Fast so hat es der englische Dichter Robert Browning im 19. Jahrhundert bereits formuliert: Oh jetzt, wo der April gekommen ist, in Berlin, Wien, Chemnitz, 's-Hertogenbosch oder Berlin zu sein. Denn wer in Berlin, Wien, Chemnitz, 's-Hertogenbosch, oder Berlin erwacht, der wird eines Morgens eine höchst interessante, unterhaltsam und lehrreich klingende Architektur- und/oder Designausstellung entdecken, und das während der Buchfink im Obstbaum singt... "Hella Jongerius: Kosmos weben" im
weiterlesenDer 3316 Easy Chair von Arne Jacobsen alias "Das Ei" ist nicht nur eines der bekanntesten Werke Jacobsens, sondern auch einer der populärsten Vertreter sowohl des Loungesessels als auch des Möbeldesigns der Nachkriegszeit. Doch ähnlich wie das Osterei ist auch das Jacobsen-Ei ein Objekt, das aufgrund seiner einfachen, einladenden und reizvollen Form dazu neigt, die viel komplexeren, interessanten und lehrreichen Hintergründe seiner Herkunft und Provenienz zu verbergen. Und so nehmen wir Sie in
weiterlesenAus allseits bekannten Gründen fiel in diesem Jahr nicht nur die internationale Möbel- und Einrichtungsmesse imm cologne aus, die für Mitte Januar 2021 geplant war, sondern auch die Passagen Interior Design Week Köln. Das bedeutet allerdings keinesfalls, dass Mitte Januar nicht trotzdem frisches zeitgenössisches Design in Köln zu finden war. In einer offline realisierten und online präsentierten Ausstellung stellte die Assemblage Generation Köln die Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit mit der
weiterlesenZu den wichtigsten Werkzeugen, die dem Team vom smow Blog zur Verfügung stehen, gehört ohne Frage unser Exemplar der Historia Supellexalis, eine der ältesten und umfangreichsten Enzyklopädien über Möbel und Beleuchtung. Darüber hinaus handelt es sich auch um eine der seltensten: Ihre außergewöhnliche Länge macht diese Enzyklopädie nämlich für Verlage unattraktiv, es stehen der Welt deshalb nur eine Handvoll Ausgaben der Historia Supellexalis zur Verfügung. Von diesen Ausgaben nimmt man an, dass
weiterlesen"Inwieweit können wir Maschinen Design anvertrauen?" Diese Frage stellte der amerikanische Architekt Louis I. Kahn im Rahmen der Konferenz "Computer Graphics in Architecture and Design" im Jahr 1968. Seiner Meinung nach ließen sich nur sehr wenige Aufgaben von Maschinen übernehmen: "Die Maschine kann ein Maß kommunizieren, sie kann aber nicht erschaffen, nicht beurteilen und nicht entwerfen. Diese Aufgaben gehören zum Geist".1 Wie sieht es heute aus? Mit der Ausstellung "Die
weiterlesenNeben dem chinesischen und dem koreanischen Neujahrsfest ist der Valentinstag wohl eines der beliebtesten Feste im Februar. Der heilige Valentin ist bekanntlich der Schutzpatron der Liebenden. Weniger bekannt, aber ebenso wichtig ist, dass Valentin auch bei der Pest um Hilfe angerufen wird. Auch wenn Misanthropen und Zynikerinnen an dieser Stelle fragen werden, ob Liebe und Pest nicht Synonyme und deshalb beide eine Plage für die Menschheit sind, könnten wir an diesem 14. Februar auf jeden
weiterlesenEs geht uns hier nicht um die Situla (lat. "Eimer") von Gotofredo selbst, sondern um das, was auf dem kleinen, filigran geschnitzten Elfenbeinobjekt aus dem 10. Jahrhundert abgebildet ist: Die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes schreiben ihre Evangelien, wie wir annehmen, an höhenverstellbaren Pulten. Situla von Gotofredo (Foto Dominik Matus via commons.wikimedia, CC BY-SA 4.0) Wie Bert S. Hall, dem wir für die Einführung zur Situla zu ewigem Dank verpflichtet sind,1
weiterlesenIm Jahr 1977 sagte Ludwig Glaeser, der Kurator des Mies-van-der-Rohe-Archivs am Museum of Modern Art, New York, dass "es sicher mehr als ein Zufall ist, dass Mies van der Rohes Engagement für Möbel- und Ausstellungsdesign im selben Jahr begann wie seine persönliche Beziehung zu Lilly Reich."1 Diese Aussage hat in vielerlei Hinsicht das Verständnis für die Möbelentwürfe sowohl von Ludwig Mies van der Rohe als auch von Lilly Reich geprägt. Und so ist dieses Verständnis "sicher mehr als ein
