(smow) Blog Best of 2011: Dutch Design Week

Design Weeks gehören zum Alltag unseres Metiers.

Für diejenigen aber, die nichts mit unserer Branche zu tun haben, sieht es schnell so aus, als würden wir von einem exotisch klingenden Ort zum nächsten jetten und ständig mit unglaublich tollen und unterhaltsamen Leuten auf Cocktail-Partys rumhängen.

Mit diesem Vorurteil wollen wir endlich schlussmachen! Für uns bedeutet das Leben in der Designwelt nämlich vor allem Frühaufstehen, schwere Rucksäcke, jede Menge höflichen Small Talk, wenig Essen, viel Laufen, noch mehr höflichen Small Talk vermeiden, lange Nächte usw. Und obendrein müssen wir unser Bier meist selbst kaufen – das trinken wir dann für gewöhnlich, während wir Interviews abtippen und Fotos checken. Eine Ausnahme bildet natürlich unser jährlicher Besuch im Gasthaus Gruber in Wien.

Design Weeks sind auch dazu da, Kontakte zu Designern, Herstellern, Galerien und all den anderen Leuten aus der Branche zu knüpfen und zu pflegen, auf denen unsere Arbeit aufbaut. Keine Kontakte. Keine Geschichten. Es ist stressig, hat zugegebenermaßen aber auch seine amüsanten Seiten.

So oder so gibt es keine Design Week, die wir nicht genießen. Jede hat ihren eigenen Charme – und da gehört auch das Auf und Ab von guten und schlechten Jahren dazu. 2011 war zum Beispiel ein gutes Jahr für Eindhoven.

Eindhoven ist als Stadt selbst ehrlich gesagt nicht besonders interessant, attraktiv oder gar inspirierend. Sie sieht aus wie eine langweilige Industriestadt, die ihre Industrie von einst verloren hat und deren Bewohner nun andernorts Arbeit gefunden haben. Und genauso ist es auch…

Eindhoven war dennoch bemerkenswert erfolgreich darin, die Absolventen der Eindhoven Design Academy festzuhalten. Das liegt wohl vor allem daran, dass die Stadt ihnen bezahlbaren Raum für Ihre Arbeit bietet. Und an dem zuvor erwähnten industriellen Kollaps.

Das Ergebnis ist ein bemerkenswertes Netzwerk aus hochtalentierten, motivierten und innovativen Designern, die alle voneinander lernen und sich gegenseitig beeinflussen. Und in diesem Jahr haben wir das deutlich gespürt.

Doch nicht nur die lokalen Talente zeigten sich in diesem Jahr von ihrer besten Seite. Es gab auch unheimlich viele interessante und zum Nachdenken anregende Projekte internationaler Designer zu sehen.

Wir haben auch in Wien, Berlin, Stockholm, Mailand etc. viele gute und interessante Projekte gesehen, doch unserer Ansicht nach waren die 2011 in Eindhoven einfach höher konzentriert.

Wenn wir eines zu kritisieren hatten, dann war es, dass das Infomaterial oft nur auf niederländisch verfügbar war.

Ja, es heißt Dutch Design Week, es ist aber ein internationales Festival. Und es gibt nichts Sinnloseres als vor einem Ausstellungsstück zu stehen und nicht die leiseste Ahnung zu haben, ob es gut ist oder nicht, weil man das Infomaterial nicht versteht.

Und so wäre 2012 etwas mehr Englisch überaus hilfreich für all jene von uns, die nicht Niederländisch sprechen.

Unser Design Week Jahr 2012 beginnt in einigen Tagen und verspricht einige neue Festivals.

Es wird interessant sein, zu sehen, wer die Messlatte in diesem Jahr setzt.

eindhoven stadhuis meets design

Es geht darum, eine Solidargemeinschaft zu gründen... aber fragt uns bloß nicht wie. Die Stadhuis Ausstellung war einer der schlimmsten Fälle von Monolingualismus in Eindhoven.

 

Dutch Design Week Eindhoven 2011

Dutch Design Week Eindhoven 2011