wahrscheinlich der treffendere Name für sie gewesen: drei Lampen leuchten nämlich nach oben und drei nach unten. Abgesehen von der ansprechenden Optik überzeugt das relativ kleine Objekt als Quelle für relativ viel Licht. Damit ist sie perfekt für Räume geeignet, die nicht von ihrer Lichtquelle dominiert werden sollen.
Wenn wir uns richtig erinnern, wurde Antoinette zur Vienna Design Week eingeladen, nachdem die Organisatoren die LacesLamp 2010 bei der SaloneSatellite gesehen hatten. Wir hoffen, dass 2012 für sie genauso erfolgreich sein wird. Wobei dieses Mal ein Hersteller für sie wohl besonders wünschenswert wäre…