weiterlesenDas einzige, was beim Jahreswechsel von 2020 zu 2021 gewiss zu sein scheint, ist die anhaltende Ungewissheit. Diese Ungewissheit wird zunehmend zum Dauerzustand und sorgt so dafür, dass sich immer mehr "Pläne" in "Optionen" verwandeln. So sind weltweit auch viele Architektur- und Designmuseen gezwungen, das erste Quartal 2021 zu überspringen, und ihre neuen Ausstellungseröffnungen auf April oder einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Unter "kommende Ausstellungen" auf den Webseiten der Museen
weiterlesenWenn man dem allzu offensichtlichen Zauber von Eames, Nelson und Girard erliegt, vergisst man leicht, dass zum amerikanischen Design der Nachkriegszeit noch sehr viel mehr gehört - nämlich auch Edward J. Wormley. Edward J. Wormley. 1955. (Foto: Edward J. Wormley papers; Professional (KA0048.02). New School Archives and Special Collections Digital Archive Im Jahr 1961 erschien in der Juli-Ausgabe des Playboys ein ausgezeichneter Artikel von John Anderson unter dem Titel "Designs for
weiterlesen"Das Auflegen von Schaumstoffmatratzen, Federkernmatratzen od. dgl. auf Bettgestelle aus Holz oder Metall ist bekannt", heißt es berechtigterweise in einer Pantentanmeldung aus dem Juli 1966. Allerdings heißt es weiter: "Bettgestelle dieser Art sind schwer, nehmen ständig dieselben Plätze im Raume ein, lassen sich bei schonendem Benutzen nur nach einem Zerlegen in ihrem Standort verändern und stellen ein ziemlich großes Hindernis beim Reinigen des Schlafraumes dar."1 All das war in den frühen
weiterlesen1977 forderte der deutsche Designer Luigi Colani eine "Renaissance des Jugendstils "1. Was er damit meinte und ob wir diese Renaissance fürchten müssen, beantwortet die Ausstellung "Luigi Colani und der Jugendstil" im Bröhan-Museum Berlin. "Luigi Colani und der Jugendstil" im Bröhan-Museum Berlin Geboren am 2. August 19282 in Berlin, studierte Lutz Colani3 zwischen 1946 und 1948 Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin und später Aerodynamik an der Sorbonne in Paris. In
weiterlesen"Hvis jeg får et nyt liv, vil jeg være gartner" – "In einem anderen Leben wäre ich Gärtner geworden", so einst der dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen. Das heißt natürlich nicht, dass die Ausstellung "Arne Jacobsen – Dänemarks Designer" im Trapholt Museum in Kolding den BesucherInnen nahelegen würde, Jacobsen habe den falschen Beruf gewählt. "Arne Jacobsen – Dänemarks Designer", Trapholt Museum Kolding Arne Emile Jacobsen wurde am 11. Februar 1902 in Kopenhagen als Kind einer
weiterlesenWir sind es zwar gewohnt, dass bei der Vorbereitung und Zusammenstellung unserer monatlichen Empfehlungen zu Architektur- und Designausstellungen unterschiedliche Komplikationen auftreten, doch im November 2020 haben sie ein nie dagewesenes Ausmaß angenommen. Und so war es diesmal nicht möglich, sich nach Zähneknirschen, Wehklagen und ängstlichem Warten mit einem Lieblingsgetränk und einer Tüte Chips zu entspannen und über den nächsten Post nachzudenken. Erstens führten die kurzfristigen
weiterlesenDer deutsche Designer und Grafiker Otl Aicher sagte einmal: "Ein Theoretiker war Hans Gugelot nicht. Aber auch kein Praktiker. Ja, was ist man dann, wenn man weder Theoretiker noch Praktiker ist?"1 Ja, was...? Die Ausstellung "Hans Gugelot: Die Architektur des Design" im HfG-Archiv Ulm nähert sich einer Antwort auf diese Frage an. "Hans Gugelot. Die Architektur des Design", HfG-Archiv Ulm Johan (Hans) Gugelot wurde am 1. April 1920 als zweiter Sohn des niederländischen Ehepaars Pieter und
weiterlesenWährend sich unsere Auffassung bezüglich der Form und Schönheit von Objekten, mit denen wir uns umgeben, ständig weiterentwickelt und verändert, ist unsere Auffassung von Funktionalität im Allgemeinen recht stabil. Zumindest, wenn die jeweilige Funktion einmal benannt und verstanden wurde, und so zur Norm geworden ist. Dieser Prozess lässt sich am sogenannten Centripetal Spring Chair von Thomas E. Warren bestens nachvollziehen. Centripetal Spring Chair von Thomas E. Warren für die American
