Eines unserer Highlights auf der Dutch Design Week 2010 war Made Out Portugal #1, und so waren wir logischerweise ganz wild darauf, zu erfahren, wie es unserem Lieblingsprojekt in den letzten 12 Monaten ergangen ist.
Auf den ersten Blick ist das Projekt im Vergleich zur ersten Show gewachsen und beinhaltet nun auch einige portugiesische Designer, die nicht in Holland ansässig sind. Da es eines der Ziele des Projekts war, ein Netzwerk bestehend aus Exil-Portugiesen aufzubauen, scheint sich das Projekt momentan also genau in die richtige Richtung zu entwickeln.
Außerdem konnte man Made out Portugal in diesem Jahr schon in der Klokgebouw sehen, einem der Hauptausstellungsräume auf der Dutch Design Week, was ein großer Sprung zum letzten Jahr ist, denn damals fand die Show noch im eher informellen Smalle Haven statt.
Obwohl wir es, wenn wir ehrlich sind, besser gefunden hätten, wenn sie so weiter gemacht hätten wie sie es mit ihrem „Exhibition in a Van“-Konzept auf dem DMY Berlin vorgemacht haben, verstehen wir auch, dass man manchmal einfach daran denken muss, wie man am besten sein Ziel erreicht.
Unter den Arbeiten auf der Ausstellung haben uns besonders die aus Kork beeindruckt. Als Land mag Portugal kein Geld haben. Aber es hat Kork. Und wenn die portugiesischen Bauern etwas mehr Sinn fürs Wesentliche zeigen als die portugiesischen Bänker, wird es wohl auch immer Kork geben. Und wenn junge Designer den Korkbauern helfen können, neue Märkte für sich zu erschließen, dann tragen sie sogar ihr Stück dazu bei, die portugiesische Wirtschaft wieder auf den Weg zu bringen.
Was selbstverständlich auch zu den Aufgaben von Produktdesignern gehört.
Das nennt man auch Win-win-Situation.
Unter den gezeigten Arbeiten war für uns besonders Corkmatters Lamp von Tiago Sá da Costa das Stück, welches unserer Meinung nach das größte Potenzial hat, sich auf dem Markt zu etablieren.
Davon abgesehen haben wir uns gefreut, eine Entwicklung der Dock Lamp von Manuel Amaral Netto zu entdecken. Die Desk Dock Lamp basiert zwar auf dem gleichen Prinzip wie die Stehlampen-Version – für uns ergibt die Weiterentwicklung als Tisch-Version aber einfach mehr Sinn.
Mit der Dock Lamp wird das Ritual am Ende eines Tages – das Ausschalten der Lampe – zu einem kleinen befriedigenden Erlebnis. Die Lampe wird nämlich nicht einfach an einem Schalter ausgeschaltet, nein, der An-/Ausschaltmechanismus funktioniert über das Ein- und Ausdrehen der Birne. Das klingt nun sicher sehr rudimentär, ist es aber nicht. Na ja, irgendwie ist es das natürlich schon, aber genau deswegen finden wir das Prinzip ja auch so clever. Jedenfalls ist es genau die Art von Interaktion, die wir gerne mit unseren Möbeln eingehen.
Bruno Carvalho hat seine Konzept-Möbel-Kollektion leider nicht um ein Klokgebouw-Stück erweitert, aber seine Tempelhof Lamp bleibt einfach ein monumentales Werk und seine Magic Carpet Lamp ist nach wie vor, wenn auch schon etwas älter, eine frische Idee, die wir immer wieder gerne sehen.
Es ist unbestritten, dass es in Zukunft immer schwerer für junge Designer werden wird. Gerade deswegen sind wir große Fans von solchen losen Plattformen, die Arbeiten vermarkten und Netzwerke aufbauen können. Das gilt insbesondere für Designer aus Ländern, die naturgemäß nicht so viel Aufmerksamkeit von so vielen Menschen genießen. Das ist auch einer der Gründe, warum wir so froh waren, Look to Norway auf den Designers‘ Open zu sehen. Und in diesem Sinne liegt uns auch viel daran, die Entwicklung von Made Out Portugal weiter zu beobachten.
Wir halten euch auf dem Laufenden und bis dahin gibt es mehr Informationen unter www.madeoutportugal.com