Wie bei allen Möbelmessen üblich, stellt auch die IMM Köln jährlich einen Teil der Ausstellungsfläche jungen aufstrebenden Designern zur Verfügung.
In drei thematisch untergliederten Sektionen bieten die „d3 Design Talents“ Platz für d3 Schools, d3 Professionals und den d3 Contest.
„Raum“ ist dabei aber nicht nur ein relativer Begriff, aber einer der nicht durch physikalische Messungen bestimmt werden kann.
Dies lernten wir auf unserem Weg zum Congress-Centrum Ost!
d3 Design Talents : d3 Contest
Mit den Werken von 28 Design Studios aus 9 Ländern war der diesjährige d3 Contest aus unserer Sicht etwas schwächer besetzt als in den letzten Jahren, aber das ist natürlich nur unsere subjektive Meinung und keine negative Reflektion über die ausgestellten Werke.
Neben alten Bekannten wie Tafelstukken von Daphna und Laurens oder Panel von Yi-Cong Lu war Beaugars von Meika Langer eines der Objekte, das unsere Aufmerksamkeit erlangte.
Ein Kleiderständer mit Hocker und einem Tischchen – Beaugars ist ein ähnliches Konzept wie Kirin von Dörte Ahlgrimm and Kathrin Scheidt – nur mit ein paar zusätzlichen Funktionen, die es für uns interessanter machen.
d3 Design Talents : d3 Schools
Ebenso „interessant“ – allerdings im negativen Sinne – war die Behandlung der Hochschulen, die am d3 Schools 2011 teilnahmen.
Der Weg zum Ausstellungsteil d3 Schools führte den mutigen Besucher bis zu den äußeren Grenzen des Kölner Messekomplexes – das Ganze erinnerte zugegebener Maßen mehr an die Dschungelsendung „Ich bin ein Star…“ als an eine Ausstellung. Dort wartete auf den Besucher dann eine Halle die aussah, als wäre sie in den späten 80ern stillgelegt und extra für die Studenten wiedereröffnet worden.
Allerdings komplett lichtdurchflutet. So alt, dass es fast schon wieder modern wirkt…
Wir wissen zwar, dass die Hochschulen sich kaum selbst damit helfen, ihre eigenen Kunst-Philosophien beharrlich durchsetzen zu wollen anstatt zu sagen „Hier ist unser Zeug – ist es nicht gut?!“, aber das ist kein Grund sie so weit entfernt von den Besuchern zu verbannen.
Allerdings wurden diejenigen, die sich ein paar Brote eingepackt und den langen Weg bis zur d3 Schools Ausstellung gemeistert haben, mit einigen wirklichen sehenswerten Projekten belohnt.
Insbesondere Sebastian Schneider von der Akademie Gestaltung im Handwerk Münster erlangte unsere Aufmerksamkeit mit seiner Gartentisch und -bank Kombination „Franzel“ – oder besser gesagt mit seiner neuen Art die Tisch- und Bankbeine einzuklappen.
Darüber hinaus waren wir zudem sehr angetant von Play, einem vielseitigen Regal- und Lagersystem von Adisa Vatres von der Akademie der Bildenden Künste Sarajevo. Ein anderes Objekt im Stand von Sarajevo, das unsere Aufmerksamkeit weckte, war Mantic von Marina Busic. Aber später mehr dazu…
Wir hoffen nur, dass es auch genug Besucher gab, die den weiten unwegsamen Weg auf sich genommen haben und sich die Ausstellung für die Studenten gelohnt hat.
Und falls nicht hoffen wir, dass die Hochschulen der IMM nächstes Jahr aus Protest einen Korb geben oder zumindest freie Plätze fordern.
Denn es gibt keine akzeptable Entschuldigung dafür, sie in einem solch verlassenen und trostlosen Gebäude unterzubringen.
Das war beleidigend.
Vor allem wenn man die völlige Brillianz und unschlagbare Qualität betrachtet, die dort auf der d3 Schools ausgestellt wurde.
d3 Design Talents : d3 Professionals
Sehr positiv war die Vielzahl an jungen Talenten, die sich unter dem Dach der d3 Professionals versammelt haben.
Aber dazu später mehr…
Alles in allem trotz einiger echter Höhepunkte und einiger wunderbarer Entdeckungen wurde die d3 Design Talents 2011 durch die schlechte Behandlung der d3 Schools getrübt.
Daher kommt bei uns berechtigt die Frage auf, wie ernst die Organisatoren der IMM die d3 Design Talents überhaupt nehmen. Und welchen Stellenwert Profit gegenüber Kreativität, Innovation und Nachhaltigkeit einnimmt.