Für viele Designkritiker war das zweite Halbfinale der (smow) Designermöbel-Weltmeisterschaft das interessanteste Match des Turniers: Charles und Ray Eames gegen Egon Eiermann.
Nicht nur traten zwei Designteams von internationalem Rang gegeneinander an, nicht nur hatten beide eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Industrie- und Möbeldesigns in ihren Heimatländern gespielt… Nein, das Interesse der Kritiker fokussierte sich vielmehr darauf, ob – und wenn ja, wie sehr – Egon Eiermanns Ansatz den von Charles und Ray Eames (wider)spiegeln würde.
Und gleich die erste Szene sorgte für kontroverse Diskussionen. Nachdem Charles und Ray Eames mit ihrem Standard DCW Plywood Chair eröffneten, kam die Antwort von Egon auch prompt in Form eines SE 42.
Schiedsrichter Arthur Mehlstäubler wies Forderungen nach einem Strafstoß zurück –die formalen Mittel für solch ein Sperrholzdesign seien nun mal limitiert. Das Spiel lief also regulär weiter, auch wenn das Publikum in Durban die Entscheidung lauthals in Frage stellte.
Charles und Ray Eames zeigten sich unbeeindruckt und bahnten sich mit ein paar schnellen DSRs und DSWs den Weg zur verdienten 1:0 Führung mit einem ihrer typischen „Eames Elephants“. Der Eames Elephant schien Egon Eiermann allerdings nur weiter zu beflügeln und seine Anstrengungen zu verstärken. Er experimentierte mit verschiedenen Designs und landete schließlich mit dem Rattan Sessel den Ausgleichstreffer.
Nur kurze Zeit später ging er mit seinem grandiosen Eiermann Tischgestell in Führung.
Trotz einiger guter Szenen im gegnerischen Strafraum – u.a. mit einem Aluminium Chair – gelang es Charles und Ray Eames nicht das Spiel noch einmal zu drehen.
Egon Eiermann gewinnt mit 2:1.