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Charles & Ray Eames

Charles Eames (geboren 1907 in St. Louis, USA; gestorben 1978 in St. Louis, USA) studierte Architektur an der Washington University in St. Louis und eröffnete 1930 sein eigenes Architekturbüro zusammen mit Charles M. Gray. 1935 gründete er mit Robert T. Walsh ein weiteres Architekturstudio. Über ein Stipendium der Cranbrook Academy of Art kam er 1938 nach Michigan und lehrte ein Jahr später an der dortigen Design-Fakultät. 1940 gewann er zusammen mit Eero Saarinen den ersten Preis beim Wettbewerb "Organic Design in Home Furnishings" des Museum of Modern Art in New York (MoMA) für ihren gemeinsamen Beitrag Organic Chair (auch bekannt als Conversation Chair). Im selben Jahr wird Eames Fachbereichsleiter des Department of Industrial Design in Cranbrook. Ray Eames (geboren 1912 als Bernice Alexandra Kaiser in Sacramento, USA; gestorben 1988), studierte an der May Friend Bennet School in Millbrook, New York. Bis 1937 besuchte sie an der Hofmann School Kurse in Malerei bei Hans Hofmann. 1937 nahm die Designerin an der ersten Ausstellung abstrakter amerikanischer Künstler im Riverside Museum in New York teil und immatrikulierte sich 1940 schließlich an der Cranbrook Academy of Art, wo sie Charles Eames kennenlernte und im darauffolgenden Jahr heiratete.


Ray und Charles Eames

Das Designerpaar Eames


Charles und Ray Eames – Das Design-Team

Charles Eames und Bernice Alexandra Kaiser lernten sich 1940 an der Cranbrook Academy of Art kennen und heirateten 1941. Noch im gleichen Jahr zog das Ehepaar nach Los Angeles und gründete sein eigenes Design-Studio - das Eames Office, das sich in einer alten Garage in Venice befand. Zwischen 1943 und 1979 zählte die Kreativagentur insgesamt 438 MitarbeiterInnen, wobei je nach Umfang des Projekts mal 8-10 und mal sogar 20-50 Personen an Projekten beteiligt sein konnten. Durch ihre Arbeit für das US Militär hatten Charles und Ray Eames bereits Erfahrungen mit Sperrholz gesammelt, sodass es nicht sonderlich überraschte, dass ihre ersten Möbelkreationen ebenfalls aus Sperrholz entstanden: Designstühle wie der DCW oder LCW und Accessoires wie der Eames House Bird oder der Eames Elephant. Ende der 40er Jahre begannen die Eames, mit modernen Materialien wie Fiberglas oder Kunstharz zu experimentieren. Dies entsprang ihrem natürlichen Bedürfnis, moderne Technologien auszuprobieren und ging einher mit einem Grundsatz von Charles Eames: "The most of the best to the greatest number of people for the least".


Eames Lounge Chair von Vitra


Der Organic Chair, 1940 produziert von Charles Eames und Eero Saarinen, war der erste Versuch in Richtung Fiberglasstuhl. Aber erst in den 50er Jahren konnten solche Stühle mittels neuer Technologien in großen Mengen produziert werden. Die Armchairs und Side Chairs aus Fiberglas von Charles und Ray Eames (inkl. der Klassiker DSR, DAR oder DAW) entstanden während dieser Zeit. 1993 wechselte Vitra von Fiberglas/Kunstharz zum umweltfreundlicheren und recycelbaren Polypropylen für die Produktion der Plastic Armchairs und Plastic Side Chairs. Im Jahre 1956 entstand das wohl bekannteste aller Produkte von Charles und Ray Eames: der Eames Lounge Chair und Ottoman - eine moderne und äußerst erfolgreiche Interpretation des klassischen English Gentleman's Clubsessels. In den folgenden Jahren wechselten Charles und Ray Eames erneut die bevorzugten Materialien und als nächstes kamen ihre Aluminium Chairs mit EA 117, EA 119 usw. auf den Markt. In den 1960ern konnten sie im Auftrag der Time Inc. drei Lobbys des Rockefeller Center in New York mit Stühlen ausstatten. Die für diesen Auftrag entstandenen Eames Stools und Eames Lobby Chairs ES 104, ES 105 und ES 106 sind heute noch der Inbegriff amerikanischen Designs des 20. Jahrhunderts. Neben der Entwicklung von Möbeln betätigen sich die Eames auch auf anderen Feldern. Ab ca. 1955 arbeiteten sie auch als Fotografen und Filmemacher und produzierten u.a. einen Imagefilm für die damals neue SX-70 Kamera von Polaroid, was dazu führte, dass sich zu Charles und Ray Eames' Kamerasammlung bestehend aus diversen Filmkameras, Hasselblad- und 35-mm-Modellen auch eine Polaroid-Kamera gesellte. 1964 erhielt Charles Eames den Ehrendoktortitel des Pratt Institute, New York. 1964-65 waren sie verantwortlich für den IBM-Pavillon auf der Weltausstellung in New York und 1969 nahmen sie an der Ausstellung "Qu'est-ce que le design?" des Musée des Arts Décoratifs in Paris teil. Von 1970-71 hat Charles Eames den Charles Eliot Norton Lehrstuhl für Dichtung an der Harvard University inne und 1973 sind Charles und Ray Eames mit der Ausstellung "Furniture by Charles Eames" im MoMA präsent. Charles Eames stirbt 1978 in Saint Louis; Ray Eames folgt ihm 1988. Im Laufe ihrer drei Jahrzehnte währenden Karriere hinterließen Charles und Ray Eames der Welt ein reiches Erbe an Designermöbeln und eine Designphilosophie, die auch heute noch Designer, Kunden und Kritiker gleichermaßen anregt und fesselt.

