Am 14. September eröffnete das Bauhaus Archiv Berlin eine Hajo Rose gewidmete Ausstellung.
„Hajo Rose“?
Wir geben zu, dass wir ein wenig verloren waren als wir die Pressemitteilung des Bauhaus Archiv Berlins gelesen haben.
„Hajo Rose“??
Sogar Wikipedia hatte nur ein paar Sätze in niederländisch zu bieten.
Selbst die Deutsche Bücherei – eine Bibliothek in der jedes in Deutschland veröffentlichte Buch archiviert wird – hatte nur zwei „Bücher“ zu bieten.
Beides Ausstellungskataloge aus der DDR von 1978 und 1980.
Wir wollen nicht von Verschwörung sprechen, aber ….
Hans-Joachim wurde 1910 in Mannheim geboren. Er studierte in Kaliningrad bevor er 1930 ans Bauhaus Dessau kam.
Rose schloss seinen „Vorkurs“ unter Josef Albers ab. Danach studierte er weiter Typografie, Werbung und Ausstellungsdesign unter Joost Schmidt und Photografie unter Walter Peterhans. 1933 machte er seinen Abschluss als einer der letzten Absolventen vor der Schließung durch die Nazis. Er arbeitete danach als Assistent für Laszlo Moholy-Nagy in Berlin.
1934 floh Rose aus Berlin und ging nach Amsterdam um dort als Lehrer an der Nieuwe Kunstschool zu arbeiten.
Der neue Direktor der Dresdner Hochschule für Werkkunst and Bildende Kunst Mart Stam holte ihn 1949 nach Dresden. 1953 wechselte Rose an die Leipziger Fachhochschule für Angewandte Kunst.
Nach seiner Entscheidung die SED zu verlassen war es für Hajo Rose nicht mehr möglich als Lehrer in der DDR zu arbeiten. Er verdiente sein Geld von nun an als Freelancer für Ausstellungs- und Grafikdesign.
Er starb 1989 kurz vor dem Fall der Berliner Mauer.
Auch wenn die gefeiertsten seiner Werke Grafikdesign oder Posterdesign Stücke waren – er gewann neben zahlreichen Ausstellungen seiner Werke auch 2 Goldmedaillien auf der 1937 Paris Exhibiton für seine Photografien.
Der Fachbereich Photografie wurde 1929 in Dessau unter der Leitung von Walter Peterhans und der Unterstützung vom jungen Hajo Rose gegründet. Auch Moholy-Nagy hatte großen Einfluss auf die Etablierung der Bauhaus Photografie und entwickelte immer wieder Dinge die vorher nicht möglich waren.
Ein weiterer Einfluss war Josef Albers. Er fotografierte die von ihm genehmigten Arbeiten mit einer kleinen Leica Kamera.
Von der Leichtigkeit inspiriert, welche Albers beim Fotografieren an den Tag legte, kaufte sich Rose auch eine Leica Kamera. Sein Stil wurde von Moholy-Nagy und Peterhans geprägt und entwickelte sich von einfacher reproduzierender Photografie zu konstruktiver, künstlerischer Photografie.
Rose selbst sagt, dass die Entwicklung nicht schnell ging, sich aber durch „kontinuierlichen und wohlüberlegtem Einsatz für das indivuduelle Objekt mit seiner eigenen Logik“1 heraus entstand.
Dieser studierte und bedachte Ansatz kombiniert mit technischer Innovation kann ganz klar als Zeichen Hajo Roses Arbeit gesehen werden.
Ein großes Problem mit Hajo Rose ist der Fakt, dass die meisten öffentlichen Quellen Magazinartikel aus der Zeit der DDR sind, welche grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen sind. Deswegen ist es wichtig, dass zum Anlass des 100sten Geburtstag von Hajo Rose auch mal Quellen wie das Bauhaus Archiv herangezogen werden um ein akkurates Porträt des hochtalentierten Künstlers zu zeichnen.
Und Hajo Rose ist definitiv ein Künstler über den es sich lohnt noch mehr zu erfahren. Und einer der noch mehr Öffentlichkeit verdient hat, als er bisher genoß.
„Hajo Rose – Bauhaus Foto Typo“ läuft im Bauhaus Archiv in Berlin bis zum 8. November 2010.
1. „Hajo Rose: Ich lernte am Bauhaus fotografieren“ Fotografie 11 (1979)