Als letztes Land in unserer Serie zur EuroDesignExhibition bereisen wir das spirituelle Heimatland Europas.
Belgien.
Außer vielleicht Luxemburg (was aber wahrscheinlich auch nur Luxemburger selbst behaupten würden) verbindet man kein anderes Land so sehr mit den Gründungsidealen der europäischen Gemeinschaft wie Belgien.
Aber hat es seine kulturelle Identität verloren? Oder ist Kultur stärker als die Politik?
Die Aufgabe ein Möbel zu gestalten, das das eigene Land widerspiegelt, war nicht ganz einfach.
Momentan fällt es wirklich schwer die politische Verdrehtheit in Belgien zu ignorieren. Aus diesem Grund wollte ich mich auf etwas anderes konzentrieren.
Ich habe mich bei der Gestaltung meines Hockers vom „Atomium“ und den alten landwirtschaftlichen Bräuchen in meinem Land inspirieren lassen. Das große belgische Symbol „Atomium“ wurde für die Weltausstellung 1958 gebaut. Der Bau besteht aus neun miteinander verbundenen Kugeln, die eine Eisen-Kristallstruktur darstellen. Genau das hat mich zu meinem Hockersitz inspiriert. Um dem Sitz seine dreidimensionale Struktur zu geben habe ich ein Metallblatt in eine kristalline From gefaltet.
Außerdem erinnert mich der Hocker an die dreibeinigen Schemel, die die Bauern damals benutzten um ihre Kühe zu melken. Der Hocker sollte leicht und komfortabel zugleich sein. Diesen Hocker habe ich re-designt. Meiner dient aber eher der Entspannung, nicht harter Arbeit.
Also noch ein Hocker der vom Melkschemel inspiriert ist… wenn das mal nicht symbolisch für unsere moderne Gesellschaft steht!
Tim Bautes Hocker kann vom 6. bis 20. Mai mit dem von Alexander Gufler und allen anderen Beiträgen auf der EuroDesignExhibition – Sit down please 40 Stools from 40 Countries bei Teilmöbliert, Lorettostrasse 9, 40219 Düsseldorf verglichen werden.
Eine komplette Liste der Teilnehmer gibt es auf:
http://www.anonymegestalter.de/