Auf der „Summaery“ Ausstellung an der Bauhaus Uni Weimar hat ein Objekt besonders aus der Masse hervorgestochen.
Damals wurden wir traurigerweise gebeten, nicht zu viel darüber zu erzählen – aus Gründen, die jeder Designer versteht.
Nun aber können wir das.
R2B2 von Christoph Thetard ist auf dem besten Weg unser „Design des Jahres 2010“ zu werden. Wir haben Christoph Thetard auf den Designers‘ Open 2010 in Leipzig getroffen und sind der Meinung, dass die Designbranche viel mehr Designer dieser Art vertragen könnte.
Aber später mehr über Christoph.
Momentan ist R2B2 noch ein Konzept – kein Produkt. Wir sind allerdings zuversichtlich, dass sich das bald ändert.
In seinem Diplomprojekt an der Bauhausuni Weimar hat sich Christoph mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und der Problemstellung, dass „grüne“ Energie immer noch Elektrowaren antreiben kann: Diese sind zum einen sehr Ressourcen-intensiv in der Herstellung und verursachen zum anderen Probleme in der Entsorgung – Elektromüll, der nicht weniger wird und für den bisher auch kaum Lösungen in Sicht sind.
Christophs Anliegen besteht darin Elektrizität aus den Dingen zu entfernen, in denen sie nicht zwangsweise notwenig ist – eine wundervoll einfache, naheliegende und dennoch mutige Idee.
Das Herz von R2B2 bildet ein Schwungrad, dass von einem Pedal angetrieben wird. Wenn das Pedals getreten wird, gewinnt das Schwungrad an Umdrehungszahl und damit an mechanischer Energie womit eine Reihe von kleinen Haushaltsgeräten angetrieben werden können; zur Zeit eine Kaffeemühle, ein Handmixer und eine Küchenmaschine.
Durch die 400 Umdrehungen des Schwungrades kann R2B2 genug Energie – bis 350 Watt – für 1 bis 1,5 Minuten bereitstellen.
Mehr als genug um ein bisschen Kaffee zu mahlen, Sellerie zu zerkleinern oder Eier hart zu kochen.
Von einem Schwungrad angetriebene Geräte sind nicht neu, ihre Anwendung wurde nur durch blinde Elektrifizierung alltäglicher Geräte verdrängt.
Die in R2B2 eingesetzte Technologie macht die erneute Nutzung des Schwungrades im alltäglichen Gebrauch nicht nur möglich und attraktiv, sondern auch begehrenswert.
Momentan befindet sich R2B2 noch in der Entwicklung, doch wir hoffen in nicht allzu ferner Zukunft über eine kommerzielle Version berichten zu dürfen.
Die kommerzielle Version wird sicherlich nicht den rustikalen Charm des Prototypen haben, aber in Anbetracht der Tatsache, dass diese Technologie uns dabei hilft unsere Abhängigkeit vom elektrischen Strom zu reduzieren und uns erlaubt in eine nachhaltige Zukunft zu starten, können wir das akzeptieren.
Wie gesagt, den Moment in dem wir R2B2 das erste mal in Weimar gesehen haben, werden wir nicht vergessen. Denn plötzlich hat bei uns etwas „klick“ gemacht und wir haben angefangen eine ganze Menge Dinge in Frage zu stellen, die wir bis zu diesem Punkt für selbstverständlich gehalten hatten.
Sicherlich ein grundsätzlicher Charakterzug von echt gutem, innovativem Industriedesign.
Details zum Design gibt es unter http://christoph-thetard.de/.
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