„Ausstellungseröffnung am Freitag, den 16. Juli im Volkspark Halle“
Wir müssen zugeben, dass wir nicht geprüft haben, was Burg Giebichenstein unter „Ausstellungseröffnung“ versteht.
Wir sahen einfach keine Notwendigkeit, das zu tun.
Hätten wir doch.
Denn überall heißt „Ausstellungseröffnung“, dass die Ausstellung geöffnet ist.
Sogar die Magdeburger Volksstimme verstand es so.
Wie auch immer, an der Burg Giebichenstein bedeutet „Ausstellungseröffnung“, dass vor eingeladenem Publikum (lokale VIPs) eine private Verleihung stattfindet, was dann clevererweise als „Ausstellungseröffnung“ bezeichnet wird.
Die Kombination aus Verleihung eines Awards und der Eröffnung der Jahresausstellung ist an sich eine wunderbare Idee. Aber wenn die Verleihung eine höhere Priorität zugesprochen bekommt als die Arbeiten der Studenten, dann hat irgendjemand irgendwo die Prioritäten falsch gesetzt.
Award-Verleihungen machen keine Design-Hochschule aus, Studenten und ihre Kreativität schon.
Während der Verleihung sprach der Rektor der Burg Giebichenstein, Ulrich Klieber, vom „Stolz“, dass die Hochschule so gut verankert sei in der lokalen Gemeinschaft. Der Anblick von Fassungslosigkeit und Enttäuschung auf den Gesichtern derer, die von der Veranstaltung ausgeschlossen waren, spiegelten nicht seinen Stolz wider.
Warum wurde denen, die draußen vor der Volkspark Galerie warten mussten, nicht die Möglichkeit gegeben, die anderen Fachbereiche zu erkunden?
Und wenn man so viele wichtige Leute aus Halle schon einmal in der Hochschule hat, warum gibt man denen dann nicht gleich die Möglichkeit, die anderen Fachbereiche zu erkunden?
Oder geht man davon aus, dass all jene, die Freitag schon einmal da waren am Samstag oder Sonntag wiederkommen?
Der Rektor sprach auch über die Bedeutung des Design Haus Halle. Dort sitzen jene Absolventen der Burg Giebichenstein, die Projekte im Interior Design, Corporate Design, Layout, Möbeldesign oder Promotionfilm für eben jene Institutionen und Unternehmen realisieren, die bei der Award-Verleihung anwesend waren. Und auf diesem Wege das Geld in der Region halten und den Ruf der Kreativszene in Halle stärken.
Eines der Ziele des Projektes Design Haus Halle.
Aber nicht, wenn das Design Haus an einem der wichtigsten Abende im akademischen Jahr geschlossen ist.
Ironisch ist auch, dass wir am Freitag Morgen noch eine wunderbare Diskussion mit der IHK Halle-Dessau darüber führten, wie wichtig es ist, die Idee von „Design Halle“ im Bewusstsein der Bürger Halles und der Öffentlichkeit auszubauen.
Erst die unpraktische und benutzerunfreundliche neue Website, dann die private Veranstaltung verpackt als „Ausstellungseröffnung“ – es gibt leichtere und einfachere Wege sein Publikum zu verärgern. Wir wissen nur nicht, warum man das möchte.
Weil fast alle Design Hochschulen in Deutschland ihre Jahresausstellungen am selben Wochenende veranstalten, war die „Eröffnung“ für uns die einzige Möglichkeit, die Arbeiten der Studenten an der Burg zu bewundern.
Und wir haben fast immer ein Schmuckstück in Halle gefunden.
Noch viel wichtiger bei der Jahresausstellung ist, dass man sehen, erfahren und verstehen kann, was die Studenten lernen, wie sie die Aufgaben bewältigen und welche Lehrmethoden eingesetzt werden.
Ich denke, wir müssen wohl einfach bis zum nächsten Jahr warten.
Und nächstes Mal werden wir uns vorher noch einmal versichern, dass eine „Ausstellungseröffnung“ auch tatsächlich eine solche ist.
Es gibt keine Fotos auf (smow)flickr.
Am Samstag ging es weiter nach Berlin zum Rundgang 2010 der Universität der Künste.
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