Designers‘ Open: Caspar Huckfeldt, Damensattel

Damensattel by Casper Huckfeldt

Damensattel von Caspar Huckfeldt

Beim Marianne Brandt Wettbewerb 2010 gewann der Hallenser Designer Caspar Huckfeldt den (smow)/Vitra Preis für seinen „Damensattel“. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um einen abnehmbaren Plastiksattel, der auf der Stange befestigt wird und einem weiteren Mitfahrer, respektive einer Dame, angenehmes Sitzen auf der Stange ermöglicht. Als potentielle Inspirationsquelle sei hier nur die „I’m Singing in the Rain“-Szene von Butch Cassidy und Sundance Kid erwähnt.

Die Vitra-Jury lobte den Damensattel als „echten Charmeur“, der die Leute anzieht und geradezu danach schreit verwendet zu werden. Außerdem sah Vitra in dem Produkt viel Potential für eine Weiterentwicklung.

Damensattel wird als Teil des Marianne Brandt Wettbewerbes beim Designers‘ Open in Leipzig ausgestellt. Vor der Eröffnung haben wir mit Caspar Huckfeldt gesprochen.

(smow)blog: Wenn wir ehrlich sind, wissen wir nicht viel über dich, außer dass du 2004 mit dem Studium an der Burg Giebichenstein begonnen hast. Hast du eine Ausbildung oder so etwas abgeschlossen, bevor du in Halle angefangen hast?

Caspar Huckfeldt: Nein, nichts in dieser Art. Als Kind wurde ich immer ermutigt zu malen, was ich auch immer genossen habe und was zu meinen besten Fächern in der Schule zählte. Nach der Schule habe ich zunächst mit Film gearbeitet, weil mir der visuelle Ausdruck dieses Mediums gefiel, aber ich habe immer weiter gezeichnet. Dann habe ich begonnen ein „normales“ Sozialwissenschaftenstudium in Hamburg zu beginnen, was ok war, mich aber nie so richtig gepackt hat. Also habe ich mich langsam in die Grafikdesign Richtung entwickelt, und schließlich zum Produktdesign. Die Entwicklung von 2D zu 3D finde ich sehr spannend, also habe ich mich an verschiedenen Kunstunis beworben und mich schließlich für die Burg Giebichenstein entschieden.

An early Damensattel prototype

Ein früher Damensattel Prototyp

(smow)blog: Und warum Burg Giebichenstein?

Caspar Huckfeldt: Auf der einen Seite war die Stadt so rauh und roh, was für mich zu der Zeit ein wunderbarer Kontrast zu Hamburg war. Auf der anderen Seite, und was viel wichtiger ist, waren die Mitarbeiter der Burg Giebichenstein während des Bewerbungsverfahrens so freundlich und kümmerten sich sehr gut um uns – was mir gut gefiel.

(smow)blog: Und wann wirst du mit deinem Studium fertig sein?

Caspar Huckfeldt: Wenn alles gut geht, müsste ich im Januar des nächsten Jahres fertig sein.

(smow)blog: Planst du dann noch weiter in Halle zu bleiben? Kann man als Designer in Halle bleiben?

Caspar Huckfeldt: Eigentlich muss man Halle verlassen, weil die Kulturpolitik in Sachsen-Anhalt und Halle ein Desaster ist. Die Anreize für junge Leute zu bleiben werden immer weniger. Der Widerspruch in alldem ist, dass Studenten der Burg Giebichenstein ermutigt werden zu bleiben und auch ziemlich gut unterstützt werden. Für mich ist Halle jedoch ein Kapitel, das zugeschlagen werden kann. Ich bin bereit für etwas Neues.

(smow)blog: Du hast gerade den (smow)/Vitra Sonderpreis beim Marianne Brandt Wettbewerb gewonnen. Warum hast du dich entschieden deinen „Damensattel“ einzureichen?

Caspar Huckfeldt: Ich finde den Titel des Wettbewerbes „Die Poesie des Funktionalen“ wundervoll, weil es etwas Besonderes ist, wenn ein Objekt mehr bietet als nur gut zu funktionieren.

(smow)blog: Und was war es, was dich auf die Idee mit dem Damensattel gebracht hat?

Caspar Huckfeldt: Im Moment konzentriere ich mich generell auf Projekte, bei denen ich ein gewisses persönliches Interesse habe. Später, wenn man stärker den Anforderungen und Beschränkungen der Industrie unterliegt, kann man das nicht mehr. Also habe ich mir gedacht, die Freiheit zu tun, was ich will, so lange wie möglich auszukosten. Ich finde die Vorstellung von zwei Menschen auf einem Fahrrad wunderschön, es macht die Fahrt so viel persönlicher. Aber normalerweise sitzt die zweite Person auf dem Gepäckträger, was der Konversation bzw. Interaktion nicht besonders zuträglich ist. Besonders während meiner Zeit in Kopenhagen und Rotterdam habe ich viel Zeit damit verbracht darüber nachzudenken, wie sich am besten zwei Personen auf einem Fahrrad fortbewegen können. Ich mochte die Idee des seitlichen Sitzens sehr und habe nach einem Weg gesucht es zu verbessern. Aus dieser Überlegung heraus entstand „Damensattel“

(smow)blog: Gibt es auch kommerzielle Bestrebungen?

Caspar Huckfeldt: Zurzeit arbeite ich noch an einer Verbesserung und einer Auswahl von Farben. Aber ich habe den Sattel auch ein paar Freunden geschenkt und die ersten Fahrradläden zeigen bereits Interesse. Das Projekt werde ich also auf jeden Fall weiterverfolgen, wenn ich mit dem Studium fertig bin. Nicht zuletzt weil ich das Produkt wirklich mag und es Spaß macht damit zu arbeiten.

Damensattel von Caspar Huckfeldt kann auf dem Designers‘ Open Leipzig bis Sonntag, den 31.10. gesehen werden.

 more civil and personal bicycle made for two!

Damensattel von Caspar Huckfeldt

... told you

Damensattel von Caspar Huckfeldt ...in Action.

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