Das Wiener Palais Lichtenstein ist für uns ein Haus mit nahezu religiöser Bedeutung.
Es ist der Ort an dem Michael Thonet seinen großen Durchbruch hatte und somit der Punkt, an dem die Thonet Story startete ein Erfolg zu werden.
Manche haben Mekka, manche haben Bethlehem – und wir haben die Gartenresidenz aus dem 17. Jahrhundert im nördlichen Wien.
Für die Eröffnung der Vienna Design Week ist das Lichtenstein Museum dagegen pompös und prächtig.
Während wir uns eine Eröffnungsveranstaltung mit weniger Reden vorstellen – OK, Sponsoren sind wichtig, aber wie alle Designer wissen: Proportionen sind es auch …. war das eigentliche Highlight am Abend der Eröffnungszeremonie die Ausstellung „Barock Splendour and Stainless Steel“: drei speziell beauftragte Installationen mit dem Thema „Geschirr mit Geschichte und Zukunft.“
Gedacht als kleiner Vorgeschmack auf die kommende Ausstellung des festlichen Silberbestecks von Herzog Albert von Sachsen Teschen haben die Designer Olgoj Chorchoj (Prague), Makkink & Bey (Rotterdam) und Claesson Koivisto Rune (Stockholm) jeweils einen Raum im Liechtenstein Museum bekommen um hier frei zu herrschen.
Eine interessante Erscheinung für uns war, dass zwei der Aussteller unabhängig voneinander versuchten das Thema der Vienna Design Week aufzugreifen; mit traditionellen österreichischen Herstellern die Verbindung zur ihren Wurzeln und die Verknüpfung zur Aktualität zu schaffen.
Die Ergebnisse hätten nicht unterschiedlicher sein können.
Die Zusammenarbeit zwischen Claesson Koivisto Rune und dem Kristall Hersteller J & L Lobmyer und der Wiener Silber Manufaktur ergab ein Reihe von eleganten und doch sehr robusten Vesikeln; Studio Makkink & Bey’s Kooperation mit den Silberschmieden Jarosinsky & Vaugoin und dem ehemaligen Konditor Demel resultierten in einer eher abstrakten inkoherenten Welt aus Silber und Zucker.
Olgoj Chorchoj nahm das Thema beim Wort und schuf so eine der interaktivsten Installationen der Vienna Design Week. Eine dieser wundervollen Kreationen die die Leute zum reagieren und spielen einlädt.
Wie erfolgreich die drei Design Studios das Thema verabeitet haben liegt sicherlich im Auge des Betrachters und so hatten alle drei ihre Stärken und Schwächen.
Während für uns diese Ausstellungen zugegebner Maßen mehr sind als nur Ablenkung von der Härte des Arbeitsalltags; „Barock Splendour and Stainless Steel“ ist eine der besten Ablenkungen die wir dieses Jahr genießen durften.
„Barock Splendour and Stainless Steel“ kann noch bis zum 9. November im Liechtenstein Museum in Wien besichtigt werden.
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