Auf der Leipziger Buchmesse machten wir dieses Jahr eine weitere interessante Entdeckung, die wir in einer kleinen Rezension und Buchempfehlung festhalten möchten:
Die Stiftung Buchkunst zeichnete das von Rolf Fehlbaum und Cornel Windlin herausgegebene Buch „Projekt Vitra“ mit der Bronzemedaille als eines der schönsten Bücher weltweit aus. „Projekt Vitra“ informiert in übersichtlicher Art und Weise über die Firmengeschichte Vitras. Das Projekt wurde im Jahr 1957 in Basel und Weil am Rhein gestartet – seitdem haben nicht nur herausragende Möbeldesigns für Aufsehen in der Welt gesorgt, sondern auch außerordentliche Architekturentwürfe. Große Designernamen wie Charles und Ray Eames oder George Nelson werden mit Vitra in Verbindung gebracht und haben es zu einem der weltweit führenden Hersteller für Designermöbel gemacht. Das Buch „Projekt Vitra“ stellt in den Augen der Stiftung Buchkunst ein „schönes Buch“ dar, weil es exzellent und äußerst niveauvoll gestaltet ist. Verschiedene Papiersorten, die abwechselnd matt und glänzend sind und sogar von Kartonbögen abgewechselt werden, ein ansprechendes Layout der Buchartikel und ein außergewöhnliches Cover machen „Projekt Vitra“ zu einer Besonderheit. Das Buch beginnt außerdem mit einem Index aller Schlagworte, die auf den darauf folgenden Seiten wiedergefunden werden können. Der „Wälzer“ muss nicht von vorne bis hinten durchgelesen werden, vielmehr lassen sich bestimmte Artikel einfach und schnell heraussuchen.
Aber auch inhaltlich hat das Vitra-Werk eine Auszeichnung verdient. Anhand der Artikel lässt sich nicht nur Firmengeschichte und -philosophie nachvollziehen, sondern das Projekt Vitra wird in den Kontext der europäischen Design- und Kulturgeschichte eingebettet. Anhand reichhaltiger Fotos und Werbematerialien, die in dem Buch abgedruckt sind, lassen sich Veränderungen in diesem Sektor erkennen und mit den kulturgeschichtlichen Rahmenbedingungen verbinden. Interessant ist auch das bis dato erfolgreiche „Ausbalancieren“ des Vitra-Projekts zwischen wirtschaftlichen Erfordernissen (Erfolg) und der „Bereicherung des (kulturellen) Alltags“. Wie Rolf Fehlbaum schon an anderer Stelle angesprochen hat, braucht Vitra kreative „Autoren“ (=Designer), die „Problemlösungen“ (= funktionale Produkte) bereit stellen. Bis jetzt ist Vitra die Auswahl der entsprechenden „Köpfe“ hervorragend gelungen…
Das Buch „Projekt Vitra“ ist natürlich für Designer, Architekten und andere „Insider“ lesenswert, aber auch für interessierte Laien.
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