Kein Angst: wir haben nach wie vor einen Haufen Produkte und Geschichten von unserer Woche in Köln für Euch im Gepäck.
Ein kurzer Rückblick auf die IMM 2010 sei uns aber gestattet.
An anderen Stellen war ja bereits zu lesen, dass auf der IMM keine Trends ausgemacht werden konnten.
Unserer Meinung nach ist das positiv zu sehen.
Trends haben im Möbelgeschäft nichts zu suchen.
Trends implizieren, dass die Rolle von Möbeln darin besteht, irgendwelche vorbestimmten Annahmen seitens der Konsumenten zu erfüllen, nämlich wie ihre Möbel aussehen sollten, wie sich sich benehmen und mit der Umgebung interagieren sollten.
Solche Trends haben ihren Ursprung meist bei einem selbst ernannten „Trend-Experten“ und werden dann flächendeckend von Marketingabteilungen und faulen Journalisten übernommen.
Das ist der Grund, warum die Produktpaletten in einigen Hallen so erschreckend waren und sicher auch einer der Gründe, warum die Möbelverkäufe rückläufig sind.
Wenn man den Konsumenten 1000 Produkte zur Auswahl stellt, die im „Trend“ liegen, erzeugt man nur Lethargie. Alles, was sie sehen, sind die gleichen Produkte, die gleichen Verkaufsargumente… Manche werden zwar auf die Hochglanz-Verkaufssprüche und die Aussicht auf ein besseres Image reinfallen, aber die meisten werden merken, dass ihnen überteuerter Ramsch angedreht wird.
Wenn man den Konsumenten andererseits etwas anbietet, was in kein universelles Konzept passt, sondern einem das Leben durch Form, Funktionalität und Design erleichtern oder verschönern kann; und – was sogar noch wichtiger ist – wenn man den Kunden selbst entscheiden lässt, was ihm das Produkt bedeutet und wie es in seine Welt passt, dann motiviert man den Kunden.
Die Arbeit der „Trend-Experten“ war auf vielen Messeständen zu sehen und im sinn- und zusammenhangslosen Gebrauch von Wörtern wie „organic“ oder „wellness“ unter den Verkaufsprofis zu hören.
Die resultierende „Gleichheit“ in einigen Hallen war wirklich schockierend.
Genau wie die Frechheit einiger Hersteller.
Obwohl seitens der IMM-Organisatoren versichert wurde, dass in Köln keine Imitate gezeigt werden würden, musste man sich doch bei furchtbar vielen Produkten fragen, ob das beteiligte Unternehmen Designs wie den Barcelona Chair oder Ant Chair wirklich nicht kennt.
Uns ist ja klar, dass nicht jeder über unser enzyklopädisches Wissen hinsichtlich Möbeldesign und seine Geschichte verfügen kann, aber Unternehmen einzuladen, die auf ihren Webseiten Produkte anbieten, die offensichtlich von Patent-geschützten Designs stammen, ist frech.
Und den Studenten in Halle 3.1 wird damit auch kein Gefallen getan. Denn die weit verbreitete Akzeptanz im Möbelgeschäft, dass Kreativität zwar gut ist, aber Kopieren billiger und besser für die Gewinnspanne ist, wird so weiter untermauert.
Die Zukunft der Möbelindustrie liegt in gutem Design welches aus alten Formen ausbricht und Gewohnheiten neu definiert.
Nicht in Imitaten oder darin, billiger zu sein als die Konkurrenz.
Aber es war nicht alles schlecht.
Es gab zwar nicht wirklich viele neue Produkte zu sehen, aber dafür viele wirklich gute Produkte und unter den Herstellern, mit denen wir gesprochen haben, wirklichen Optimismus.
Wir haben einige fantastische Produkte entdeckt und sogar wiederentdeckt und im Großen und Ganzen war die Messe die Reise wert.
Und wir würden sie auch weiterempfehlen.
Wenn die IMM-Organisatoren die Hallen 2011 aber etwas mehr füllen wollen, müssen sie die Anreize für Hersteller, die wirklich innovative Qualität anbieten, erhöhen.
Wir halten Euch auf dem Laufenden, ob ihnen das gelingt…