Aufgrund anderer Verpflichtungen mussten wir leider unseren Ausflug nach Karlsruhe absagen. Und so startete die (smow)sommertour 2010 an der Bauhaus Universität Weimar.
Im Laufe der Jahre und durch die Ausstellungen gab uns die Bauhaus Universität immer das Gefühl, dass wir unterernährt seien. Die leckeren Happen am Anfang regten einen Appetit an, der durch die übrigen Arbeiten nicht gestillt werden konnte.
Die Ausstellung „My Bauhaus is better than yours“ ging eher in Richtung Kunst als Design. Das mag daran liegen, dass Studenten, die gefesselt sind von Weimar, eher eine künstlerische Neigung haben. Diese muss man aber nicht automatisch im Möbeldesign einfließen lassen. Oder zumindest nicht so vordergründig.
Und so waren wir froh, als wir sahen, dass nun ein paar wenige „product“ Produkte von „MBIBTY 2009“ vom Bauhaus Universität Transferzentrum hergestellt werden: Birdhaus von duunddu Design.
Sicher ist, dass zumindest „My Birdhaus is better than yours“.
Möbel an sich waren dünn gesät auf der Summaery 2010. Das enttäuschte uns nicht einmal nach den bisherigen Erfahrungen. Und tatsächlich: die Stühle, die wir da sahen, gehörten zu der Kategorie „schon tausend mal gesehen, also werden sie nicht noch einmal unsere Zeit verschwenden“.
Eine weitere Enttäuschung war das Projekt, dass sich selbst zum Ziel gesetzt hatte, Möbel für Gefängniszellen zu kreieren. Wie jemand aus unserem Team richtig bemerkte, sah es alles ein bisschen nach „Inspiriert von I***“ aus. Nicht nur, was die Form und Qualität anging, sondern auch die Materialien und Farben. Ob der durchschnittliche Kriminelle tatsächlich das Grün der Regale „fühlt“ oder sich darum schert, dass der Garderobenhaken wie ein Baumast aussieht? Die, die wir kennen, würden es sicherlich nicht tun.
Aber genug gejammert. Für uns war die Summaery 2010 eine wunderbare Ausstellung, die uns mehr inspirierte und amüsierte als irritierte und Fragen aufwarf.
Zu den Höhepunkten zählten „Tischzeug“ von Viola Ahrensfeld, „R2B2“ von Christoph Thetard und „The Knife“ von Mareike Hornof.
Tischzeug ist eines dieser obszön offensichtlichen Produkte, die man selbst schon tausend mal entwickelt hat – zumindest in Gedanken.
Es ist zumindest so, wie bei uns, dass man auf den Teller schaut und nur auf den Teller.
Ein Teller, der sich über die Ecke des Laptops schmiegt und so das Problem, gleichzeitig Essen und Schreiben zu wollen, löst.
So simpel, und so gut ausgeführt.
Ebenfalls simpel ist „The Knife“ von Mareike Hornof. Es ist kein Produkt, „The Knife“ kritisiert die Design-Industrie und den völlig übersättigten „Design“ Markt.
Auf der einen Seite des Tisches liegt ein ein Messer, auf der anderen Seite des Tisches liegt eine Sammlung von Haushaltsgegenständen, die in jedem Haushalt zu finden sind und die allesamt durch ein einziges Messer ersetzt werden könnten.
Klar, der Pizzaschneider ist eine nette Sache, aber ist er wirklich notwendig? Müssen sie produziert werden? Oder könnten wir nicht stattdessen einfach ein Messer benutzen?
Tatsächlich warf The Knife bei uns die Frage auf, ob man die aktuelle Vitra Design Museum Ausstellung „Die Essenz der Dinge. Design und die Kunst der Reduktion“ nicht um einen 13. Themenbereich erweitern sollte mit dem Namen „Reduktion durch Nichtproduktion sondern Verwendung der Sachen, die bereits existieren“.
Alles in allem zeigte Summaery 2010 einen wunderbaren Überblick über Arbeiten der vergangenen Jahre in Weimar.
Weitere Impressionen von der Summaery 2010 befinden sich im (smow)flickr
Von Weimar geht die (smow)sommertour 2010 weiter nach Halle und der Burg Giebichenstein.
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