Die Eames Fiberglass Chairs in Original Eames-Farben im Essbereich


Das Vermächtnis von Charles und Ray Eames

Die Zusammenarbeit zwischen Charles und Ray Eames und Vitra begann zwar auf etwas unkonventionelle Art und Weise, sollte sich aber als sehr erfolgreich für beide Seiten herausstellen. Während seines ersten USA-Besuchs im Jahre 1953 war Vitra Gründer Willi Fehlbaum in einem Taxi unterwegs, als er in einem Schaufenster einen Stuhl sah, der seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er ließ das Taxi anhalten, um sich den Stuhl genauer anzusehen und fand heraus, dass es sich um den Plywood Chair von Charles and Ray Eames handelte. Da er so fasziniert und entzückt vom Eames Chair Design war, sprach Fehlbaum sogleich beim Produzenten - Hermann Miller - vor, um die Rechte für die Möbelproduktion zu erwerben. 1957 erhielt Vitra schließlich die Lizenz, die Designermöbel von Charles und Ray Eames herzustellen, 1984 bekam Vitra die Rechte an allen Charles und Ray Eames Produkten für Europa und den Mittleren Osten - nicht nur Vitra Stühle, sondern auch ergänzende Artikel wie die Eames Hang it all, der Eames Elephant oder der Eames House Bird. Die Beziehung zwischen Vitra und Charles und Ray Eames war mehr als nur die eines Herstellers mit seinen Designern. Willi und Erika Fehlbaum und Charles und Ray Eames wurden sehr gute Freunde und Charles Eames sollte einer von Fehlbaums wichtigsten Mentoren werden. Die Vitra Philosophie ist stark geprägt von den Eames. Auch heute noch stellt man sich bei wichtigen Entscheidungen bei Vitra die Frage "Was würden Charles und Ray tun?"


Eames Plywood Chair LCW

Eames Elephant Plywood


Eames House

1949 bauten sich Charles und Ray Eames ihr Haus in Pacific Palisades, welches nicht nur eine bedeutende Rolle in der Architektur des 20. Jahrhunderts spielt, sondern auch auf eine sehr schöne Art und Weise die Arbeit und Philosophie des Designerpaares widerspiegelt. Das Haus wurde im Rahmen des "Case Study House Program" für die US-Zeitschrift "Arts & Architecture" entworfen. Architekten und Designer sollten in Auseinandersetzung mit der amerikanischen Nachkriegsarchitektur innovative Häuser speziell für bestimmte Endnutzer-Gruppen planen. Das Haus von Charles und Ray Eames war für ihre eigenen Bedürfnisse konzipiert: ein junges Paar auf der Suche nach einem Haus, in dem man sowohl leben als auch arbeiten kann. Das Eames House basiert auf einem modularen System und besteht zu einem großen Teil aus Elementen industrieller Serienproduktion. Damit spiegelt es genau die Begeisterung der Eames für die neuesten Technologien und das Bedürfnis, diese bis an die Grenzen auszutesten, wider. Das Eames House ist aber nicht nur architektonisch relevant, auch die Inneneinrichtung von Charles and Ray Eames spielt in der modernen Designgeschichte eine Rolle. Die Inneneinrichtung ist alles andere als einheitlich oder monoton, das Eames House ist das lebende Beispiel für die Eames'sche Philosophie der Collage bzw. des "Mix and Match": neu und alt, verschiedene Stile und Konzepte werden miteinander vermischt, der Wohnraum wird als kontinuierliche "Work in Progress" gesehen. Die durch den Collagen-Ansatz entstehende persönliche, lockere Atmosphäre beeindruckte Willi Fehlbaum zutiefst und hat Vitras Design-Philosphie in hohem Maße beeinflusst.


Eames House in Pacific Palisades

Innenbereich des Eames House in Los Angeles


Ray und Charles Eames im Vitra Design Museum

Der Einfluss von Charles und Ray Eames auf die heutige Welt geht weit über die Architektur und Designmöbel hinaus. Ihr Vermächtnis ist ihre Designphilosophie, die Aufteilung des Raumes und die Rolle, die Design in unserem täglichen Leben einnimmt. Rolf Fehlbaum, Sohn der Vitra Gründer Willi und Erika Fehlbaum, gründete das Vitra Design Museum als Sammlung für bedeutendes und einflussreiches Design des 20. Jahrhunderts. Es basiert somit zu einem großen Teil auf dem Werk von Charles und Ray Eames und ihrer Zusammenarbeit mit Vitra. In einer ständigen Ausstellung zeigt das Vitra Design Museum sowohl fertiggestellte Produkte als auch Prototypen und Skizzen. Zusammen mit der Library of Congress, Washington D.C. wurde außerdem die Wanderausstellung "The Work of Charles & Ray Eames" konzipiert, die seit 1997 bereits in London, New York, Berlin und Tel Aviv zu sehen war.


Vitra Design Museum auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein


Eames Aluminium Chair von Vitra

Vitra Garderobe Hang it all


Für mehr Informationen bitte auf das Bild klicken (ca. 2 MB)


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