Deutscher zu sein ist nicht einfach.
Ist es wirklich nicht.
Zum Glück kann es aber sehr unterhaltsam sein, wie Philipp Kohlhöfer dem vollen Haus bei der Eröffnungsveranstaltung von (smow)liest 2010 im (smow)room in Leipzig bewies.
Von David Hasselhoff über Nelly Furtado bis hin zum Vollkornbrot – Philipp Kohlhöfer führte das Publikum durch einen amüsanten und teilweise hoch poetischen Abend voller Anekdoten, Beobachtungen und Erinnerungen.
Der Großteil der erzählten Geschichten würde der Mehrheit des Publikums niemals passieren. Es sind Geschichten, die Journalisten widerfahren, diese Nebenschauplätze am Rande der eigentlichen Arbeit. „Normale“ Menschen kommen da nicht hin, können da nicht hin, und würden wahrscheinlich auch gar nicht hinwollen, wenn sie die Möglichkeit hätten.
Journalisten merken oft erst später, dass sie überhaupt da waren.
Und obwohl die Zuhörer sich nicht immer in die Situationen, in denen sich Philipp Kohlhöfer wiedergefunden hat, hineinversetzen konnten, konnten sie doch seine Handlungen nachvollziehen und nachempfinden und wussten irgendwie, dass er die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Oder sie nahmen einfach – hauptsächlich aufgrund von Kohlhöfers entspannter, freundlicher und kompetenter Votragsweise – an, dass er die richtigen Entscheidungen getroffen hat.
Wenn wir wirklich glauben sollen, dass dies Philipp Kohlhöfers erste öffentliche Lesung war, müssen wir uns fragen, warum.
Grillsaison von Philipp Kohlhöfer ist garantiert kein Buch für jedermann. Aber wenn Sie nach einer Unterhaltung für den Weg zur Arbeit oder einer Begleitung für längere Flüge suchen, könnte Kohlhöfers leichter fließender Stil und die Absurdität der Geschichten die Reise etwas erträglicher gestalten.
Grillsaison von Philipp Kohlhöfer ist erschienen bei Goldmann.
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