weiterlesenDie letzten Tage des Sommers sind vorüber. Jetzt gilt es sich daran zu erinnern, dass der Winter nicht nur kalt, nass, dunkel und trostlos ist, sondern seine ganz eigenen Freuden und Vergnügungen mit sich bringt. Den frischen Tagen, langen angenehmen Abenden und wärmenden Kaminfeuern wollen wir einige ausgedehnte Besuche von Architektur- und Designausstellungen hinzufügen. Unsere Empfehlungen für neue Ausstellungen führen im Oktober 2020 nach München, Mailand, Rotterdam, Philadelphia und
weiterlesenAm Dienstag, den 22. September kommt es zur Tagundnachtgleiche 2020. Der Tag markiert damit den Beginn des Herbstes auf der Nordhalbkugel und den des Frühlings auf der Südhalbkugel. Beide Jahreszeiten sind für die Launenhaftigkeit ihres Wetters bekannt und daher perfekt für einen längeren Besuch einer Architektur-, Design- oder Kunstausstellung geeignet. Unsere Empfehlungen für vier neue Ausstellungen, die im Herbstmonat September 2020 eröffnet werden, finden Sie in Berlin, Kolding,
weiterlesenAngesichts der engen Verbindungen zwischen Le Corbusier und Frankreich kann gelegentlich in Vergessenheit geraten, dass er in der Schweiz geboren wurde. Mit der Ausstellung "Le Corbusier und Zürich" ermöglicht das Museum für Gestaltung Zürich nicht nur einen Einblick in die Biografie Le Corbusiers im Zusammenhang mit der Stadt Zürich, sondern dokumentiert auch die nicht immer einfache Beziehung zu seinem Geburtsland. Pavillon Le Corbusier, Zürich Die augenscheinlichste Verbindung zwischen Le
weiterlesenÜberall auf der Welt findet man Möbelstücke, die im Kontext spezifischer lokaler Bedingungen, Traditionen und Praktiken entwickelt wurden. Dabei handelt es sich meist um volkstümliche Objekte ohne offiziellen Autor, die uns, auch wenn sie für einen bestimmten Ort und in einer ganz bestimmten Zeit entstanden sind, viel Wesentliches über Möbel lehren können und uns helfen, die Beziehungen eines Möbels und der jeweiligen Realität in der und für die es entstanden ist zu verstehen. Wir wollen diese
weiterlesen"Was der August nicht tut, macht der September gut."1 hieß es einst bei Johann Wolfgang Goethe. Und so verabscheuungswürdig es auch sein mag, wir müssen Goethe widersprechen. Er hat Unrecht. Mag sein, dass man sich im August etwas mehr Freiheiten herausnehmen kann als den Rest des Jahres. Das, was wir Leben nennen, schließt jedoch die Handlungen, Erfahrungen und Emotionen eines jeden Monats ein. Und da die Monate aufeinander aufbauen, ist ein Monat der Untätigkeit ein Monat der verpassten
weiterlesen"Es ist nicht möglich, einen Stil in meinem Werk zu definieren"1, sagte einst die italienische Architektin und Designerin Gae Aulenti. Das Schaudepot des Vitra Design Museums widerspricht ihr da mit der Ausstellung "Gae Aulenti. Ein kreatives Universum" zwar nicht, gibt allerdings einen Kontext vor, innerhalb dessen man überlegen kann, wie richtig die Designerin mit ihrer Aussage lag. "Gae Aulenti: Ein kreatives Universum", Vitra Design Museum Schaudepot Gaetana "Gae" Aulenti wurde am 4.
weiterlesenIm Juli werden üblicherweise eher wenige Architektur- und Designausstellungen eröffnet. Dieses Jahr ist es anders, und zwar nicht durch veränderte Ansichten der Design- und Architekturmuseen, wann am besten Ausstellungen eröffnet werden sollten, sondern weil aufgrund des Coronavirus und geschlossener Museen viele Eröffnungen verschoben werden mussten. Da im Laufe des Monats noch viele weitere Häuser öffnen sollen, wird die Zahl der Ausstellungen sogar noch steigen. Während das physische Reisen
weiterlesenWie bereits in einem früheren Blogpost erwähnt, ist die Geschichte des Büros lang und hat ihren Ursprung eher in Funktionen und Personen als in physischen Räumen. Dieses Verständnis entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter und die Funktionen und Einzelpersonen wurden allmählich zu Synonymen für den Ort ihrer Tätigkeit. Im Laufe des 19. Jahrhunderts festigte es sich vor dem Hintergrund des aufkommenden Handels, der Industrie und der öffentlichen Verwaltung und führte dazu, dass
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