Im Vorfeld der Veranstaltung haben wir mit Liliane Studer vom Dörlemann Verlag, Gründungsmitglied der Organisation und ehemalige Präsidentin, über die Organisation und ihre Arbeit gesprochen.
(smow) Sie sind von Anfang an verbunden mit SWIPS. Was war ursprünglich der Beweggrund für die Gründung von SWIPS?
Liliane Studer: Wir wollten den kleineren unabhängigen Schweizer Verlagen helfen sichtbarer zu werden. Außerdem sollten Strukturen geschaffen werden, in denen man sich untereinander unterstützen kann, zum Beispiel in den Bereichen Vertrieb und Marketing oder wie hier zur Buchmesse in Leipzig mit gemeinsamen Messeständen. Bis jetzt waren wir nur auf Messen in der Schweiz, dies ist für uns das erste Mal im Ausland.
(smow) Im SWIPS sind zur Zeit ca. 25 Verlage organisiert. Gibt es eine Grundrichtung?
Liliane Studer: Die meisten Verlage konzentrieren sich im Moment auf Sachliteratur, aber wir haben auch Verlage mit gemischten Programmen – also Belletristik und Sachliteratur. Und kürzlich sind auch ein paar Kunstverlage hinzugekommen. Das einzig wichtige ist dass der Verlag seinen Sitz in der Schweiz hat.
(smow): Wie geht es dem Schweizer Buchmarkt denn im Moment?
Liliane Studer: Für die Verlage ist es sehr schwierig, wenn sie sich nur auf den Schweizer Markt konzentrieren – es sei denn sie haben einen hohen regionalen Fokus. Aber die jungen Autoren wollen keine Schweizer Autoren sein, deren Bücher nur in der Schweiz verkauft werden. Wir haben eine größere germanophile Community und die Schweizer Verlage müssen in diese Richtung aktiv werden.
(smow) Wie wichtig ist die Leipziger Buchmesse, Ihr erster Ausflug in ausländische Gefilde?
Liliane Studer: Sie ist grundsätzlich wichtig, da sie eine öffentliche Messe ist, auf der das Lesen eine zentrale Rolle spielt. Die Organisatoren messen den kleineren unabhängigen Verlage große Wichtigkeit bei und waren sehr hilfreich als es darum ging, die vielen Lesungen zu organisieren. Aber für einen kleinen Verlag ist es auch immer wichtig, dort zu sein wo die Leser sind, die nach neuen Büchern und Autoren Ausschau halten.
(smow) Abgesehen von Marketing-Kooperationen, inwieweit betreibt SWIPS politische Lobbyarbeit?
Liliane Studer: Wir haben sehr gute Kontakte zum Schweizer Buchhändler- und Verleger Verband SBVV, der die politische Arbeit macht. Wir unterstützen sie so gut wir können.
(smow): Eine letzte Frage: Wir haben gesehen, dass der Messestand gar nicht aus der Schweiz kommt sondern aus Cottbus. Konnten Sie keinen guten Möbelhersteller in der Schweiz finden?
Liliane Studer: Es ist ein Schweizer Designer. Und der Stand ist ein gutes Beispiel dafür, wie SWIPS arbeitet. Martin Walliman ist ein kleiner Verleger, der einen Schweizer Architekturprofessor kennt, der in Cottbus unterrichtet. Martin hat ihn gefragt, ob es ein interessantes Projekt für seine Studenten sein könnte, den SWIPS-Stand zu entwerfen. Er hat zugesagt, einen Wettbewerb unter seinen Studenten organisiert und das ist der Gewinner. Es gibt also eine Verbindung zur Schweiz.